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Am Ende bist du mein

Am Ende bist du mein

Titel: Am Ende bist du mein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
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ist. Rhonda Minor. Sie hat für deinen Mann gearbeitet. Seit ein paar Monaten wird sie vermisst.»
    «Ja, Craig hat mir schon erzählt, dass du mehrmals in der Galerie gewesen bist und ihn nach einer Angestellten gefragt hast.»
    «Weiter nichts?»
    «Nein. Den Weg hierher hättest du dir sparen können. Ich weiß nicht viel über Craigs Geschäft. Er hat nicht darüber geredet, und ich habe keine Fragen gestellt.»
    Gage zog ein Foto von Rhonda Minor aus der Jackentasche. «Bitte, sieh dir das Foto an.»
    Adrianna warf einen Blick darauf. «Ja, ich kenne die Frau. Auf ein, zwei Festen der Galerie habe ich sie gesehen. Aber richtig gesprochen habe ich mit ihr nie.»
    «Sieh dir das Foto genauer an und denk nach. Sie ist dreiundzwanzig. Künstlerin. Möchte Malerin werden. Hat sie auf diesen Festen mal etwas zu deinem Mann gesagt, das dir komisch vorgekommen ist?»
    Adrianna betrachtete das Foto. «Nein. Tut mir leid, aber ich kann dir nicht helfen. Ehrlich nicht.»
    «Kennst du Jill Lable?»
    «Nein. Und ich habe auch keine Lust auf Ratespiele. Wer ist Jill Lable?»
    «Die Frau ist mit Craig zur Schule gegangen. Seit zwölf Jahren wird sie vermisst.»
    «Was soll das heißen?»
    Gage wählte seine Worte mit Bedacht. «Ich verfolge lediglich die Spuren zweier Frauen, die deinen Mann gekannt haben und jetzt verschwunden sind. Meine Hoffnung war, dass Craig dir etwas über sie erzählt haben könnte. Männer erzählen ihren Frauen ja alle möglichen Dinge.»
    «Auch dass sie jemanden ermordet hätten?»
    Gage zuckte mit den Schultern.
    «Craig mag ja Fehler haben, aber ein Mörder ist er nicht.»
    «Da wäre ich mir nicht so sicher.»
    Adrianna funkelte ihn böse an. Sie hatte zu viel Klasse, um zu sagen, er solle sich verpissen, aber ihre Augen verkündeten die Botschaft klar und deutlich. «Ich weiß nichts. Und jetzt geh bitte.»
     
    Danach waren sämtliche Spuren im Sand verlaufen. Bis Gage die Anzeige im
Richmond-Times-Dispatch
gesehen hatte. Die Verlegung der Gräber war seine letzte Chance.
    Gage überholte den nächsten dahinkriechenden Lieferwagen.
    Vega dehnte seinen Rücken. «Glaubst du, Rhonda Minor ist tot?»
    «Ja. Meiner Meinung nach war sie schon tot, ehe Craig Thornton den Unfall hatte. Mir fehlen lediglich die Beweise. Auch Jill Lable wurde nie gefunden. Aber ich werde die Suche nicht aufgeben, das habe ich mir geschworen.» Gage dachte an die Familien der beiden Frauen. «Rhondas Bruder ruft mich jeden Monat an und will wissen, ob es Neuigkeiten gibt.» Beim letzten Anruf klang er regelrecht gebrochen. Am zweiten September wäre Rhondas sechsundzwanzigster Geburtstag gewesen.
    «Da vorn musst du abbiegen», sagte Vega.
    Gage hatte das grüne Ortsschild mit der Aufschrift «Honor» schon entdeckt. «Weiß ich.»
    Er schlug den Weg nach Osten ein, über eine Landstraße, die sie tiefer in das ländliche, teils noch unerschlossene Henrico County führte.
    Sie durchquerten Honor, ein verlassenes Nest mit Trödelladen, Modegeschäft, kleinem Supermarkt und Tankstelle, dessen Bewohner tagsüber zum großen Teil in Richmond arbeiteten.
    Zwei Meilen hinter Honor entdeckte Gage zwei weiße Säulen. Sie markierten die Einfahrt, die zu den Thorntons führte. «The Colonies» stand auf dem Eingangsschild.
    «Mann, stell dir mal vor, du wärst so reich, dass du dir einen eigenen Friedhof leisten könntest», witzelte Vega. «So was nenne ich Leben.»
    Gage zwang sich, tief Luft zu holen. Sich zu entspannen. «Träum weiter, Junge.»
    Vega deutete auf die angrenzenden Wälder. «Falls Thornton die Frauen umgebracht hat, hätte er sie sicherlich hier vergraben. Es ist abgelegen. Und er hat die Gegend gut gekannt.»
    «Sag ich doch.»
    Der Wagen holperte über einen ausgefahrenen Weg, vorbei an riesigen Eichen. Dann erreichten sie eine Lichtung und erkannten Lieferwagen und einen gelben Bagger auf einem Friedhof, der von alten Bäumen beschattet wurde.
    Gage stellte den Motor ab und stieg aus dem Wagen. Sein Magen verkrampfte sich, wie früher im College, wenn er vor einem entscheidenden Spiel stand. Er schloss seinen Hemdkragen, richtete seine Krawatte, streifte sein Jackett über und ließ seinen Blick über die Menschen rings um die Gräber wandern. Von Adrianna keine Spur. Er wusste nicht, ob er erleichtert oder enttäuscht sein sollte.
    Jene drei Tage, in denen Jessie verschwunden war, hatten Gage geprägt. Nichts war für ihn wichtiger als die Fälle, die er bearbeitete. Beim Anblick der Grabstätten war sein

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