Am Anfang war Quasarmagie: Ragnor Band 1 (German Edition)
er dem Leutnant seinen Siegelring hinunter, den er an der linken Hand trug. Der warf einen kurzen Blick auf den Ring und fragte lauernd und immer noch nicht überzeugt: „Nennt mir Euren Rang.”Rurig nickte wiederum anerkennend und sagte förmlich: „Rurig da Kaarborg, erster Schwertkämpfer des Königs.”
Die vorher immer noch misstrauischen Züge des Leutnants entspannten sich und machten einem erfreuten Lächeln Platz. Er salutierte stramm und sagte: „Ich grüße Euch, edler Rurig. Bitte verzeiht mein Misstrauen, aber ich bin euch nie persönlich begegnet.” Auf seinen Wink senkten die Stadtsoldaten ihre Hellebarden, salutierten ebenfalls und traten auf ihre Wachpositionen zurück.Rurig nickte dem Leutnant freundlich zu und sagte: “Ich bin sehr zufrieden mit Euch. Ich sehe, die Ausbildung der Kämpfer des Königs ist immer noch ausgezeichnet. Wenn ich beim Stadtverweser bin, werde ich Euch lobend erwähnen.”
Am Stadttor angekommen, stellten sie fest, dass dort die Wache sogar ausnahmslos aus königlichen Soldaten bestand, die zackig salutierten, als sie das Tor durchritten. „Warum haben sie uns jetzt nicht kontrolliert?”, fragte Ragnor leise, als sie das Tor passiert hatten.„Sie wurden bereits per Flaggensignal von der Außenwache informiert, dass wir ‚wichtige‘ Gäste sind und nicht belästigt werden dürfen”, antwortete ihm Rurig schmunzelnd.
„Es ist ein richtig gutes Gefühl, gut ausgebildete Soldaten anzutreffen und nicht diesen korrupten Haufen, der uns das letzte Mal kontrolliert hat”, setzte er zufrieden hinzu.
Langsam ritten sie, nachdem sie das Tor durchquert hatten, die Hauptstraße entlang um dann anschließend in die Ringgasse einzubiegen, in welcher sich Haus und Handelskontor der jungen Frauen befand. Ragnors Nervosität stieg, je näher sie kamen. “Wie wird es wohl sein nach fünf Monaten Abwesenheit? Kann ich sicher sein, dass sie mich nicht inzwischen vergessen hat, und einen anderen Gefährten gefunden hat?” Dieser und viele andere Gedanken schossen ihm durch den Kopf, bis sie endlich vor dem Tor des Kontors ankamen. Es war ein Wechselbad der Gefühle, das zwischen freudiger Erwartung und Skepsis Hin und Her schwankte. Der Grund für seine Zweifel lag vor allem in Mennos Aussagen, der auf ihrer Reise wenig Hoffnung geäußert hatte, dass Bela fünf Monate auf ihn warten würde nur wegen der zwei Wochen, die sie in Mors verweilen würden. Rurig hatte sich gar nicht dazu geäußert, aber er hatte diesbezüglich eine fast schon unheimliche ruhige Zuversicht ausgestrahlt. Er schien offensichtlich keinerlei Zweifel hinsichtlich der Tiefe von Cinas Gefühlen für ihn zu hegen.
Die drei stiegen von ihren Pferden und Rurig betätigte den bronzenen Türklopfer. Sofort öffnete sich eines der Fenster über dem Eingang und Grugars brummige Stimme ertönte: „Wer begehrt Einlass?”Rurig antwortete: „Rurig da Kaarborg, Ragnor und Menno.”Grugars brummige Stimme wechselte sofort den Tonfall und überschlug sich dabei fast vor Freude: „Ah, endlich seid ihr wieder da. Wartet einen Moment, ich komme sofort herunter und öffne das Tor.”
Kurze Zeit später schwang das Tor quietschend auf und ein strahlender Grugar stürzte heraus. Er umarmte Rurig und Ragnor herzlich und begrüßte auch Menno, den er bisher noch nicht kennengelernt hatte, freundlich. Er brummte in seinen Bart, wie es so seine Art war: „Kommt doch herein, damit ich eure Tiere versorgen kann. Ein kräftiger Schluck dunkles Bier wird euch sicher guttun, während ihr auf die Mädchen wartet. Sie sind auf den Markt gegangen, um ein paar Einkäufe für eure Ankunft zu tätigen. Sie werden spätestens in ein bis zwei Stunden zurück sein.”
Nachdem sie ihre Tauschwaren abgeladen und die Tiere versorgt hatten, setzten sie sich im großen Speisesaal auf die schweren Eichenstühle vor die schäumenden Bierkrüge, und Grugar berichtete, was sich seit ihrer Abreise alles zugetragen hatte: “Nach eurer Abreise waren die Mädchen beim Bürgermeister, um die Einzelheiten der weiteren ‚Zusammenarbeit‘ zu klären. Seitdem laufen die Geschäfte ausgezeichnet, und es hat uns keiner mehr irgendwelche Schwierigkeiten gemacht. Es ist so sogar so, dass wir alle Genehmigungen, die wir brauchen, sehr viel schneller bekommen als zu Akans Zeiten, der überaus geschickt in diesen Dingen gewesen ist. Es war also ein genialer Schachzug von dir, als du dem Bürgermeister die Beteiligung angeboten hast, um ihn ruhig zu
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