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Am Fluss des Schicksals Roman

Titel: Am Fluss des Schicksals Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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ihn, wenn Francesca vor Silas Ruhe hatte. »Davon könnten wir beide profitieren.«
    »Also abgemacht.«
    »Wir laufen direkt morgen Früh aus.«Am Abend suchte Lizzie nach einer Gelegenheit, mit Joe unter vier Augen zu sprechen. Die Chance bot sich, nachdem sich alle bis auf Joe, der noch kurz die Ankerseile überprüfte, zum Schlafen zurückgezogen hatten.
    »Joseph ...«, sagte sie.
    »Ja, Elizabeth.«
    Es gefiel ihr ungemein, dass er sie bei ihrem richtigen Namen nannte. »Ich habe mitbekommen, dass Sie morgen stromabwärts fahren, weil Sie dort Arbeit haben, daher ...« Sie wusste nicht, wie sie herausfinden konnte, ob sie an Bord weiter erwünscht war.
    »Das ist eine großartige Gelegenheit für Sie, ein bisschen mehr vom Fluss zu sehen«, sagte Joe. »Es wird Ihnen bestimmt gefallen.«
    »Es war mehr als großzügig von Ihnen, mich so lange zu beherbergen, aber ich sollte Ihre Gastfreundschaft nicht länger ausnutzen.«
    »Ausnutzen? Um Himmels willen, Elizabeth, davon kann keine Rede sein. Wenn Sie die Gelegenheit verstreichen lassen, sich von mir die Flusslandschaft zeigen zu lassen, wäre ich sehr enttäuscht.«
    Lizzies Unterlippe begann zu zittern. Sie konnte sehen, dass Joe sich aufrichtig darauf freute, ihr »seinen« Fluss zu zeigen. »Ich würde ja liebend gern mitfahren, aber ich würde mir dabei vorkommen wie eine ... Schmarotzerin.«
    Joe begriff, dass Lizzie ihren Stolz hatte, und für Stolz hatte er Verständnis. »Sobald Ihre Wunden verheilt sind, können Sie sich Ihren Unterhalt verdienen, indem Sie sich an Bord nützlich machen, falls es Sie beruhigt. Hier auf dem Schiff gibt es immer reichlich zu tun.«
    Lizzies Gesicht hellte sich auf. »Das wäre großartig«, sagte sie.
    »Also gut. Aber Sie schonen sich so lange, bis die Rippenbrüche verheilt sind.« Joe hatte Lizzie beobachtet. Siehatte Tee gekocht und versucht, hier und da zu helfen. Joe war nicht entgangen, wie viel Schmerzen ihr jede kleine Bewegung bereitete. »Denken Sie daran, dass ich Sie im Auge behalten werde.« Daraufhin zwinkerte er ihr zu, und Lizzie musste lächeln.
    »Und nun ab in die Koje mit Ihnen, Elizabeth. Schlafen Sie gut. Wir brechen morgen in aller Frühe auf.«
    Immer noch lächelnd, legte Lizzie sich schlafen. Noch nie war sie einem so netten Mann wie Joe begegnet. Sie hatte gar nicht gewusst, dass es Männer wie ihn überhaupt gab, und sie rechnete insgeheim damit, ihn irgendwann von einer anderen Seite kennen zu lernen. Aber bislang hatte er ihr gegenüber keinerlei Avancen gemacht, was etwas ganz Neues war.
    Genau wie das Glücksgefühl, das sie verspürte.

18
    J oe sorgte dafür, dass sie bei Tagesanbruch von Echuca ablegten. Er wollte Silas damit die Gelegenheit nehmen, Francesca einen Besuch abzustatten. Ned hatte er bereits einige Stunden vor Anbruch der Morgendämmerung angewiesen, den Kessel anzufeuern. Sobald der optimale Druck erreicht war, setzten sie zum Staatsforst Gunbower über. Der Tag versprach, schön und sonnig zu werden, und es wehte eine sanfte Brise.
    Die Fahrt dauerte über sieben Stunden, da sie mehrmals Halt machten, um Neal auf seinem Lastkahn im Schlepptau der Marylou hin und wieder eine Pause zu gönnen. Francesca stand am Ruder, während Joe für sie und Lizzie den Fremdenführer spielte. Er machte sie auf Farmen aufmerksam, die am Fluss lagen, sowie auf unzählige Vogelarten, darunter Fischadler, Kingfisher und Haubentaucher. Gelegentlich erspähten sie Emus, die am Ufer tranken, und auch Kängurus, die träge im Schatten der Eukalyptusbäume lagen oder auf den saftigen Wiesen am flachen Ufer grasten.
    Auf der Höhe von Boora Boora machte Joe die Bemerkung, dass Francesca hier geboren sei. Er dachte sich nichts dabei, zumal er nicht ahnen konnte, dass Regina sich für ihr Muttermal interessiert hatte. Francesca lagen jede Menge Fragen auf der Zunge, um herauszufinden, ob ihr Vater für Reginas Verhalten eine Erklärung hatte, doch irgendetwas ließ sie innehalten, und das hatte nichts mit Regina zu tun. Sie konnte sich ihr Zögern nicht erklären, aber sie hatte die Ahnung, dass die Wahrheit ihren Vater verletzen könnte.
    Am Fluss gab es viel zu sehen, und Francesca fand die Fahrt genauso interessant wie Lizzie, zumal sie als Kind das letzte Mal mit ihrem Vater so weit flussabwärts gefahren war. Joe machte sie auf Hütten auf den Klippen und auf Häuser am Uferrand aufmerksam, wobei er Geschichten von den jeweiligen Bewohnern erzählte, unter denen es so manchen Exzentriker

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