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Am Ende der Ewigkeit

Am Ende der Ewigkeit

Titel: Am Ende der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Carver
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Klapperschlange, doch Jakus merkte sofort, dass der Captain noch schlechter gelaunt schien als sonst.
    »Was ist los, Ben?«, fragte Jakus und ließ sich auf einen Sessel gegenüber dem Captain fallen. Da er Hyutu seit ihrem gemeinsamen Dienst auf der L.A. kannte, nahm er sich mehr Freiheiten heraus als die übrigen Mitglieder der Crew.
    Hyutus rechte Augenbraue zuckte heftig. Der alte Mann war von Natur aus ein Choleriker, und unter Stress liefen seine Optimierer Amok. Jakus hielt es für einen Defekt, der sich beheben ließ, aber Hyutu weigerte sich, seine Implantate checken zu lassen. »Haben Sie den Bericht von dieser Sichtung gelesen?«, fragte Hyutu.
    Jakus zuckt die Achseln. »Ich hatte dienstfrei. Wieso, gibt's was Neues?«
    Hyutus Züge erstarrten vor Abscheu, nur die eine Augenbraue blieb in Bewegung, was seltsam aussah. Er brummte etwas in seinen Bart, das Jakus nicht verstand, dann grunzte er: »Bark, deshalb werden Sie in dieser Organisation nie aufsteigen. Ein ehrgeiziger Mann hat niemals ›dienstfrei‹.«
    Jakus machte sich nichts aus dem Rüffel. Er hasste es, wenn sich Hyutu aufs hohe Ross setzte. Schon damals auf der L.A. war er ein unangenehmer Typ gewesen, als sie sich noch nicht den Piraten angeschlossen hatten. Und seit Hyutu als ein mit Implantaten bestückter Captain in der Kaperflotte von KM/C diente, gebärdete er sich immer schlimmer. Aber der Mann übte Macht aus, und Jakus hatte gute Gründe, ihn nicht zu verprellen. »Okay, okay – was steht in dem Bericht?«
    »Man hat Daten von diesem Schiff gesammelt, das Sie sahen.«
    »Und?«
    »Es ist ein Cyber-Schiff!«, trumpfte Hyutu auf.
    Entgeistert starrte Jakus seinen Captain an. »Cyber?«
    »Nicht nur das.« Hyutu wandte sich kurz ab und massierte seine Augenbraue. »Es scheint in Ivan registriert zu sein.«
    Jakus pfiff leise durch die Zähne.
    »Sagt Ihnen das etwas? So viel werden Sie doch wohl von den allgemeinen Vorgängen mitbekommen haben.«
    »Natürlich sagt mir das was!«, entgegnete Jakus verärgert. Viel wusste er nicht über Ivan, aber ihm war nicht entgangen, dass zwischen diesem Außenposten und KM/C eine Menge böses Blut herrschte. Allerdings hatte niemand ihn ausdrücklich auf diese Fehde aufmerksam gemacht. »Ich beschäftige mich mit solchen Dingen. Ivan und KM/C sind nicht gerade miteinander befreundet.«
    Hyutu hätte sich um ein Haar zu einem Lächeln durchgerungen. »Nicht miteinander befreundet. So könnte man es auch ausdrücken. Wie kommt ein anderer Cyber-Boss dazu, der 1mpris nachzupirschen, wenn er nicht an der Reihe ist? Er müsste doch ein komplettes Arschloch sein, wenn ich mir diesen vulgären Ausdruck erlauben darf.« Hyutu hielt inne, und tatsächlich stahl sich ein Grinsen über seine finsteren Züge. »Carlotta wird begeistert sein, wenn Ivan in einer Zone ertappt wird, wo diese Bastarde nicht hingehören.« Er gluckste hämisch, und nun fing die andere Augenbraue an zu zucken.
    Jakus runzelte die Stirn. »Was könnten sie hier wollen? Ob sie auf Sabotage aus sind? Vielleicht sind sie durch einen Zufall in diese Falte hineingeraten.«
    »Natürlich, was denn sonst? Vermutlich bereuen sie es schon bitter, dass sie sich hierher gewagt haben. Sie kommen da genauso wenig wieder raus wie die Impris . Aber falls doch …«
    Jakus wartete.
    Einen Moment lang sah Hyutu aus wie der Captain eines Kreuzfahrtschiffs, der sich darauf vorbereitet, den Gästen Honig um den Bart zu schmieren. »Falls sie doch aus dieser Falte entwischen«, schloss Hyutu mit gekünsteltem Lächeln, »schieße ich ihnen einen Flux-Torpedo in den glänzenden Arsch.«
    Jakus grinste.
    In Hyutus stechende schwarze Augen trat ein grüblerischer Ausdruck. »Ich finde, es ist an der Zeit«, knurrte er, »dass wir ein Exempel an den Leuten statuieren, die die rechtmäßige Ordnung in der Cyber-Republik umkrempeln wollen. Sind Sie mit mir einer Meinung, Rigger?« Er nickte entschlossen, ohne die Antwort hören zu wollen. »Selbstverständlich stimmen Sie mir zu. Und nun an die Arbeit.«
    Jakus stand auf und folgte Hyutu aus der Kabine.
    Als sie sich den Rigger-Stationen näherten, hörte Jakus einen Ruf aus der Instrumenten-Sektion. »Wir fangen Signale von irgendwelchen Aktivitäten auf! Ich weiß zwar nicht, was passiert, aber die Daten sind reichlich seltsam. Skipper, ich glaube, etwas taucht aus diesen tiefen Schichten nach oben!«
    »Bewegt euch, Leute!«, schnauzte Hyutu und klatschte in die Hände. »An die Sonar-Gefechtsstationen!

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