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Am Ende der Welten - 16

Am Ende der Welten - 16

Titel: Am Ende der Welten - 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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inneren Gestalt eines vor Tausenden von Jahren von Männern erschaffenen Banns, deren Spur sich längst in der Geschichte verloren hatte - rings um sie her in die Höhe rankten, entzündete sich nämlich die innere Bannform ein weiteres Mal und fraß sich noch geschwinder als zuvor durch ihr Inneres. Nicci, die noch nicht völlig bereit war, erblindete eher als erwartet. Solange sie dazu noch fähig war und über einen Rest von Kontrolle verfügte, bemühte sie sich, normal zu atmen.
    Das Sehvermögen ihrer Gabe begann, zwischen den beiden Welten, zwischen dem Licht des Lebens und der ewigen Finsternis, hin und her zu flackern. Immer wieder, wenn auch begleitet von blendender Finsternis anstelle von gleißend hellem Licht, flackerte ganz ähnlich den Blitzen draußen vor dem Fenster in kurzen Schüben das dunkle Nichts des Jenseits auf. Nicci, gefangen zwischen zwei Welten, fühlte sich, als würde ihre Seele in Stücke gerissen.
    Sie ignorierte die Schmerzen und konzentrierte sich auf die anstehende Aufgabe.
    Mit ihrer Kraft allein war eine solche Bestie nicht zu bezwingen. Immerhin war sie von den Schwestern der Finsternis mithilfe uralter Kräfte erschaffen worden, die sie nicht einmal ansatzweise zu ergründen vermochte. Dieses mit den Mitteln der Zauberei erschaffene Wesen war allem gewachsen, was Nicci auf den Plan zu rufen wusste. Es erforderte ein wenig mehr als bloße Hexerei. Unterdessen hatte sich die Bestie in der Nähe der Fenster festgesetzt, war ihr kurzer Rückzug endlich zum Erliegen gekommen. Obwohl Cara noch immer nach ihr stieß, weigerte sie sich, weiter zurückzuweichen. Zudem hatte Cara zunehmend Schwierigkeiten mit dem überaus schweren Kerzenständer. Als Richard Anstalten machte, ihr zu Hilfe zu eilen, schrie sie die anderen an, nur ja zurückzubleiben. Da er nicht gleich gehorchte, schwang sie den Kerzenständer herum, zwang ihn zurückzuspringen und ließ keinen Zweifel daran, wie absolut ernst sie es meinte. Nicci legte ihre ganze Kraft in den Versuch, hob ihre Handflächen an und bereitete sich darauf vor, das Unmögliche zu vollbringen. Sie musste den Scheitelpunkt finden zwischen dem Nichts und dem Auslösen der Kraft.
    Denn was sie brauchte, war nicht Kraft, sondern deren Vorboten. Unterdessen rankten sich die grünen Linien in ihrem entschlossenen Vorhaben, sie voll und ganz mit dem Bann zu umfangen, immer weiter rings um sie her empor. Nicci versuchte, einen Atemzug in ihre Lungen zu saugen, doch ihre Muskeln reagierten nicht. Sie brauchte diesen Atemzug dringend - nur diesen einen Atemzug. Als die Welt des Lebens abermals zu ihrem Sehvermögen der Gabe wechselte, legte sie ihre ganze Kraft in einen letzten Versuch, und endlich gelang es ihr, Luft zu holen.
    »Cara, jetzt!«
    Ohne Zögern schwang Cara den schweren Kerzenhalter. Die Bes tie bekam den massiven, eisernen Kerzenständer mühelos mit einer krallenbewehrten Hand zu fassen und hob ihn in die Höhe. Hinter ihr, jenseits der Fenster, zuckten knisternde Blitze. Donner grollte. Nicci hielt kurz inne, wartete auf das Nachlassen der gleißenden Helligkeit.
    Dann, als es endlich so weit war und der Raum schlagartig in tiefstes Dunkel getaucht wurde, stieß sie zu - nicht mit Kraft, sondern mit deren Vorboten.
    Und dieses Zustoßen hüllte die Bestie in ein quälendes Beinahe -in das verzögerte Auslösen von Kraft … bar jeglicher Konsequenzen. Sie konnte sehen, dass die Bestie die seltsame Empfindung der Verheißung von etwas Schwerverständlichem verspürte … eines noch ausbleibenden, noch nicht ganz vollzogenen Zaubers. In ihrer Verwirrung blinzelte sie, unschlüssig, ob sie tatsächlich etwas verspürte, gewillt zu handeln, ohne jedoch zu wissen, was sie da spürte oder wogegen ihr Tun sich richten sollte. Als der erfolgreiche Start eines unmittelbaren Angriffs durch Niccis Kraft ausblieb, schien die Bestie zu glauben, sie habe versagt, und hievte in einer Trotzreaktion den Kerzenständer nach Art einer im Kampf eroberten Trophäe erneut hoch über ihren Kopf. »Jetzt«, rief Zedd Ann und Nathan zu und stürzte vor, »solange sie abgelenkt ist.«
    Sie waren drauf und dran, alles zu verderben! Nicci konnte nichts tun, um ihre Einmischung noch zu unterbinden. Cara hingegen, nie besonders sanft in Ausübung ihrer Pflichten, unternahm etwas. “Wie ein Schäferhund, der ein paar irrgelaufene Tiere zusammentreibt, scheuchte sie die drei zurück. Unter lautem Protest verlangten sie, sie solle aus dem Weg gehen, wichen dann aber

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