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Am Ende des Archipels - Alfred Russel Wallace (German Edition)

Am Ende des Archipels - Alfred Russel Wallace (German Edition)

Titel: Am Ende des Archipels - Alfred Russel Wallace (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Glaubrecht
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notwendigerweise eine Superiorität in der Bevölkerung erlangen und bewahren müssen; während die Arten, welche infolge irgendeines Mangels an Kräften oder der Organisation die am wenigsten fähigen sind den Wechselfällen in Beziehung auf ihre Nahrung, ihren Unterhalt etc. zu begegnen, sich vermindern und in äußersten Fällen sogar ganz aussterben müssen. Zwischen den genannten Extremen werden Arten verschiedene Grade der Fähigkeit, sich die Mittel zur Erhaltung ihres Lebens zu sichern, darbieten, und auf diese Weise erklären wir uns das häufigere oder seltenere Vorkommen einer Art. Unsere Unwissenheit wird uns im Allgemeinen hindern, genau die Wirkungen auf ihre Ursachen zurückzuführen; aber könnten wir mit der Organisation und den Gewohnheiten der verschiedenen Tierarten vollkommen bekannt werden, und könnten wir die Fähigkeiten einer jeden messen, die verschiedenen Akte auszuführen, welche für ihre Sicherheit und Existenz unter all den variierenden Verhältnissen, von denen sie umgeben, notwendig sind, so würden wir wohl imstande sein, selbst den verhältnismäßigen Überfluss an Individuen, welcher das notwendige Resultat ist, herauszurechnen.
    Wenn es uns nun geglückt ist, diese zwei Punkte festzustellen –
1.
dass die Tierbevölkerung eines Landes im Allgemeinen stationär ist, da sie durch einen periodischen Mangel an Nahrung und durch andere Hindernisse niedergehalten wird, und
2.
dass die verhältnismäßige Fülle oder Spärlichkeit von Individuen der verschiedenen Arten gänzlich von ihrer Organisation und den daraus resultierenden Gewohnheiten abhängt, welche, indem sie es ihnen erschweren, sich einen regelmäßigen Vorrat von Nahrung zu verschaffen und für ihre persönliche Sicherheit in einigen Fällen mehr als in anderen Sorge zu tragen, nur durch eine Differenz in der Bevölkerung, die auf einem gegebenen Areal existieren muss, balanciert werden können – so werden wir in der Lage sein, zu einer Betrachtung der Varietäten fortzuschreiten, auf welche die vorhergehenden Bemerkungen eine direkte und sehr wichtige Anwendung haben.
Nützliche Abweichungen werden die Tendenz haben sich anzuhäufen: nutzlose oder verderbliche wieder zu verschwinden.
    Die meisten oder vielleicht alle Abweichungen von der typischen Form einer Art müssen irgendeine endgültige, wenn auch noch so leichte Wirkung auf die Gewohnheiten oder Fähigkeiten der Individuen haben. Selbst ein Wechsel in der Färbung kann, wenn er sie mehr oder weniger unterscheidbar macht, ihre Sicherheit beeinflussen; eine größere oder geringere Entwicklung von Haaren kann ihre Gewohnheiten modifizieren. Wichtigere Veränderungen, wie z. B. eine Vermehrung der Kräfte oder eine Vergrößerung der Dimensionen der Glieder oder irgend welcher äußerer Organe, würden mehr oder weniger ihre Art und Weise, sich Nahrung zu verschaffen, beeinflussen, oder ihre Verbreitung über eine größere oder kleinere Strecke Landes. Es ist ebenso einleuchtend, dass die meisten Veränderungen, sowohl günstige als auch ungünstige, die Fähigkeit das Leben zu verlängern, beeinflussen werden. Eine Antilope mit kürzeren oder schwächeren Beinen, muss notwendigerweise mehr von den Angriffen der katzenartigen Fleischfresser leiden; die Wandertaube mit weniger kräftigen Flügeln würde früher oder später in ihrer Fähigkeit, sich einen regelmäßigen Vorrat von Nahrung zu verschaffen, beeinflusst werden; und in beiden Fällen muss das Resultat notwendigerweise eine Verminderung der Individuenzahl der modifizierten Art sein. Wenn auf der anderen Seite irgendeine Art eine Varietät produzieren sollte, welche die Fähigkeit, das Leben zu erhalten, in einem leichten Grad verstärkt besäße, so muss jene Varietät unvermeidlich mit der Zeit eine Superiorität in Beziehung auf die Zahl erlangen. Diese Resultate müssen sich so sicher ergeben, wie hohes Alter, Unmäßigkeit oder Spärlichkeit der Nahrung die Mortalität vermehren. In beiden Fällen können viele individuelle Ausnahmen vorkommen, aber im Durchschnitt wird die Regel unabänderlich Stich halten. Alle Varietäten werden daher unter zwei Rubriken fallen: – die, welche unter denselben Verhältnissen nie die Individuenzahl der elterlichen Art erreichen würden, und die, welche mit der Zeit eine numerische Superiorität erlangen und behaupten. Es möge nun irgendeine Veränderung in den physischen Verhältnissen des Distriktes Platz greifen – eine lange Periode der Trockenheit, eine

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