Am Anfang war Quasarmagie: Ragnor Band 1 (German Edition)
Waldbüffeljagd, bei der Kamar bewiesen hatte, dass ein Ork auf vierzig Schritt einen Speer direkt ins Ziel werfen konnte, war es dann soweit, Abschied zu nehmen.Am Abend vor Kamars Aufbruch saßen alle am Feuer und es wollte keine so rechte Stimmung aufkommen. Alle wirkten bedrückt. Obwohl es ihnen längst bekannt war, dass der Ork nun gehen würde, war es nun, wo es so weit war, trotzdem schmerzlich.Am Morgen des Aufbruchs stand Ragnor am Feuer und richtete als letzter Wachgänger das Frühstück, als Kamar, bereits in Reisekleidung aus seinem Zelt trat. Er sah sehr kriegerisch aus mit dem gehörnten Helm, dem Kettenhemd, dem langen Schwert und dem runden Eisenschild mit dem gefletschten Wolfskopf, in dessen Speerschlaufen sechs Wurfspieße hingen, deren eiserne Spitzen Menno im vergangenen Winter geschmiedet hatte. Die persönlichen Utensilien, wie Feuerstein, eine dünne Felldecke, gegartes Fleisch, etwas Brot und allerlei Krimskrams trug er in einem kleinen Bündel auf dem Rücken.Der Junge lächelte, als er ihn sah und meinte schmunzelnd: „Wenn dir unterwegs jemand begegnet wird er sich ja zu Tode erschrecken.”„Das will ich hoffen”, antwortete der Ork grinsend. „Dann lässt er mich wenigstens in Ruhe.” Etwas ernster fuhr er fort: „Es wird ein langer Fußmarsch werden und ich hoffe, dass ich möglichst wenig Menschen begegne, denn ein gerüsteter Ork wird nur zu gerne als Bedrohung gesehen.” Bei diesen Worten legte er seinen Schild und das Bündel zu Boden und nahm sich einen Becher von dem heißen aromatischen Kallatee, welcher auf dem Feuer in einem kleinen Kupferkessel köchelte. Dann Biss er herzhaft in eine Kaninchenkeule, die vom gestrigen Abendessen übrig geblieben war und aß dazu ein großes Stück Fladenbrot. Während er aß, waren die anderen auch aus ihren Zelten gekommen und hatten nach einem kurzen Morgengruß ebenfalls mit dem Frühstück begonnen. Als Kamar fertig war, ging er hinunter zum Bach und wusch sich Gesicht und Hände. Als er zurückkam, standen die anderen bereits am Feuer und erwarteten ihn. Kamar ging zu jedem seiner Freunde, nahm ihn in den Arm und drückte ihn stumm. Als er zuletzt vor Ragnor stand, sah er diesem fest in die Augen und sagte mit leiser Stimme: „Nun ist es soweit. Vielleicht werden wir uns nie wieder sehen, aber ich werde oft an dich denken. Wann immer du Hilfe brauchst, komm zu mir in die Orksteppe und ich werde dir helfen, soweit es in meiner Macht steht.”Der Junge schluckte und drückte noch einmal fest die Hand seines Freundes, dann ging Kamar mit langen, raumgreifenden Schritten davon, ohne sich noch einmal umzusehen.
Die zurückgebliebenen Gefährten standen noch eine ganze Weile stumm am Feuer, als Kamar schon lange außer Sicht war, bevor Menno das Schweigen brach und sagte: “Also, nun genug Trübsal geblasen. Auf an die Arbeit! Wir haben schließlich noch eine Menge zu tun, bevor wir morgen früh nach Hause aufbrechen.”Die Rückreise nach Calfors Klamm verlief ebenso ereignislos wie ihr Anmarsch ins Jagdgebiet. Zu Hause angekommen, begann dann nach der Verarbeitung der Jagdbeute die Vorbereitung für den Frühjahrsmarkt in Mors. Je näher dieser rückte, desto nervöser wurde Ragnor. Die Aussicht, Ana bald wiederzusehen, spornte ihn gewaltig an und ließ ihn am Abend oft nur schwer einschlafen, wenn er an Anas leidenschaftliche Umarmungen dachte. Er hatte auf der Jagd Glück gehabt und einige der scheuen Blauotter erwischt. Zusammen mit Menno und Tana hatte er die wunderschönen seidigen Felle aufbereitet und zu einem herrlichen Cape verarbeitet, das er Ana bei ihrem Besuch in Mors zu schenken gedachte.
Kapitel 7
Endlich war es dann soweit. Die Pferde wurden gesattelt und Rurig, Menno und Ragnor brachen mit je einem Lastpferd am Zügel auf, denn an Pferden herrschte in Calfors Klamm, seit der unerfreulichen Episode mit den beiden Assassinen, kein Mangel mehr. Maramba kam nicht mit nach Mors, sondern blieb bei den beiden Alten zu Hause um Menno diesmal die Gelegenheit zu geben mit auf den Markt zu gehen.
Inzwischen hatte sich der Frühling prächtig entwickelt. Überall blühte und grünte es und es wurde in den Nächten nicht mehr so kalt, dass man für diese Reise die Pelzjacken diesmal ruhig zu Hause lassen konnte. So ritten die drei Männer in ihren hirschledernen Jagdanzügen, aber mit Kettenhemd und Helm gerüstet los. Rurig, durch die Erlebnisse vom letzten Mal gewarnt, pochte auf diese zusätzliche Vorsicht. Man wusste
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