Am Ende bist du mein
Lager und die Gemälde zu Mooney’s Auktionshaus schaffen.»
Gages Blick schien über ihren Körper zu wandern. Nicht genüsslich, sondern als würde er ihre Haltung analysieren. Als wäre sie ein Rätsel, das er zu entschlüsseln versuche.
«Wie bist du denn an Heckman geraten?»
«Er war ein Freund der Thorntons. Hat sogar Abhandlungen über die Familiengeschichte geschrieben. Meine Schwiegermutter hat ihn sehr geschätzt.»
«Was wissen Sie sonst noch über ihn?» Die Frage kam von Gages Partner. Er war ein wenig kleiner als Gage und seine Kleidung lässiger.
«Nicht viel. Nur ein paar Informationen, die meine Schwiegermutter mir gegeben hat. – Entschuldigung, wie war nochmal Ihr Name?»
«Detective Nick Vega.» Vega schob seine Ray-Ban-Sonnenbrille hoch auf seinen Schädel. «Warum haben Sie das Anwesen nicht behalten?»
«Es zu behalten, wäre sinnlos gewesen. Ich wohne in der Stadt, und ein Landhaus brauche ich nicht.»
«Hast du hier alles verkauft?», fragte Gage.
«Ja. Das Herrenhaus mitsamt dem Flussgrundstück.»
«Mann», sagte Vega. «Dafür muss der Käufer ein Vermögen hingeblättert haben.»
Vega mochte sich zwar salopp geben, dachte Adrianna, aber vermutlich war er ebenso gewieft wie Gage. «Mr. Mazur hat das bezahlt, was ich verlangt habe.»
«Da hast du Glück gehabt», sagte Gage. «Der Immobilienmarkt ist ziemlich am Boden.»
«Wenn du meinst.»
«Dann bist du jetzt also eine reiche Frau.»
«Schön wär’s. Du kannst ja mal zum Finanzamt gehen und nachfragen. Dann siehst du den Betrag, den ich für die Steuern gezahlt habe, die seit zehn Jahren ausgestanden haben.»
«Dürfte eine gute Million gewesen sein», sagte Vega.
«Mehr. Reich bin ich bei dem Geschäft jedenfalls nicht geworden.»
Gage ließ das Thema ruhen. «Wer hat Zugang zu dem Land?»
«Wenn niemand im Haus ist, bleibt das Eingangstor verschlossen. Aber du siehst ja, in welchem Zustand der Zaun ist. Hier kann eindringen, wer will.»
Miller kam auf sie zu. Er wirkte nervös und bedrückt. «Sie wollten mich sprechen», wandte er sich an Gage.
Gage nickte. «Ist das Ihr Beruf? Gräber verlegen?»
Miller zuckte mit den Schultern. «Seit fast zwanzig Jahren. Ich habe Büros in Richmond und Alexandria, bin aber meistens in Richmond.»
«Also haben Sie schon reichlich Gräber verlegt.»
«Mehr als ich zählen kann. Die Toten müssen Platz für die Lebenden machen. Ist ein gutes Geschäft.»
«So was wie letzte Ruhestätten scheint es wohl nicht mehr zu geben», sagte Vega.
Miller lachte. «Wenn man Sie hundert Jahre liegen lässt, können Sie froh sein. In der Regel kommt viel schneller jemand, der Sie weghaben will.» Er wurde rot. «Das sollte keine Beleidigung sein», sagte er zu Adrianna.
«Ich bin nicht beleidigt. Was glauben Sie, was ich schon alles gehört habe. Mit den Bemerkungen und Sticheleien könnte ich ein Buch füllen.»
«Wer hat denn was gesagt?», fragte Gage.
«Die Leute hier aus der Gegend.»
«Haben sie auch was über den Verkauf gesagt?»
«Über den Verkauf, die Verlegung der Gräber und was weiß ich noch. Mazur will hier eine Siedlung errichten lassen. Solche Veränderungen kommen nicht gut an.»
«Hat man dich bedroht?»
Adrianna dachte an die Grußkarte, die sie am Morgen gefunden hatte. «Nicht direkt. Höchstens darauf hingewiesen, dass das Verlegen der Gräber sündhaft ist. In Honor hat mir jemand nachgerufen, dafür käme ich in die Hölle.»
«Hast du die Polizei benachrichtigt?»
«Was hätte ich denen denn mitteilen sollen? Dass ich hier in der Gegend unbeliebt bin? Das ist nun mal die Geschichte meines Lebens. Außerdem ist ja nichts passiert.»
«Wenn du nochmal belästigt wirst, ruf mich an», sagte Gage. Es war keine Bitte, sondern ein Befehl.
Adrianna wurde ärgerlich. «Ich hoffe, in einem Monat ist die ganze Sache vergessen.»
«In einem Monat kann viel geschehen», entgegnete Gage.
Adrianna schaute zum Flussufer hinüber. Das Bild des Totenschädels wollte ihr nicht aus dem Sinn.
«Na schön», sagte Gage. «Wir schauen uns die Grube nochmal an.»
«Mach, was du willst.»
«Und du verlässt das Grundstück nicht, ohne mir Bescheid zu sagen.»
«Wenn ich nicht hier bin, findest du mich im Herrenhaus», erwiderte Adrianna kalt.
Es kam ihr vor, als würde Gage sie noch einmal mustern. Dann machte er kehrt und folgte Vega und Miller zu dem gelben Absperrband.
«Wie fühlen Sie sich?»
Mrs. Wells tauchte an Adriannas Seite auf. Erleichtert
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