Am Ende siegt die Liebe
Sabine etwa verlassen?« fragte sie. »Meinst du wirklich, du könntest zu mir zurückkehren?«
»Es tut mir leid«, wiederholte er.
»Mir auch, Markus, nur ist es zu spät.« Sie öffnete die Wagentür. »Ich denke nicht daran, dort weiterzumachen, wo wir aufgehört haben. Du kannst nicht allen Ernstes glauben, daß ich dir jemals wieder vertrauen werde?« Sie wollte in den Wagen steigen.
»Tina, so laß ich mich nicht abspeisen.« Markus griff nach ihrem Arm und hielt sie fest.
»Laß mich los!« Die junge Frau versuchte vergeblich, seine Hand abzuschütteln.
»Sei vernünftig, Tina. Jeder macht mal einen Fehler.«
»Wie wahr«, gab sie zu. »Mein Fehler ist es gewesen, mich mit dir einzulassen. Und nun laß mich endlich los.«
»Hab dich nicht so!« stieß Markus außer sich hervor. Er hatte sehr schnell festgestellt, daß Sabine Wolff nicht daran dachte, alles so hinzunehmen, wie er es von Tina gewohnt war. Sabine ve rlangte Rechenschaft von ihm, wenn er zu spät nach Hause kam. Sie mochte seine Freunde nicht, weigerte sich, für seine Wäsche zu sorgen, und sie hielt auch nichts vom Kochen. Nein, das Leben bei Tina war für ihn entschieden bequemer gewesen.
»Markus!«
»Darf ich fragen, was das soll?« Dr. Marc Schumann kam mit langen Schritten auf die jungen Leute zu. Katharina Wittenberg hatte vom Küchenfenster aus den Streit beobachtet und ihn gerufen.
»Was haben Sie auf meinem Grund und Boden verloren, Herr Klenk? Soviel ich weiß, gehören Sie nicht zu meinen Patienten.«
Markus gab seine frühere Freundin frei. »Wir hatten nur eine kleine Meinungsverschiedenheit, Herr Doktor«, sagte er. »Nichts von Belang. Nicht wahr, Tina.«
»Herrn Klenk fällt es schwer zu begreifen, daß ich nicht daran denke, mich mit ihm zu versöhnen«, erklärte Tina.
»An Ihrer Stelle würde ich Tinas Wunsch respektieren, Herr Klenk«, sagte Marc. »Daß sie sich von Ihnen getrennt hat, haben Sie sich selbst zuzuschreiben. Sollte ich jemals erfahren, daß Sie Tina nochmals belästigen, würde ich mich nicht scheuen, Sie anzuzeigen.«
Markus war im Grunde seines Herzens ein Feigling. Stärke kehrte er nur gegenüber Schwächeren heraus. Er spürte, daß es der Arzt ernst meinte. »Ich wollte nur zu ihr zurückkehren, weil sie mir leid tut«, behauptete er, dann drehte er sich um und verließ grußlos den Garten.
Tina starrte ihm nach. Sie atmete erleichtert auf, als Markus sich auf sein Motorrad schwang und davonfuhr. »Danke, Herr Doktor«, sagte sie mit einem müden Lächeln. »Sie sind wirklich im richtigen Moment gekommen.«
»Das freut mich.« Er legte die Hand auf ihre Schulter. »Bitte sagen Sie es mir, falls Herr Klenk Sie noch einmal belästigen sollte. Und Kopf hoch. Sie haben es nicht nötig, so einem Me nschen nachzutrauern.«
»Das weiß ich und trotzdem...« Tina hob die Schultern. »Aber es ist vorbei. Ich kann mir nicht vorstellen, daß ich jemals wieder auf ihn hereinfallen würde.«
»Dann ist es gut«, meinte er. »Bis morgen!«
»Auf Wiedersehen.« Tina stieg in ihren Wagen.
Marc wartete noch einen Augenblick, dann kehrte er zu Jochen Flechner zurück. Er hoffte von ganzem Herzen, daß er die Bedenken des Mannes hinsichtlich Stefans Krankheit etwas zerstreuen konnte.
* * *
»Ich wünschte, deine Eltern würden mich nicht ablehnen, obwohl ich es natürlich verstehen kann«, meinte Stefan Eschen. Es war Samstagnachmittag. Danielas Eltern waren über das Wochenende nach München gefahren. Er konnte nicht sagen, daß sie ihn u nfreundlich behandelten, aber er spürte, daß sie es nach wie vor lieber gesehen hätten, wenn er nicht mehr gekommen wäre.
»Dabei mögen sie dich.« Die junge Frau beschattete ihre A ugen mit der Hand und schaute zum Himmel hinauf. »Wie ruhig und friedlich es hier ist.« Sie drehte sich herum und sah zu ihm auf. »Eine gute Idee von dir, zum Baden in diese Bucht zu fahren. Ich bin gern mit dir allein.«
»Und ich mit dir«, sagte Stefan. Er zupfte einen Grashalm ab und strich damit sanft über ihr G esicht.
Daniela ließ es sich nicht lange gefallen. »Das kitzelt«, b eschwerte sie sich und sprang auf. »Los, gehen wir noch mal ins Wasser.« Vorsichtig kletterte sie die Böschung hinunter.
Ihr Freund folgte ihr. Es war ein Tag wie aus dem Bilderbuch. An und für sich hatten sie Rainer zum Baden mitnehmen wollen, aber er hatte von einer Verabredung mit zwei Freunden gesprochen, die er nicht rückgängig machen konnte.
Daniela schwamm ein Stückchen in
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