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Am Ende bist du mein

Am Ende bist du mein

Titel: Am Ende bist du mein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
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Wagen. «He, Kier», rief einer der Polizisten, der Brady hieß oder so ähnlich. «Was glaubst du, was du heute findest.» Sie drehte sich um.
    «Mann», sagte Tess. «Woher soll ich das wissen?» Sie redete die Hälfte der Polizisten mit «Mann» an, denn Namen konnte sie sich nicht gut merken. Eher erinnerte sie sich an die Gefühle, die jemand an einem Tatort gezeigt hatte, ganz gleich, wie viel da los gewesen war. Einen Namen vergaß sie, sobald sie ihn gehört hatte.
    Nur die Gefühle von Alex Butler konnte sie nicht deuten. Sein Gesicht kam ihr vor wie ein Buch mit sieben Siegeln,und was sich in seinem Kopf abspielte, war ihr erst recht ein Rätsel. Ob sie das anziehend oder abstoßend fand, hatte sie noch nicht entschieden.
    «Aber du glaubst, du findest ein zweites Skelett», beharrte der Polizist, der vielleicht Brady hieß.
    «Im Moment glaube ich noch gar nichts», gab Tess zurück. In Wahrheit war sie fest davon überzeugt, dass auch in dem zweiten Grab ein Mordopfer lag.
    «Was ist mit dem Skelett von gestern? Was weißt du über die Todesursache?»
    «Nichts», entgegnete Tess und lief an den Männern vorbei.
    «Dürfen wir mitkommen?», rief Brady.
    Tess drehte sich um. «Aber sonst geht’s euch gut, oder?»
    «Och, Tess, sei doch nicht so.» Brady legte die Hände aneinander. «Bitte, bitte.»
    «Leck mich», sagte Tess und stapfte davon. Nachgiebigkeit konnte sie sich in ihrem Job nicht leisten. Das hatte sie in den letzten Jahren gelernt.
    Hinter ihr hörte sie brüllendes Gelächter, doch dann stieg Gage aus seinem Wagen, und die Männer verstummten.
    Mit weit ausholenden Schritten kam Gage auf sie zu. Tess sah die abgewetzten Cowboy-Stiefel. Sie passten zu dem Mann, selbst wenn er dazu eine schicke Hose und ein Jackett trug. «Oh», rief er ihr entgegen. «Wer macht denn da so ein liebes Gesicht?»
    «Du kannst mich auch mal», antwortete Tess.
    «Wie reizend.» Gage sah sie mit gehobenen Brauen an, doch Tess zuckte nur mit den Schultern. Zwar mochte sie Gage, aber Nettigkeiten gehörten nun mal nicht zu ihrem Repertoire. Nette Menschen wurden platt gewalzt.
    «Ich denke nur an den Zirkus, der uns heute bevorsteht», lenkte sie ein wenig ein.
    «Der wird sich auch wieder legen. Wir sind alle nur hier, um unseren Job zu machen.»
    «Ja, aber zuerst bin ich an der Reihe.»
    «Jawohl, Ma’am.»
    Tess sah sich um. «Was ist mit der Presse?»
    «Keine Sorge, die werden schon noch kommen. Ist nur eine Frage der Zeit.»
    «Der Teufel soll sie holen.»
    «Aber Butler ist schon hier.»
    «Ach – und ich dachte, ich würde ihn schlagen.»
    «Vielleicht ein anderes Mal», grinste Gage.
    «Spar dir das», sagte Tess und wandte sich ab. Gleich darauf trat sie an das zweite Grab. Alex war dabei, sein Arbeitsgerät zurechtzulegen, und schien sie nicht zu bemerken. Dann stand er auf und studierte den Erdboden.
    «Hallo», sagte Tess und steckte sich eine lose Haarsträhne hinters Ohr.
    Alex drehte sich zu ihr um. «Oh, hallo.» Sein Blick wurde prüfend. «Sag mal, hast du überhaupt geschlafen?»
    «Willst du damit andeuten, dass ich grauenhaft aussehe?», fragte Tess und fühlte sich merkwürdig gekränkt.
    «Ja.»
    Tess zuckte zusammen. «Mann, du kannst vielleicht Komplimente machen.»
    «Ich sage nur das, was offensichtlich ist. Du wirkst erschöpft.»
    «Hast du denn viel geschlafen?»
    «Ich brauche nicht viel Schlaf. Drei Stunden scheinen bei mir auszureichen. Aber du hast vermutlich sechs oder sogar acht Stunden nötig. Wie die meisten.»
    Eigentlich eher neun Stunden, dachte Tess, behielt es aber für sich. Sie war eben kein Roboter wie Alex Butler. «Sagst du anderen eigentlich immer, was du über sie denkst?»
    «Meistens.»
    «Aber vielleicht möchte ich es nicht hören, schon gar nicht, wenn es sich um mein Aussehen dreht.» Alex sah sie verdutzt an, und Tess lachte auf. «Gut, sag, was du willst. Ist wahrscheinlich besser, als wenn du mir nach dem Mund reden würdest.» Sie dachte an ihren Verflossenen. Ein Schmeichler, der sie mit schönen Worten umgarnt hatte. Der sie betrogen und ihr das Herz gebrochen hatte.
    «Natürlich ist das besser», sagte Alex und konzentrierte sich wieder auf den unebenen Boden und den spärlichen Pflanzenbewuchs. «Das wird ein langer Tag.»
    «Dachte ich mir schon.» Tess hockte sich neben ihn. «Weißt du, wen wir gestern ausgegraben haben?»
    «Ja.» Alex kniete sich auf den Boden und nahm die Kelle zur Hand. «Hudson hat recht gehabt.»
    «Wer ist es?»
    «Eine

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