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Am Ende war die Tat

Am Ende war die Tat

Titel: Am Ende war die Tat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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gekommen, wie Joel gesagt hat?«
    »Weil sie kein Geld hatten«, entgegnete Kendra. »Was du offenbar vergessen hattest. Du hattest die verdammten Fahrkarten in deiner Sporttasche, Dix. Sie wollten deine Konzentration nicht stören, also haben sie versucht, mit dem Bus nach Hause zu kommen. Was sie natürlich nicht konnten.«
    Dix' Sporttasche lag immer noch an der Treppe, wo er sie vor Stunden abgestellt hatte. Er musste noch nicht einmal hinschauen, um sie vor seinem geistigen Auge zu sehen: Als er nach dem Wettkampf seine eigene Fahrkarte für den Heimweg daraus hervorgefischt hatte, hatte er auch die zwei Fahrkarten der Jungen vorgefunden. »Mist«, sagte er. »Es tut mir ja so leid, Ken.«
    »Es tut dir leid.« Kendra glich einem Geschoss, das ein Ziel suchte. »Du lässt einen Achtjährigen durch London irren ...«
    »Er war bei Joel, Ken.«
    »... und gibst ihm noch nicht mal Geld, um nach Hause zu kommen. Du lässt ein Kind, das sich von oben bis unten vollgekotzt hat, allein, und es soll sich in einer Stadt zurechtfinden, die es überhaupt nicht kennt.« Kendra hielt inne, um durchzuatmen; nicht weil sie ihren Zorn unter Kontrolle bringen, sondern weil sie ihre Gedanken ordnen wollte, um von einer Machtposition aus fortfahren zu können. »Du willst diesen Kindern ein Vater sein. Aber letzten Endes geht es doch immer nur um dich, nicht um sie. Darum, was du willst, nicht, was sie brauchen. Und so eine Sichtweise hat nichts damit zu tun, irgendwem ein Vater zu sein, kapiert?«
    »Das ist nicht fair«, protestierte er.

»Du wolltest zu deinem Wettkampf, und das war das einzig Wichtige für dich. Nichts darf dich davon ablenken. Du bist genau wie dein dämlicher Arnold, und der würde sich nie von irgendetwas ablenken lassen, nicht mal von einer Atombombe und ganz bestimmt nicht von einem kranken kleinen Jungen. Konzentration ist das A und O. Und Gott weiß, du bist ein Mann, der sich konzentrieren kann.«
    »Joel hat gesagt, er käm klar. Ich hab ihm vertraut. Wenn du jemanden fertigmachen willst, nimm dir Joel vor.«
    »Du gibst ihm die Schuld? Er ist zwölf, Dix! Er glaubt, dein Wettkampf ist wichtiger als alles andere. War dir das nicht klar? Ist dir das nicht klar?«
    »Joel hat gesagt, er würd ihn direkt nach Hause bringen. Wenn ich mich nich' drauf verlassen kann, dass Joel mir die Wahrheit sagt ...«
    »Untersteh dich, ihm die Schuld zu geben! Untersteh dich!«
    »Ich gebe niemandem die Schuld. Mir scheint eher, du bist diejenige, die hier 'nen Schuldigen sucht. Und ich frage mich, warum, Ken. Joel is' wieder da. Und Toby auch. Ich schätze, sie sind beide oben und belauschen uns. Alles is' in Ordnung. Also, die Frage is' doch: Was ist los mit dir?«
    »Hier geht es nicht um mich.«
    »Wirklich nich'? Also, warum suchst du 'n Sündenbock? Statt einfach erleichtert zu sein, dass Joel und Toby ohne Probleme wieder hier sind.«
    »Sie sind fünf Stunden wie ausgesetzte Hunde durch London geirrt, verdammt noch mal! Was denkst du dir eigentlich?«
    »Ich wusste doch nich' ... Ach, Scheiße, das hab ich doch schon gesagt.« Er winkte ab und wandte sich zur Treppe.
    »Wo willst du hin?«, fragte sie.
    »Unter die Dusche. Was ich nach dem Wettkampf übrigens nicht mehr getan hab, Ken, weil ich so schnell wie möglich herkommen wollte, um nach Toby zu sehen.«
    »Und das war schon alles, was deine väterliche Opferbereitschaft hergegeben hat? Auf die Dusche nach dem Wettkampf zu verzichten, den du nicht sausen lassen wolltest, nachdem dein Junge sich vollgekotzt hat? Du willst, dass wir heiraten, um die Kinder vor dem Jugendamt zu bewahren, und das ist alles, was ich von dir als Vaterfigur erwarten kann?«
    Er hob die Hand. »Du bist nur wütend. Wir reden später darüber.«
    »Wir reden verdammt noch mal jetzt darüber«, widersprach sie. »Wag ja nicht, diese Treppe raufzugehen. Wag nicht, diesen Raum zu verlassen.«
    »Und wenn doch?«
    »Dann pack dein Zeug, und verschwinde!«
    Er legte den Kopf schräg, zögerte, nicht weil er unentschlossen, sondern weil er überrascht war. Er verstand nicht, wie sie an diesen Punkt gelangt waren, und erst recht nicht, warum. Kendra spielte ein Spiel, dessen Regeln er nicht begriff. »Ich geh unter die Dusche, Ken«, sagte er. »Wir können über diese Sache reden, wenn du dich wieder beruhigt hast.«
    »Dann will ich, dass du verschwindest«, entgegnete sie. »Ich habe in meinem Leben keinen Platz für selbstsüchtige Arschlöcher. Das Vergnügen hatte ich schon mal,

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