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Am Ende der Welten - 16

Am Ende der Welten - 16

Titel: Am Ende der Welten - 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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verzweifelte Ersuchen um die Entsendung von Truppen. Cyrilla ignorierte sie und befahl stattdessen Prinz Herold, so viele Männer wie möglich zu den Waffen zu rufen und die Armee zum Schutze Galeas einzusetzen. Sie erklärte, sowohl er selbst als auch die Galeanische Armee seien allein Galea verpflichtet. Anschließend gab sie den Befehl aus, die Invasoren unter keinen Umständen die Grenze überschreiten, auch nur einen Fuß auf Galeanischen Boden setzen zu lassen. Prinz Herold, der ihr zunächst noch zu dem geraten hatte, was er selbst für das Klügste hielt, handelte nun seinem eigenen Rat zuwider und ließ sich in einem Akt absurder Loyalität auf ihre Wünsche ein. Er ging daran, ihre Anweisungen auszuführen. Es war ihr offenbar egal, ob der Rest der Midlands oder, was das angeht, die gesamte Neue Welt der Imperialen Ordnung in die Hände fiel, solange die Galeanische Armee …«
    »Ja, schon gut.« Mit einer ungeduldigen Handbewegung forderte die noch immer vor ihr auf und ab laufende Shota sie auf fortzufah- ren. »Wir alle wissen, dass Königin Cyrilla nicht ganz richtig im Kopf war. Ich habe Euch nicht den weiten Weg hierher gebracht, damit Ihr uns das Leben unter einer verrückten Königin schildert.« »Verzeihung.« Sichtlich befangen, räusperte sich Jebra und fuhr fort. »Nun, Cyrilla wurde zunehmend ungehalten - über mich und meine beharrlichen Versuche, sie zu beraten - und teilte mir mit, ihr Beschluss sei endgültig.
    Mit ihrer entschlossenen Festlegung auf eine bestimmte Vorgehensweise war der weitere Verlauf der Ereignisse vorgegeben und unser Schicksal und unsere Zukunft besiegelt. Ich denke, das war wohl auch der Grund, weshalb ich schließlich doch noch von einer überaus eindringlichen Vision heimgesucht wurde. Es begann nicht mit der eigentlichen Vision selbst, sondern mit einem haarsträubenden Geräusch, das meinen Verstand erfüllte, ein schauderhafter Lärm, der mich am ganzen Körper zittern ließ. Mit dem beängstigenden Lärm begannen plötzlich Bilder auf mich einzuströmen, Visionen der Verteidiger, wie sie zermalmt und überrannt wurden, Visionen vom Untergang der Stadt, Visionen von Königin Cyrilla, ausgeliefert einer johlenden Soldatenmeute, der sie als … als Hure und Objekt der Belustigung dienen musste.« Eine Hand auf ihren Unterleib gepresst, die Ellbogen dicht am Körper, wischte Jebra sich die Tränen von der Wange und sah lächelnd kurz hoch zu Richard. Es war ein unsicheres Lächeln, welches das Grauen nicht zu verhehlen vermochte, das er so überdeutlich in ihren Augen sehen konnte. »Ich habe natürlich nicht die Absicht«, sagte sie, »Euch das Grauen in allen Einzelheiten zu schildern, wie ich es in meiner Vision gesehen habe. Aber ihr habe ich es erzählt.«
    »Ich nehme an, es hat nicht viel genützt«, bemerkte Richard. »Nein, das hat es nicht.« Jebra nestelte an einer Strähne ihres Haars. »Cyrilla war außer sich vor Zorn und rief ihre königliche Leibgarde. Als diese dann durch die hohen, blauen vergoldeten Doppeltüren stürzten, zeigte sie mit ausgestrecktem Finger auf mich und schimpfte mich eine Verräterin. Sie befahl, mich in ein Verlies zu werfen. Noch während die Gardisten mich ergriffen, erteilte sie ihnen mit sich überschlagender Stimme den Befehl, mir, sollte ich nur noch ein einziges Wort über meine Vision - meine Blasphemie, wie sie es nannte - verlieren, die Zunge herauszuschneiden.« Ein verhaltenes Lachen löste sich rasselnd aus ihrer Kehle, ein Lachen, das so gar nicht zu ihrem bebenden Kinn und der zerfurchten Stirn passen wollte. Was sie dann sagte, kam im Tonfall einer kläglichen Rechtfertigung über ihre Lippen. »Ich wollte doch meine Zunge nicht verlieren.«
    Zedd, der mittlerweile die Stufen hinabgestiegen war, legte ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter. »Natürlich nicht, meine Liebe, natürlich nicht. In dem Augenblick hätte es Euch auch nichts genutzt, auf Eurer Ansicht zu beharren. Kein Mensch hätte erwartet, dass Ihr mehr tut, als Ihr getan habt. Ihr habt getan, was Ihr konntet; Ihr habt ihr die Wahrheit aufgezeigt. Und sie hat sich bewusst entschieden, die Augen vor ihr zu verschließen.« Jebra, die kaum ihre Finger stillhalten konnte, nickte. »Ich schätze, in Wirklichkeit hat sie sich nie von ihrem Wahnsinn erholt.« »Vernunftwidriges Verhalten muss noch lange kein Zeichen für Wahnsinn sein, ihr solltet nicht versuchen, eine solche bewusste, absichtsvolle Handlung mit Wahnsinn zu entschuldigen.« Als sie

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