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Am Ende des Archipels - Alfred Russel Wallace (German Edition)

Am Ende des Archipels - Alfred Russel Wallace (German Edition)

Titel: Am Ende des Archipels - Alfred Russel Wallace (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Glaubrecht
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die, bei welcher sie am besten gedeiht, ist im Überfluss über eine sehr ausgedehnte Strecke Landes, welche solche Unterschiede in ihren Bodenverhältnissen und ihrem Klima darbietet, verbreitet, dass in dem einen oder in dem anderen Teil des Areals der Vorrat nie ausgeht. Der Vogel ist mit einem sehr schnellen und langandauernden Flug begabt, sodass er ohne Ermüdung über den ganzen Distrikt, welchen er bewohnt, hinstreifen kann, und sobald der Vorrat an Nahrung an einem Ort ausgeht, imstande ist einen frischen Weideplatz aufzufinden. Dieses Beispiel zeigt uns in schlagender Weise, dass die Anschaffung eines beständigen Vorrats zuträglicher Nahrung fast die einzig notwendige Bedingung ist, um das rapide Anwachsen einer gegebenen Art zu sichern, da weder die begrenzte Fruchtbarkeit noch die ungezügelten Angriffe der Raubvögel und des Menschen hier genügend sind, demselben Eintrag zu tun. Bei keiner anderen Vogelart sind diese besonderen Umstände in so schlagender Weise kombiniert. Entweder ist ihre Nahrung mehr zeitweiligen Schwankungen unterworfen, oder sie haben nicht genügend Flugkraft, um über ein ausgedehntes Areal danach zu suchen, oder dieselbe wird während einiger Jahreszeiten sehr spärlich und es müssen weniger gesunde Surrogate dafür eintreten; und so können sie, obgleich sie an Nachkommenschaft fruchtbarer sind, nie über ein ihnen durch den Vorrat an Nahrung in den wenigst günstigen Jahreszeiten vorgezeichnetes Maß an Zahl zunehmen.
    Viele Vögel können, wenn ihre Nahrung spärlich wird, nur durch Wanderungen nach Regionen hin, welche ein milderes oder wenigstens ein anderes Klima besitzen, existieren, obgleich es, da diese Wandervögel selten außerordentlich zahlreich sind, einleuchtet, dass die Gegenden, welche sie besuchen, in Beziehung auf einen beständigen und reichen Vorrat an zuträglicher Nahrung noch mangelhaft sind. Jene, deren Organisation ihnen nicht erlaubt zu wandern, wenn ihre Nahrung periodisch spärlich wird, können nie eine große Individuenzahl erreichen. Das ist wahrscheinlich der Grund, weshalb Spechte bei uns so selten sind, während sie in den Tropen zu den zahlreichsten der einsam lebenden Vögel gehören. So ist der Haussperling zahlreicher als das Rotkehlchen, weil seine Nahrung beständiger und reichlicher ist, – da Grassamen während des Winters gedeiht und unsere Bauernhöfe und Stoppelfelder einen fast unerschöpflichen Vorrat darbieten. Aus welchem Grund sind als allgemeine Regel Wasser- und speziell See-Vögel sehr zahlreich an Individuen? Nicht etwa weil sie fruchtbarer sind, gerade das Gegenteil im Allgemeinen: weil ihre Nahrung sie nie im Stich lässt, indem die Seegestade und Flussufer täglich von einem frischen Vorrat kleiner Mollusken und Krustaceen wimmeln. Genau dieselben Gesetze finden ihre Anwendung auf die Säugetiere. Wilde Katzen sind fruchtbar und haben wenig Feinde; aus welchem Grund sind sie nie so zahlreich wie Kaninchen? Die einzig verständliche Antwort darauf ist die, dass ihr Unterhalt prekärer ist. Es leuchtet daher ein, dass, so lange ein Land in seinen physischen Verhältnissen unverändert bleibt, die Zahlen seiner Tierbevölkerung nicht wesentlich anwachsen können. Wenn eine Art sich vermehrt, so muss irgendeine andere, welche derselben Art von Nahrung bedarf, sich im Verhältnis vermindern. Die Mengen, welche jährlich sterben, müssen ungeheuer sein, und da ein jedes Tier in seiner individuellen Existenz auf sich selbst angewiesen ist, so müssen jene, welche sterben, die Schwächsten sein – die sehr Jungen, die Alten und die Kranken – während jene, welche ihr Dasein verlängern, nur die an Gesundheit und Kraft Vollkommensten sein können – jene, welche am besten befähigt sind, sich regelmäßig Nahrung zu verschaffen und ihren zahlreichen Feinden zu entgehen. Es ist, wie wir eingangs bemerkten, »ein Kampf ums Dasein«, in welchem die Schwächsten und wenigst vollkommen Organisierten stets unterliegen müssen.
Das häufige oder seltene Vorkommen einer Art ist von der mehr oder weniger vollkommenen Anpassung an die Existenzbedingungen abhängig.
    Es leuchtet nun ein, dass das, was unter den Individuen einer Art stattfindet, auch unter den verschiedenen verwandten Arten einer Gruppe stattfinden muss – nämlich, dass jene, welche am besten geeignet sind, sich einen regelmäßigen Vorrat von Nahrung zu verschaffen und sich gegen die Angriffe ihrer Feinde und den Wechsel der Jahreszeiten zu verteidigen,

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