Am Anfang war Quasarmagie: Ragnor Band 1 (German Edition)
unterbrach den Krieger: „Da wirst du Pech haben, der Stadtverweser ist in Caerum um die Stationierungsverträge der königlichen Soldaten auszuhandeln. Er wird erst in einer Woche wieder zurück sein.”Rurig überlegte einen Moment und meinte dann zu Menno gewandt: „Meinst du nicht, dass wir herausfinden sollten, was hier los ist?”Menno verzog sein Gesicht, als ob er Zahnschmerzen bekommen hätte, und sagte dann mit wenig Begeisterung: „Also Haare schneiden und Bart ab.” Zu Karl gewandt sagte er: „Schau schon mal nach ob du nicht eine passende Söldnermontur für mich hast, damit ich den bösen Jungs einmal auf den Zahn fühlen kann.”
Karl, der begriffen hatte, dass Rurig Menno als Spion bei den Söldnern einschleusen wollte, grinste bis über beide Ohren, nickte, stand auf und machte sich auf den Weg in sein Warenlager. Kurze Zeit später kehrte er mit einem passenden messingbeschlagenen Helm, einem schmucklosen ovalen Schild und einer einfachen Söldnertunika zurück. „Axt, Dolch und Kettenhemd hast du ja selber”, meinte er dann und begann die Sachen, zusammen mit Ragnors Schild, zu einem Bündel zu verschnüren.
Als sie sich dann auf den Heimweg machten, drückte er Menno das Bündel in die Hand und meinte grinsend, mit erhobenem Zeigefinger: „Wenn du fertig bist, bringst du mir den Plunder wieder. Aber lasst dir keine Beulen rein hauen und sauf nicht so zu viel heute Abend, sonst kriegst du nachher nichts mit.”Menno lächelte ein wenig säuerlich und antwortete: „Nicht genug, dass ich geschoren werde wie ein Schaf, jetzt darf ich zum Ausgleich nicht mal richtig saufen.”Zurück im Kontor berichteten sie den Frauen, was sie erfahren hatten und erläuterten ihren Plan. Bela erklärte sich sofort bereit, den Haarschnitt und die Rasur zu übernehmen. „Du wirst richtig gut aussehen”, meinte sie lachend, als sie Mennos leidenden Blick bemerkte.Nachdem sie fertig war, staunte Ragnor. Er hatte es nicht für möglich gehalten, wie sehr sich ein Mensch verändern konnte, wenn er keinen Bart mehr hatte und einen kurzen Haarschnitt trug. „Wenn ich nicht wusste, dass du es bist, hätte ich dich nicht wiedererkannt”, bekannte er freimütig, als er Menno nach seiner Verwandlung das erste Mal zu Gesicht bekam.Dieser nickte nur grimmig und meinte: „Es wird mindestens ein viertel Jahr dauern, bis alle ‚Schäden‘ wieder beseitigt sind. Aber was tut man nicht alles.” Achselzuckend machte er sich daran die Verwandlung in einen Söldner zu komplettieren, und als er mit dem messingbeschlagenen Helm und der Söldnertunika vor ihnen stand, war es wirklich, als ob ein Fremder vor ihnen stünde.
Kurz nach dem Einbruch der Dunkelheit, als er sicher sein konnte, dass ihn niemand aus dem Tor kommen sah, machte sich Menno auf den Weg, um seine ersten Erkundigungen einzuziehen. Er meinte beim Abschied, dass es wohl zwei, drei Tage dauern konnte, bis er mit verwertbaren Ergebnissen zurück sein würde.
Kapitel 8
Am folgenden Abend hatten sie sich gerade zum Essen im Speisezimmer versammelt als der Türklopfer lautstark betätigt wurde. Alle waren ausgesprochen überrascht, dass Menno bereits zurück war. Als er das Zimmer betrat, sahen alle sofort an seiner ernsten Miene, dass er dafür einen guten Grund gehabt hatte, und dass die Nachrichten, die er brachte, alles andere als erfreulich sein würden.
Menno legte die Söldnerausrüstung ab, setzte sich an den Tisch und griff dankbar nach dem Bierkrug, den Bela ihm vorsorglich gleich hingestellt hatte. Er nahm einen tiefen Schluck und begann mit seinem Bericht, wobei er Rurig dabei bedeutungsvoll und ernst ansah: „Du hast mal wieder ein Näschen für Schwierigkeiten gehabt, mein alter Freund. Die Lage ist sogar so brisant, dass ich es riskiert habe sofort hierher zu kommen, damit ihr schnellstens alle Vorbereitung zur Verhinderung des geplanten Verrates treffen könnt, den die Söldner gerade aushecken. Stellt euch vor! Sie haben Kontakt zu den Plünderern aus dem großen Wald aufgenommen und ihnen offensichtlich versprochen, die Soldaten des Königs abzulenken, damit die Banditen in die Stadt eindringen können!”
Alle waren sehr erschrocken über diese Nachricht und vor allem die Frauen waren richtiggehend entsetzt. Rurig verzog jedoch lediglich grimmig das Gesicht und fragte mit sachlicher Stimme: „Wie viele Söldner sind es und wann wollen sie losschlagen?”„Es sind wohl an die achtzig Söldner, aber ob alle mitmachen und wann sie
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