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Am Fluss des Schicksals Roman

Titel: Am Fluss des Schicksals Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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wurde Lizzies Gefühl, ihr armseliges Leben hinter sich zu lassen, in das sie am liebsten nie wieder zurückkehren wollte. Francesca, Joe, Ned und Neal waren alle sehr freundlich zu ihr und brachten ihr Respekt entgegen, was Lizzie nie zuvor erlebt hatte. Mit Ausnahme der anderen Freudenmädchen hatte sie keine Freunde, geschweige denn Menschen, die sie als gleichwertig behandelten. Hier war das völlig anders. Vor Dankbarkeit stiegen ihr immer wieder Tränen in die Augen.
    Joe hatte beobachtet, dass Lizzie häufig mit den Tränen kämpfen musste, auch wenn sie es zu verbergen suchte. Anfangs hatte es ihm Sorgen bereitet; dann aber wurde ihm klar, dass sie viel Schlimmes durchgemacht hatte und dass ihrAufenthalt an Bord eine ganz besondere Bedeutung für sie besaß – etwas, das sie stets in schöner Erinnerung bewahren würde. Es freute ihn, dass er ihr wenigstens einmal im Leben etwas Gutes tun konnte. Verdiente das nicht jeder?
    Gleich nachdem sie Anker geworfen hatten, schnappte Joe sich einen Eimer samt Schaufel, um Köder zu sammeln, begleitet von Lizzie.
    »Hin und wieder nehmen wir kleine Fische als Köder«, erklärte er ihr, während er nach einer passenden Stelle Ausschau hielt, um im Uferboden nach Würmern zu graben.
    Francesca musste lächeln, als sie beobachtete, dass Lizzie Joe gebannt lauschte.
    »Lizzie scheint ja ganz begeistert vom Angeln zu sein«, bemerkte Neal, der sich zu ihr an die Reling stellte.
    »Das hat sie mit Dad gemeinsam«, entgegnete Francesca, immer noch lächelnd.
    »Hast du Lust auf einen kleinen Spaziergang am Ufer? Ich muss mir mal die Beine vertreten.«
    »Einverstanden. Das könnte mir auch nicht schaden.«
    Die ersten Minuten legten sie schweigend zurück. »Es ist gut, dass du uns deinen Schleppkahn zur Verfügung stellst«, sagte Francesca schließlich. Je mehr Holz sie transportierten, desto früher wäre ihr Vater in der Lage, Silas das Geld zurückzuzahlen, und dann hätte dieser Albtraum ein Ende.
    »Ich weiß, dein Vater will so schnell wie möglich seine Schulden bei Silas Hepburn tilgen.«
    Francesca hörte seinen verächtlichen Unterton. »Niemand hasst Silas mehr als ich, Neal. Ich habe mich nicht aus freiem Herzen mit ihm verlobt, sondern nur, um meinem Vater zu helfen.«
    »Ich weiß«, entgegnete Neal, dem ihre Selbstlosigkeit Respekt abrang.
    In diesem Moment vernahmen sie Lizzies Lachen, sodass beide sich umwandten.
    »Es tut Lizzie gut, das Bordell hinter sich zu lassen«, sagte Neal.
    »In der Tat«, pflichtete Francesca in schärferem Ton als beabsichtigt bei. »Ich hoffe, sie geht nie wieder dorthin zurück.«
    »Das hoffe ich auch. Schließlich ist das ein schlimmer Ort für eine Frau.« Er musste dabei an Gwendolyn denken.
    Francesca machte seine Bemerkung stutzig. »Es scheint dich aber nicht davon fern zu halten«, stieß sie angewidert hervor und machte auf dem Absatz kehrt, während er wie angewurzelt stehen blieb.
    Lizzie war begeistert, als sie im Fluss einen Kabeljau von mindestens vier Pfund fing, wie Joe schätzte. Sie jubelte und war vor Freude ganz außer sich. Francesca bemerkte, dass ihr Vater ebenfalls völlig aus dem Häuschen war, als hätte er soeben seinen ersten Fisch gefangen. Lizzie bestand darauf, ihn selbst auszunehmen, und Ned zeigte es ihr und bereitete ihn anschließend mit ihr gemeinsam zu. Als das Essen fertig war, entkorkte Joe zur Feier des Tages eine Flasche Wein. Joe und Ned unterhielten Lizzie mit Anekdoten, die sie beim Angeln erlebt hatten, wobei sie sich gegenseitig aufzogen, wenn sie übertrieben und von »besonders dicken Brocken« erzählten, die ihnen entwischt waren. Francesca freute sich, Lizzie so glücklich zu sehen, genau wie ihr Vater und Ned, nur Neal war auffällig schweigsam.
    Nachdem Neal sein Nachtlager am Flussufer aufgeschlagen hatte, dachte Francesca noch einmal über ihre missbilligende Reaktion auf seine Bemerkung über das Freudenhaus nach. Im Grunde stand ihr das nicht zu. Überdies musste sie sich eingestehen, dass ihre Empörung von Eifersucht herrührte.
    Neal lag bereits zugedeckt auf seiner Schlafstatt unter den Sternen, als Francesca zu ihm stieß. »Tut mir Leid, dass ich dich vorhin angefahren habe«, entschuldigte sie sich.»Schließlich geht dein Privatleben keinen etwas an, und ich weiß es zu schätzen, dass du uns deine Unterstützung anbietest.«
    Neal richtete sich auf und betrachtete sie einige Augenblicke lang stumm. »Manchmal trügt der Schein, Francesca«, sagte er

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