Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Am ersten Tag - Roman

Am ersten Tag - Roman

Titel: Am ersten Tag - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Levy
Vom Netzwerk:
›Ich-mache-mir-Sorgen-um-alles‹-Tour ist bei Ihrer Mutter ganz entzückend, aber für einen Jungen Ihres Alters ist das, wie soll ich sagen, etwas verfrüht!«
     
    Mir blieb also nichts anderes übrig, als die Tickets zu kaufen. Die Agentur, die Walter uns empfohlen hatte - es war dieselbe, die seine Griechenlandreise organisiert hatte - erklärte, es würde mindestens zehn Tage dauern, bis wir die Visa bekämen. Ich hoffte, dieser Aufschub würde mir Zeit lassen, Keira umzustimmen, doch am übernächsten Tag bekamen wir einen Anruf - wir hätten Glück gehabt, die chinesische Botschaft hätte unseren Antrag schon bearbeitet. Unsere Pässe wären fertig. Ja, was für ein Glück!

London
    Das Essen ging dem Ende zu. Vackeers hatte eine angenehme Zeit mit seinem Kollegen verbracht, fragte sich aber, ob es ein Fehltritt gewesen war, ihn ausgerechnet in ein chinesisches Restaurant einzuladen, doch es war eines der besten in London, und es schien PEKING gemundet zu haben.
    »Wir werden eine nahe und diskrete Überwachung durchführen«, erklärte dieser gerade. »Die anderen brauchen sich keine Sorgen zu machen, wir sind sehr effizient.«
    Daran zweifelte Vackeers keine Sekunde, denn er hatte als junger Mann einige Jahre an der Grenze zu Burma gearbeitet und wusste, dass die chinesische Diskretion nicht nur ein Gerücht war. Wenn ihre Kommandos auf fremdes Gebiet vordrangen, bemerkte man weder ihr Kommen noch ihr Gehen, nur die Leichen ihrer Opfer zeugten vom Besuch der Nachbarn.
    »Das Verrückteste ist«, fuhr PEKING fort, »dass ich in demselben Flugzeug reise wie unsere beiden Wissenschaftler. Bei der Zollabfertigung wird ihr Gepäck durchsucht, reine Formsache, die uns jedoch Gelegenheit gibt, eine Wanze darin anzubringen. Wir haben das GPS des Mietwagens, den sie bei der Ankunft in Empfang nehmen, manipuliert. Haben Sie ebenfalls alles Nötige in die Wege geleitet?«
    »Sir Ashton war überfroh, diesen Dienst erweisen zu können«, erklärte Vackeers. »Er fürchtet die Operation mehr, als ich dachte. Er hätte bestimmt sogar die Kronjuwelen entwendet,
wenn wir ihm versichert hätten, dies sei das beste Mittel, die Spur der beiden Forscher nicht zu verlieren. Der Ablauf ist folgender: Wenn sie durch die Sicherheitsschleuse in Heathrow gehen, wird diese besonders sensibel eingestellt sein. Um sie zu durchlaufen, ohne Alarm auszulösen, muss unser Astrophysiker alle persönlichen Gegenstände auf das Band des Röntgengeräts legen. Während er von einem Beamten genauestens abgetastet wird, manipulieren Sir Ashtons Leute seine Uhr.«
    »Und die Archäologin? Könnte sie nicht etwas bemerken?«
    »Auch sie wird zu diesem Zeitpunkt sehr abgelenkt sein. Sobald sie ausgestattet sind, übermittelt Sir Ashton Ihnen die Frequenz der Sender. Ich muss gestehen, das beunruhigt mich ein wenig, denn so verfügt er ebenfalls über diese Daten.«
    »Keine Sorge, AMSTERDAM, solche Geräte haben nur eine kurze Reichweite. Sir Ashton ist vielleicht in der Lage, auf englischem Territorium das Personal zu bestechen, sobald die beiden Wissenschaftler aber in unserem Land sind, wird er kaum etwas in Erfahrung bringen. Sie können sich auf uns verlassen, wir schicken täglich Berichte über ihre Aktivitäten an die gesamte Organisation, sodass sich Sir Ashton keinen Vorsprung verschaffen kann.«
    Vackeers’ Handy gab zwei schrille Klingeltöne von sich. Er las die SMS, die er gerade bekommen hatte, und entschuldigte sich bei seinem Gast, er musste zu einem anderen Termin.
    Vackeers nahm ein Taxi nach South Kensington, das ihn in der Bute Street vor einer kleinen französischen Buchhandlung absetzte. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite saß, wie man ihm mitgeteilt hatte, eine junge Frau in einem Café und las Le Monde . Vackeers nahm am Nachbartisch Platz, bestellte einen Tee und faltete seine Zeitung auseinander. Nach einer Weile zahlte er, erhob sich und ließ seine Zeitung liegen.
    Keira bemerkte es, nahm das Tagesblatt und rief dem Mann
nach, der allerdings schon um die Straßenecke verschwunden war. Vackeers hatte das Versprechen gehalten, das er Ivory gegeben hatte. Heute Abend würde er wieder in Amsterdam sein.
    Als sie die Zeitung zurücklegen wollte, fiel ein Brief heraus. Sie hob ihn auf und erschrak, als sie ihren Vornamen auf dem Umschlag las.
    Liebe Keira,
     
    verzeihen Sie mir, dass ich Ihnen diese Worte nicht selbst überreiche, aber aus Gründen, die zu erklären hier zu mühsam wären, ist es besser, wenn man

Weitere Kostenlose Bücher