Am Ende siegt die Liebe
strammzuzi ehen.«
»Natürlich haben sie mit ihm geschimpft, aber wie es aussieht, sind sie viel zu glücklich über den guten Ausgang seines Abente uers, als daß sie ihm lange böse sein könnten. Und ehrlich, ich kann das sehr gut verstehen.«
»Ich auch.« Der junge Lehrer nahm sie in den Arm. »Weißt du, was ich mir überlegt habe?«
»Nein.« Sie schaute ihm in die Augen. »Daß ich sehr gut am Tegernsee leben könnte. Ich fühle mich hier ausgesprochen wohl. Außerdem habe ich von einem der Ärzte erfahren, daß am hiesigen Internat noch ein Geschichtslehrer gesucht wird.«
»Fast ein Fingerzeig des Schicksals«, meinte Daniela. »Wir könnten uns ein Haus mieten, das genügend Platz für ein, zwei Kinder und einen Hund bietet.«
»Wir?« Er zog die Augenbrauen hoch.
»Wer denn sonst?« fragte sie. »Oder glaubst du, daß ich vorhabe, nach unserer Heirat bei meinen Eltern wohnen zu bleiben?«
Stefan umfaßte sanft ihre Schultern. »Bist du dir denn ganz s icher, Liebling?« fragte er. »Du weißt, ich bin krank, und man kann bei dieser Krankheit schlecht eine Prognose stellen. Wenn ich Pech habe, werde ich eines Tages einen Rollstuhl brauchen.«
»Und wer sagt, daß ich immer gesund bleibe?« fragte Daniela. »Das Leben ist nun einmal voller Risiken. Wenn man ständig in der Furcht leben würde, daß etwas passieren könnte, dann müßte man gleich aufgeben.« Sie legte die Hände um seinen Nacken. »Du hast mich zwar noch nicht gefragt, Stefan, aber ich will deine Frau werden. Ich kann mir nichts Schöneres denken. Und was immer auch kommen mag, wir sind zu zweit, und allein das ist wichtig.«
»Dann laß uns heiraten«, sagte Stefan und küßte sie.
Weder Daniela noch er bemerkten, wie sich die Tür des Kra nkenzimmers öffnete und gleich darauf wieder von außen geschlossen wurde.
»Sieht aus, als hätten wir ab heute einen Schwiegersohn«, meinte Jochen Flechner zu seiner Frau und legte den Arm um sie. »Gehen wir in die Cafeteria hinunter. Ich könnte jetzt eine Tasse Kaffee g ebrauchen.«
Karin Flechner nickte. »Ich auch«, gestand sie. »Schade, daß wir nicht in die Zukunft sehen können, dann würden wir wissen, ob Daniela nicht einen großen Fehler macht. Es ist ja nicht so, daß wir Stefan nicht mögen würden, ich habe nur Angst, daß unsere Tochter diesen Schritt vielleicht eines Tages bereut.«
»Wir sollten das unsere dazu beitragen, daß es niemals soweit kommt«, erwiderte Jochen. »Gut, Stefan ist krank, sehr krank sogar, doch wenn wir fest zu ihm stehen, wird es beiden helfen, alle Schwierigkeiten zu überwinden.« Er nahm den Arm seiner Frau und führte sie zur Treppe. »Die beiden lieben sich nun einmal, und ich glaube, daß sie auch glücklich miteinander werden.«
»Liebe kann Berge versetzen«, meinte Karin. »Wenn ich mich recht erinnere, waren meine Eltern seinerzeit auch nicht so glüc klich darüber, daß ich dich unbedingt heiraten wollte.« Sie blickte zu ihm auf. »Gott sei Dank habe ich nicht auf sie gehört.«
»Das werde ich dir auch nie vergessen«, versprach ihr Mann und nahm sie in die Arme.
ENDE
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