Am Ende der Welten - 16
ihre Schwerter, mit denen wir fertig werden müssen.« Nicht wenige Männer nickten, froh, dass ihr General die Frage gestellt hatte, die ihnen allen im Kopf herumging. Zugleich war es die Frage, auf die Richard gewartet hatte. Indem er ihr Weltbild durch einandergeworfen hatte, hatte er ihnen die Hoffnung auf einen Sieg in einer traditionellen Feldschlacht genommen, nun musste er ihnen zeigen, wie sie diesen Krieg gewinnen konnten. Als das Trommeln des Regens auf der Zeltplane über ihren Köpfen immer lauter wurde, ließ Richard, die Hände hinter dem Rücken verschränkt, den Blick forschend über die ihm erwartungsvoll entgegenstarrenden Gesichter schweifen. »Ihr müsst der Donner und Blitz der Freiheit sein. Ihr müsst die Rache sein, die über dieses Volk der barbarischen Ideen kommt, das nicht nur zugelassen hat, dass das Böse Einzug in ihre Herzen fand, sondern es auch noch gebilligt und befürwortet hat.
Wir müssen diesen Krieg auf unsere Weise kämpfen, müssen diesen Krieg als das führen, was er tatsächlich ist - nicht ein Krieg von Armeen auf dem Schlachtfeld, die als Stellvertreter für Ideen auftreten, sondern ein Krieg um die Zukunft der Menschheit. In diesem Sinne ist es ein Krieg, in den die Alte Welt mit absoluter Entschlossenheit zieht, dem sich ein jeder auf ihrer Seite mit Leib und Seele verschrieben hat. Sie treten voller Leidenschaft für ihre Sache ein. Sie glauben an das, was sie tun. Sie meinen, das Recht auf ihrer Seite zu haben, halten ihr Tun für moralisch, glauben, den Willen des Schöpfers zu erfüllen, und dass es demnach ihr gutes Recht sei, nach Belieben jeden umzubringen, um so die Lebensweise der gesamten Menschheit zu bestimmen.
Sie alle bringen ihren Besitz, ihre Arbeit, ihren Reichtum und ihr Leben in diesen Kampf ein. Es ist das ganze Volk, nicht bloß die Armee, das uns unterjochen und zwingen will, uns ihren Glaubensüberzeugungen zu beugen. Diese Menschen wollen, dass wir, wie sie, zu Sklaven ihres Glaubens werden. Sie ermutigen ihre Armee, unschuldige Menschen hier in der Neuen Welt zu überfallen, um uns ihre Glaubensüberzeugungen aufzuzwingen. Sie wollen, dass wir, als Anhänger desselben Glaubens wie sie, unser Leben diesem Glauben opfern und ihrem Willen entsprechend gestalten. Sie wollen bestimmen, was unsere Kinder glauben sollen - wenn nötig, mit Gewalt.
All diese Menschen, die von den Methoden des Ordens überzeugt sind, die ihren Beitrag leisten, die Ermutigung und Unterstützung geben, die dafür beten, dass ihre Soldaten uns vernichtend schlagen, sind Teil ihrer kriegerischen Bemühungen. Jeder einzelne von ihnen leistet seinen Beitrag zu ihrer Sache. In dieser Hinsicht sind sie nicht weniger der Feind als die Soldaten, die in ihrem Auftrag ihre Schwerter erheben. Sie sind es, die einen niemals abreißenden Strom junger Männer unter Waffen stellen und ihnen alles Übrige mitgeben, was sie brauchen, um gegen uns vorzugehen, von Lebensmitteln bis hin zu Trost und moralischer Unterstützung.« Richard wies nach Süden. »Im Grunde sind diese Menschen, die den Krieg erst möglich machen, vielleicht der größere Feind, denn jeder von ihnen ist eine schweigende Unterstützung, jemand, der uns aus der Ferne Unheil wünscht, der sich entschieden hat zu hassen und der festen Überzeugung ist, es werde für ihn keine Folgen haben, wenn er uns seinen Willen aufzwingt.
Als Lohn für ihre Unterstützung fließt die Kriegsbeute zu ihnen zurück; Sklaven werden zurückgeschickt, um für sie zu arbeiten, Blut und Tränen werden vergossen, um ihrer Forderung nach dem rechten Glauben Nachdruck zu verleihen. Diese Menschen haben eine bewusste Entscheidung getroffen: für ihren Glauben, für die Überzeugung, ein Recht auf unser Leben zu haben und alles tun zu dürfen, was nötig ist, um uns zu unterwerfen. Diese von ihnen getroffenen Entscheidungen dürfen nicht folgenlos bleiben, erst recht nicht, wenn sie mit ihrem Entschluss das Leben anderer ruinieren, die ihnen kein Leid zugefügt haben.« Richard breitete die Hände aus. »Wie aber ist das zu erreichen?« Er ballte seine Hände zu Fäusten. »Indem wir den Krieg in die Heime derer tragen, die ihn fördern und befürworten. Es kann nicht sein, dass immer nur das Leben unserer Freunde, unserer Familien und Angehörigen in den blutigen, von den Menschen aus der Alten Welt befeuerten Hexenkessel geworfen wird - jetzt muss es auch das ihre sein.
Sie betrachten diesen Krieg als einen Kampf um die Zukunft der
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