Am Ende bist du mein
bedeuten. Falls Rhonda Minor hier begraben worden war, sollte sie da keinen Tag länger liegen.
Adriannas Gewissen siegte. «Zuerst schauen wir uns die verdächtigen Stellen an.»
«Sind Sie sicher?»
«Ja.» Adrianna merkte, dass ihr übel wurde. Sie steckte die Hände in die Taschen ihrer Jeans. «Aber bitte ohne Theater. Uns sehen zwei Polizisten, ein Fanatiker und der neue Besitzer zu. Ich will nicht, dass da Alarmglocken läuten, es sei denn, wir haben tatsächlich ein Problem.»
«Na schön.»
Miller rief einen seiner Männer herbei und sagte: «Smokey, hol die Schaufel und fang mit dem Stück am Fluss dahinten an.»
Smokey, ein durchtrainierter junger Mann mit Jeans, Arbeitsstiefeln, schwarzer NASCA R-Kappe und T-Shirt mit einer Drei auf der Brust, spuckte seine Zigarette auf den Boden und trat sie aus. «Geht klar, Chef.»
«Ist allerdings nicht Teil meines Angebots gewesen», wandte Miller sich an Adrianna.
«Setzen Sie es auf die Rechnung. Es ist mein Geld, das wir hier verschwenden.»
Seit dem Autounfall hatte Adrianna unzählige Entscheidungen getroffen, die ihr nicht behagten. Einige waren gut gewesen, andere nicht. Inzwischen wusste sie, dass man eine Sache erledigen musste, ob es einem nun passte oder nicht.
Adrianna sah zu, wie Smokey eine Schaufel von der offenen Ladefläche des roten Lieferwagens zog und lostrottete, als hätte er alle Zeit der Welt. «Herrgott», sagte Adrianna. «Sagen Sie Ihrem Mann mal, er soll ein bisschen flotter machen.»
Miller warf ihr einen Blick zu, als wolle er sagen, niemand mischt sich in meine Arbeit ein und schon gar keine Frau. «Smokey», rief er dann säuerlich. «Leg einen Zahn zu.»
Smokey bewegte sich ein wenig schneller an den anderen vorbei. Dann hatte er die fragliche Stelle erreicht und setzte die Schaufel an. Nach dem verregneten Sommer war die Erde aufgeweicht. Die Schaufel glitt hinein wie ein Messer in Butter.
Adrianna nagte an ihrer Unterlippe und betete, dass da nichts war, eine kleine Verzögerung, weiter nichts.
Smokey schaufelte Erde zur Seite. Sämtliche Arbeiter standen da und sahen ihm zu. Smokey grub tiefer und stieß auf etwas Hartes. «Da ist was», rief er.
Adriannas Gedanken überschlugen sich. Wie gelähmt sah sie, dass die Arbeiter näher traten und versuchten, einen Blick in die Grube zu werfen. Miller holte eine Taschenlampe aus dem Lieferwagen, lief los und leuchtete in die Grube. Adrianna hörte, wie ein paar Männer die Luft einsogen, und gemurmelte Flüche.
Sie drängte sich an ihnen vorbei. Sie rochen nach Zigaretten und Schweiß.
Miller stellte sich ihr in den Weg. «Vielleicht überlassen Sie das lieber uns.»
«Was ist da unten?»
Miller setzte eine stoische Miene auf. «Wir kümmern uns darum.»
Noch vor einem Jahr hätte Adrianna sich damit zufriedengegeben. Hätte ihm alles überlassen. So wie sie es gelernt hatte, denn früher hatten ihr Vater und danach ihr Mann die wichtigen Dinge übernommen.
Und was hatte ihr das gebracht? Sie steckte bis zum Hals in Schulden und hatte jetzt auch noch zwei Polizisten, einen Ausgeflippten und einen gereizten Hauskäufer im Nacken, die sie belauerten.
«Lassen Sie mich vorbei.»
Miller schürzte die Lippen und sah aus, als zähle er im Geist bis zehn. «Wie Sie wollen, Ms. Barrington. Aber mein Rat wäre, dass Sie da lieber nicht hinschauen.»
Adrianna atmete tief durch. «Ich bin kein kleines Kind, Mr. Miller.»
Er schüttelte nur den Kopf.
Adrianna spähte in die Grube, und ihr stockte der Atem.
Aus der Erde ragte ein Schädel hervor.
Vier
Dienstag, 26. September, 08.45 Uhr
Gage sah Adrianna auf die Friedhofsecke zugehen und ahnte, dass da was nicht stimmte. Ihr steifer Rücken und das vorgereckte Kinn erinnerten ihn an den Tag, als sie ihn verlassen hatte. Irgendetwas hatte sie aus der Ruhe gebracht.
Die Arbeiter hatten etwas entdeckt.
Ein triumphierendes Gefühl stieg in ihm auf und verebbte gleich wieder. Er würde seinen letzten Dollar darauf verwetten, dass sie Rhonda Minor gefunden hatten. «Irgendwas ist da los.»
Vega nickte. «Hast du das T-Eisen gesehen?»
«Ich bin doch nicht blind. Los, komm mit.»
«Werde mir das bestimmt nicht entgehen lassen.»
Nach wenigen Schritten ging Gages Handy. Im Gehen zog er es hervor und klappte es auf. «Detective Hudson.»
«Wo bist du?» Mit Höflichkeitsfloskeln hielt Jacob Warwick sich grundsätzlich nicht auf.
«Auf dem Anwesen der Thorntons. Ich glaube, man hat was
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