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Am Ende bist du mein

Am Ende bist du mein

Titel: Am Ende bist du mein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
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einen prima Job hinlegen», versicherte Ben mit scheuem Lächeln.
    Adrianna erwiderte sein Lächeln. «Tut ihr doch immer.»
    Ben grinste verlegen und trottete zum Haus.
    Dwayne sah ihm nach. «Der Junge hat ein gutes Herz, auch wenn er keine Leuchte ist.»
    «Ich habe an ihm noch nie etwas auszusetzen gehabt», betonte Adrianna, obwohl sie mit Dwayne einer Meinung war. Ben war geistig zurückgeblieben.
    «Danke. Das höfliche Benehmen haben Marie und ich ihm beibringen können. Er hat halt nicht viel Verstand. Dafür ist er stark wie ein Ochse.»
    «Hat er denn inzwischen eine eigene Wohnung?»
    «Wenn man so will», seufzte Dwayne. «Bei uns im Keller hat er sich eingerichtet. Hat er aber sehr schön gemacht.»
    Adrianna sah den Stolz in Dwaynes Augen. Also liebte er seinen Sohn doch. «Ein Glück, dass er euch hat.»
    Dwaynes Wangen färbten sich rosig, fast als beschäme ihn das Kompliment. Nach einem Räuspern sagte er: «Was hat es denn nun mit den unbekannten Gräbern auf sich?»
    Adrianna schaute zu dem Weg hinüber, der zum Friedhof führte. «Wenn ich das wüsste.»
    «Das wird alles verzögern.» Dwayne wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    «Wird hier in der Gegend schon darüber geredet?»
    «Kein Wort. Auch in der Stadt habe ich davon nichts gehört.»
    «Na, wenigstens etwas.»
    «Wenn es herauskommt, wird ganz schön was los sein. Manche glauben, es bringt Unheil, wenn man die Ruhe der Toten stört.»
    Adrianna dachte an den Coupon und die Karte. «Vielleicht ist das Unheil schon da. Gestern hat ein Briefumschlag an der Windschutzscheibe meines Wagens gesteckt. Drinnen lag eine Karte, zur Erinnerung an meinen Hochzeitstag. Sie war mit ‹Craig› unterschrieben.»
    Dwayne starrte sie an. «Wie war das? Wer erlaubt sich denn solche Scherze?»
    «Schöner Scherz», sagte Adrianna. «Aber falls jemand glaubt, ich würde mich einschüchtern lassen, hat er sich geirrt. Sagen Sie jedem, der Sie danach fragt: Ich werde keinen Rückzieher machen.»
    Einen Rückzieher konnte sie sich nicht leisten, so einfach war das.
    «Wer hätte denn so was gedacht?» Dwayne schüttelte den Kopf. «Sicher, ein paar Leute hier in der Gegend sind noch ein bisschen von gestern. Und wenn sie ein paar Drinks intus haben, plustern sie sich auf. Aber das geht auch wieder vorüber.» Er zog seine Kappe ab und strich sich über die grauen Haarstoppeln. «Ob Heckman hinter der Karte steckt?»
    «Heckman?», fragte Adrianna verdutzt. «Glaube kaum. Dem Mann liegen die Gräber am Herzen, und das verstehe ich ja auch, aber boshaft ist er eigentlich nicht.»
    Mit verächtlichem Schnauben erwiderte Dwayne: «Aber wenn er wiederkommt, werde ich ihn verscheuchen.»
    Adrianna betrachtete ihn liebevoll. Wenigstens einer, der hinter ihr stand. Ihr fiel ein, wie viel sie in den letzten Jahren allein bewältigt hatte. Und wie verzagt sie oftmals gewesen war. Doch sie hatte es geschafft. War an ihrer Aufgabe gewachsen und stärker geworden. Dennoch tat es ihr gut, einen Beistand zu haben und einmal nicht nur auf sich allein gestellt zu sein.
    «Marie hat mich vorhin angerufen», unterbrach Dwayne ihre Gedanken. «Die Polizei ist schon hinten auf dem Friedhof. Inzwischen haben sie sich an das zweite unbekannte Grab gemacht.»
    «Haben sie schon was gefunden?»
    «Das wollten sie Marie nicht sagen. Dieser Detective   – Hudson – ist auch wieder hier.»
    «Scheint nichts Besseres zu tun zu haben», erwiderte Adrianna betont gleichgültig, merkte aber, dass sie rot wurde.
    «Kommt mir vor wie ein Hund, der Witterung aufgenommen hat. Der wird nicht ruhen, bis er alles aus uns rausgequetscht hat.»
    «Daran habe ich keinen Zweifel.»
     
    Tess hatte nur ein paar Stunden geschlafen. Gegen Mitternacht war sie nach Hause gekommen, müde und aufgekratzt zugleich. Einen Moment hatte sie überlegt, ihre chaotische Wohnung aufzuräumen oder wenigstens die Wäsche, die sich im Bad türmte, in die Waschmaschine zu stopfen, aber weder zu dem einen noch anderen Lust gehabt. Stattdessen hatte sie im Fernsehen bis morgens um drei einen Klassiker mit John Wayne geschaut und einen großen Becher Eiscreme leer gelöffelt.
    Schon als sie in die Einfahrt zu den Colonies bog, machte sich der Schlafmangel bemerkbar. Die drei Tassen Kaffee hatten offenbar nichts gebracht.
    Die Polizei war bereits da. Gage Hudson ebenfalls. Er saß in seinem Wagen, telefonierte mit dem Handy und winkte ihr zu. Sie winkte zurück. Lächeln war nicht drin.
    Ächzend stieg sie aus dem

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