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Am Ende siegt die Liebe

Am Ende siegt die Liebe

Titel: Am Ende siegt die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maren Simonis
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Mein Mann ist vor zwei Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Er hatte keine Lebensversicherung, und ich stand quasi vor dem Nichts. Eine Bekannte hörte, daß im Hotel 'Sonnenschein' in Rottach-Egern ein Zimmermädchen gesucht wird. Ich hatte Glück und bekam die Stelle.«
    »Arbeiten Sie dort noch immer?« Dr. Schumann kannte den Besitzer des Hotels. Es handelte sich um einen jungen Mann, der nach einigen Jahren im Ausland das Hotel von seinem Vater übe rnommen hatte.
    Say nickte. »Ich arbeite sogar sehr gern dort. Einen besseren Arbeitgeber als Herrn Lange kann man sich kaum wünschen. Vor einem Jahr hat er für seine Angestellten im hinteren Teil des H otelparks Wohnungen erbauen lassen. Jedes Appartement besteht aus einem kleinen Schlafzimmer, einem Wohnraum mit Kochnische und einem Bad. - Was will ich mehr?« Sie schenkte ihm ein Lächeln, dann seufzte sie leise auf. »Wenn nur nicht diese schrecklichen Kopfschmerzen wären, die mich seit Monaten plagen. Manchmal ist es so schlimm, daß ich mich am liebsten in meinem Bett verkriechen würde.«
    Dr. Schumann ließ sich die Kopfschmerzen schildern. »Haben Sie Sorgen?« fra gte er dann.
    »Sorgen?« wiederholte Say. »Nein, ich... Ja, ich habe Sorgen«, gab sie zu. »Es geht um meine Schwester Kim. Sie ist zwei Jahre jünger als ich. Als ich Thailand verließ, ging sie noch zur Schule. Unsere Eltern starben, als wir kleine Kinder waren. Zum Glück hatten wir eine Großmutter, die sich um uns kümmerte. Sie ist inzwischen allerdings auch tot, und weitere Verwandte gibt es nicht. Ich lebte bereits in Deutschland, als Kim einen Mann ke nnenlernte, der mit einem dieser Touristenflüge nach Bangkok gekommen war. Sie hielt es für die große Liebe, trotzdem kehrte er ohne sie nach Deutschland zurück. Als sie ihm schrieb, daß sie ein Kind von ihm erwartete, schickte er ihr Geld. Jetzt habe ich schon seit elf Monaten nichts mehr von ihr gehört. Nachdem auf meine Briefe keine Antwort kam, flog ich nach Thailand. Dort erfuhr ich nur, daß Werner Kim nach Deutschland geholt haben soll. Wenn ich wenigstens den Nachnamen dieses Mannes kennen würde.«
    »Und es gibt keinen, der Ihnen darüber Auskunft geben kön nte?« erkundigte sich Marc betroffen.
    »Nein.« Sie schüttelte, den Kopf. »Ich habe es bereits bei den Behörden versucht. Meine Schwester scheint nirgends in Deutschland gemeldet zu sein.« Sie griff sich mit beiden Händen an den Kopf. »Jetzt fängt es wieder an.«
    »Atmen Sie langsam und ruhig durch«, sagte der Arzt. »Ich werde Ihnen ein leichtes Beruhigungsmittel verschreiben. Mal sehen, vielleicht hilft es. Versprechen kann ich es allerdings nicht. Außerdem möchte ich sichergehen, daß Ihre Kopfschmerzen wirklich nur durch Ihre Sorgen um Ihre Schwester hervorgerufen werden, deshalb möchte ich Sie bitten, morgen nüchtern zur Blutabnahme zu kommen.« Er gab ihr das Rezept.
    »Und wann?«
    »Das erfahren Sie von Tina.« Er stand auf. »Ich hoffe, daß Sie bald etwas von Ihrer Schwester hören«, sagte er, als er sie zur Tür brachte. »Und wenn sich Ihre Kopfschmerzen nicht innerhalb von ein paar Tagen bessern, kommen Sie bitte wieder in meine Praxis.«
    »Ja, das werde ich tun«, versprach Say und verabschiedete sich von ihm.
    Say Wagner war die letzte Patientin an diesem Vormittag gewesen. Marc legte ihr Krankenblatt beiseite. Er konnte sich vorstellen, wie schrecklich es für die junge Frau sein mußte, nicht zu wissen, wo sich ihre Schwester und ihr Neffe aufhielten. Wie es aussah, war Kim an den falschen Mann geraten. Es kam ja vor, daß Thailänderinnen mit allen möglichen Versprechungen nach Deutschland geholt und hier wie Sklavinnen gehalten wurden.
    Franziska Löbl, die als Krankengymnastin für Dr. Schumann arbeitete, kam gerade aus ihrem Behandlungsraum, als Marc sein Sprechzimmer verließ. »Ich fahre über Mittag nach Hause«, schrieb sie auf den kleinen Block, den sie in der Rocktasche i mmer bei sich trug. Die junge Frau war seit einem Unfall, den sie als Kind nur knapp überlebt hatte, stumm.
    »Ja, ist gut, Franziska«, erwiderte der Arzt. »Bestell deiner Familie Grüße von mir.«
    Sie nickte und verließ die Praxis.
    »Nanu, was machen Sie denn noch hier, Tina?« fragte Marc überrascht, als er sah, daß seine Sprechstundenhilfe in der Anme ldung saß. Gewöhnlich war Tina die erste, die mittags die Praxis verließ.
    »Ich fahre heute nicht nach Hause«, erwiderte die junge Frau. »Ich werde mir eine Tasse Kaffee

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