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Am Ende bist du mein

Am Ende bist du mein

Titel: Am Ende bist du mein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
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Schwäche zu zeigen. «Meinetwegen schauen Sie zu. Solange Sie den Arbeitern nicht in die Quere kommen.»
    Der Anflug eines Lächelns spielte um seine Mundwinkel. «Ich werde mein Bestes tun, Ms.   Barrington.»
    Die Botschaft dahinter war deutlich zu hören. Gage Hudson würde tun, was ihm gefiele, wann und wo er wollte. «Danke.»
    Adrianna wandte sich zu Mazur und den sechs Arbeiternum. Etwas Brütendes lag in Mazurs Blick, das im Widerspruch zu seiner gelassenen Haltung stand. Er stammte aus ärmlichen Verhältnissen, hatte später aber ein Vermögen in Immobilien gemacht. Ihr Anwalt hatte ihn als rücksichtslos bezeichnet. «Kein Mann, mit dem man gern Geschäfte macht. Rafft das Land von Sterbenden und Toten an sich.»
    Leider konnte sie es sich nicht leisten, wählerisch zu sein.
    Adrianna trat auf Mazur zu, lächelte und reichte ihm die Hand. «Was für eine nette Überraschung. Sie hatte ich hier nicht erwartet.»
    Er nahm ihre Hand und drückte sie ein wenig zu fest. «Ich habe doch gesagt, dass ich vielleicht vorbeikomme. Warum haben Ihre Männer noch nicht angefangen?»
    «Keine Ahnung. Eigentlich sollten sie schon dabei sein», entgegnete sie ruhig. Haltung zu wahren, gehörte zu ihren Spezialitäten. Angst und Tränen ließ sie nur zu, wenn sie allein war. «Aber warum sind Sie extra hergekommen? Ich hätte Ihnen alles berichtet.»
    Ihr Lächeln schien ihn nicht zu berühren. «Ich vergewissere mich lieber selbst.»
    «Na gut.» Es sah aus, als hätte der Mann mehr Widerstand erwartet. Ebenso wie Gage. «Bleiben Sie so lange, wie Sie möchten.»
    «Ich habe den Vorarbeiter gefragt, weshalb er nicht anfängt. Er sagt, er arbeite nur für Sie.»
    Bravo, dachte Adrianna und sagte: «Na, dann kann es ja jetzt losgehen.»
    «Außerdem lungert dieser Heckman hier herum und wedelt mit seinem verdammten Plakat.»
    «Heckman ist harmlos. Mit dem werde ich fertig.»
    «Er sagt, er will die Presse rufen.»
    «Das hat er schon mehrfach versucht. Niemand interessiertsich für ihn.» Adrianna wandte sich ab. Nach ein paar Schritten über den unebenen Boden verstellte Dr.   Heckman ihr den Weg.
    «Mrs.   Thornton.»
    «Ich heiße Barrington», erwiderte Adrianna gereizt. «Was machen Sie hier?»
    «Ich kümmere mich um die Toten.» Heckman trug ein Tweed-Jackett mit Lederflicken auf den Ellbogen. Auf dem Kragen erkannte Adrianna etwas, das wie ein Teefleck aussah. Dunkle Hose, zerknittertes weißes Hemd und Tennisschuhe vervollständigten das Bild des exzentrischen Akademikers. Er roch nach Mottenkugeln und Pfefferminz.
    «Die Toten kommen auch ohne Sie aus.»
    Heckman klemmte sich das Plakat unter den Arm. «Sie entweihen die Gedenkstätten einer großen Familie.»
    «Das sehe ich anders.» Adrianna hatte eine beträchtliche Summe für die neuen Grabstätten ausgegeben, auf einem wunderschönen Kirchenfriedhof unten an der Straße. Sie hatte die Gräber gerettet. «Wenn Sie mich jetzt entschuldigen, ich muss mit Mr.   Miller reden.»
    In Heckmans blaue Augen trat der Blick des Fanatikers. «Das können Sie nicht tun.»
    «Doch, kann ich.»
    «Auch wenn ich mich auf die Gräber werfe?»
    «Wenn Sie wollen, dass man Sie mit Gewalt fortschafft, nur zu.» Adrianna hätte ihn gern verjagen lassen. Nur Mazurs Anwesenheit hielt sie davon ab.
    Billy Miller, der Besitzer der Tiefbaufirma, kam auf Adrianna zu, ein massiger Typ, mit breiter Brust und einem Bauch, der über seinen Gürtel hing. Wahrscheinlich war er Anfang vierzig, doch die Statur und das aufgedunsene rötliche Gesicht ließen ihn älter erscheinen. Aber er war Adrianna von Landbesitzern in Maryland und Nord-Virginiaempfohlen worden, als Mann, der die logistischen Feinheiten von Grabverlegungen beherrschte.
    «Gibt es irgendwelche Probleme?», fragte Adrianna.
    «Kann sein.» Miller kaute pausenlos Kaugummi. Wie er Adrianna einmal erklärt hatte, war das die Alternative zu den vierzig Zigaretten, die er früher am Tag geraucht hatte.
    In ihrem Rücken glaubte Adrianna den bohrenden Blick von Gage zu spüren. «Was für Probleme? Geht es um die Genehmigungen? Oder fürchtet die Ordnungsbehörde wieder, dass wir das Grundwasser verseuchen?»
    Miller warf einen Blick auf die Männer hinter ihm und runzelte die Stirn. «Es ist ein bisschen komplizierter.»
    Adrianna ahnte, das etwas Unangenehmes auf sie zukam. «Was soll das heißen?»
    Miller zog sie von den anderen fort und schaute nach hinten, um sicherzugehen, dass ihnen niemand gefolgt war. Dann beugte er

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