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Am Ende bist du mein

Am Ende bist du mein

Titel: Am Ende bist du mein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
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Bäume.»
    Vega ließ seine Schultern kreisen. «Haben Sie Gewebereste gefunden?»
    «Nein.»
    «Finden Sie das nicht seltsam?»
    «Nicht, wenn man die feuchten heißen Sommer der letzten Jahre hier bedenkt. Das sind die besten Bedingungen dafür, dass sich ein Leichnam zersetzt. Auch ob es zu einem sexuellen Übergriff gekommen ist, kann ich nicht sagen. Ihre rechte Hand war gebrochen, so viel habe ich festgestellt. Ein glatter Bruch, der vermutlich wenige Tage vor ihrem Tod entstanden ist.»
    «Wie kommen Sie darauf?», fragte Gage.
    «Weil es Anzeichen für einen ersten Heilungsprozess gibt.» Butler griff nach einer Säge und schlug das Laken über der Leiche auf dem Tisch zurück. «Mehr weiß ich noch nicht. Ehe ich mich genauer mit dem Skelett befasse, muss ich mich hier noch ein paar anderen Herrschaften widmen.»
    Gage wandte seinen Blick von der Säge ab. «Tess hat mich heute schon zweimal angerufen. Sie will da draußen dringend weitermachen.»
    Butler hob den Kopf. «Geht mir nicht anders. Ich wäre längst vor Ort, aber im Moment haben ein paar andere Fälle Vorrang.»
    Gage sah die schweren Tränensäcke unter Butlers Augen. «Wann haben Sie eigentlich zuletzt mal acht Stunden am Stück geschlafen?»
    Butler setzte die Säge an. «Als ich auf der Highschool war? Nein, auf der Grundschule.»
     
    Adrianna kam kurz nach elf Uhr morgens in den Colonies an. Nach dem Anruf ihrer Mutter hatte sie die Haushaltsbücher der Thorntons chronologisch geordnet und durch die vergilbten Seiten der ersten beiden geblättert. Vor fast vierzig Jahren waren sie angelegt worden. Auf jeder Seite sprang ihr Frances’ penible Handschrift entgegen. Jede Ausgabe des Tages war sorgfältig aufgeführt.
Frische Blumenbuketts. Zehn Kisten von Roberts Lieblingswein. Holzskulptur. Gemälde. Club-Garnitur.
Fünf Jahre umfassten diese beiden Bücher, doch Adrianna fand lediglich heraus, dass Frances und Robert einen teuren Geschmack gehabt hatten.
    Bis ein Uhr morgens war sie die Bücher durchgegangen und dann erschöpft ins Bett gefallen. Um fünf Uhr klingelte ihr Wecker. Aufstehen und duschen waren der reinste Kraftakt gewesen. Nach ein paar Tassen Kaffee und einem Omelette war sie so weit, in ihr Geschäft zu fahren und das Wichtigste zu regeln. Danach war es zehn Uhr.
    Als Adrianna die Eingangssäulen der Colonies passierte, fiel ihr der vergangene Morgen wieder ein und ihre Hoffnung, dieses Anwesen ein für alle Mal hinter sich zu lassen. Doch dann hatten die Thorntons einen Weg gefunden, sie festzuhalten.
    Vor dem Haus hielt sie an, hörte hinter sich ein Hupen und zuckte zusammen. Im Rückspiegel erkannte sie den Laster von Wells’ Transportunternehmen. Aufatmend verließ sie den Wagen.
    Gleich darauf kletterten Dwayne und Ben aus der Fahrerkabine. Beide Männer waren kräftig gebaut und unverkennbar Vater und Sohn. Ben trug das lange dunkle Haar glatt nach hinten gestrichen und hatte auf seinem runden Gesicht einen Ziegenbart wachsen lassen. Unter dem gelben T-Shirt mit dem Firmenzeichen wölbte sich eine muskulöse Brust, seine Oberarme waren beeindruckend.
    Dwayne war lediglich die gealterte Version seines Sohnes. «Morgen, Adrianna», begrüßte er sie. «Haben Sie sich nach der Aufregung gestern wieder erholt?»
    «Aufregung ist gut», entgegnete Adrianna. «Wie positiv Sie immer denken.»
    «Ich versuche es wenigstens. Haben die Cops noch was gesagt?»
    «Keinen Ton.»
    «Gestern Abend ist einer von ihnen bei uns vorbeigekommen. Marie und ich haben nur Gutes über Sie und Craig gesagt.»
    «Das war nett. Schönen Dank.»
    Ben streckte ihr seine Hand entgegen. «Hallo, Adrianna.»
    Ihre Hand verschwand in seiner Pranke. «Hi, Ben.»
    «Schaffen wir als Erstes die Bilder zu Mooney’s?»
    «Genau. Und danach die Möbel in Mazurs Lager.»
    «Haben die Cops dir dafür grünes Licht gegeben?»
    «Naja», sagte Adrianna. «Zumindest haben sie es nicht verboten.»
    «Lieber später um Verzeihung bitten als vorher um Erlaubnis», meinte Dwayne. «War von jeher mein Motto.»
    Adrianna zwinkerte ihm zu, dachte aber, dass Gage generell nicht zum Verzeihen neigte.
    «Was glaubt ihr, wie lang ihr brauchen werdet?»
    «Na, schon eine ordentliche Weile. Dieses alte Zeug ist schwer wie Blei. Ich habe noch ein paar Helfer bestellt, aber vor einer Stunde trudeln die hier nicht ein.»
    «Spielt sowieso keine Rolle», sagte Adrianna mehr zu sich. Wer wusste schon, wann die Polizei die Gräber freigeben würde?
    «Für dich werden wir

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