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Am Fluss des Schicksals Roman

Titel: Am Fluss des Schicksals Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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dass er keinerlei Heiratsabsichten hat, und gleichzeitig erwarten, dass sie alle anderen Männer abweist.«

9
    N eal Masons Stimmung war auf dem Nullpunkt, als er das Steampacket Hotel verließ. Mit Einbruch der Dunkelheit war es kalt geworden, sodass er den Jackenkragen hochschlug und sich auf den Weg zu Gwendolyn machte. Zwar hatte er die Möglichkeit, an Deck der Marylou zu übernachten, doch er hielt es zurzeit nicht in Francescas Nähe aus. Zudem wusste er, dass Gwendolyn ihn nicht abweisen würde, wenn er ein Bett für die Nacht brauchte. Er hoffte bloß, sie würde verstehen, dass er nicht in der Stimmung für eine Unterhaltung war.
    Montgomery Radcliffe hatte die Verlagsräume des Riverine Herald aufgesucht, um für seine Mutter einige Abrechnungen zu holen, die sie durchgehen wollte. Nachdem er das Gebäude verlassen hatte, spürte er ebenfalls den frischen Wind vom Wasser und klappte den Kragen seines Mantels hoch, während er zu seiner Kutsche ging. Als er um eine Ecke bog, stieß er mit Neal Mason zusammen.
    »Verzeihung ...«, sagte Monty.
    »Passen Sie doch auf, wo Sie hingehen«, fuhr Neal ihn an.
    Die beiden Männer musterten einander und erkannten plötzlich, wen sie vor sich hatten.
    Monty wollte sich noch einmal entschuldigen, doch plötzlich bemerkte er den feindseligen Ausdruck in Neals Augen – genau wie zuvor, als er Francesca seine Aufwartung gemacht hatte. Bevor Monty vom Pier losgefahren war, hatte er Erkundigungen über Neal Mason eingeholt und zuseiner Bestürzung erfahren, dass er ein bekannter Schürzenjäger war.
    »Sie waren heute Morgen an Bord der Marylou «, sagte Monty. »Gehe ich recht in der Annahme, dass Sie für Joe Callaghan arbeiten?«
    »Und?«, gab Neal brüsk zurück.
    Neals offene Feindseligkeit irritierte Monty. »Ich bin mir sicher, wir sind uns noch nie begegnet. Weshalb sind Sie mir gegenüber so aggressiv? Da ich Ihnen keinen Grund zur Kränkung gegeben habe, kann ich nur vermuten, dass Ihr Verhalten mit Francesca Callaghan zusammenhängt.«
    Neal blieb stumm.
    »Haben Sie etwas dagegen, dass ich meine Zeit mit Francesca verbringe?«
    »Ich habe etwas gegen Leute wie Sie«, knurrte Neal.
    »Was soll das heißen?«
    »Sie glauben, Sie können sich alles mit Geld erkaufen ... alles und jeden.«
    »Wie kommen Sie dazu, so etwas zu behaupten?«
    »Zum Beispiel das Kleid, das Sie Francesca gekauft haben. Das war ein offensichtlicher Versuch, sich damit ihre Zuneigung zu erkaufen.«
    Montys Gesicht lief vor Zorn rot an. »Ich wollte Francesca damit eine Freude machen. Als ich sie zum ersten Mal sah, stand sie vor einer Auslage, bewunderte das Kleid und machte Andeutungen, dass sie es sich nie leisten könnte. Mir ist überhaupt nicht in den Sinn gekommen, mir Francescas Zuneigung zu erkaufen, anderenfalls hätte ich uns damit einen schlechten Dienst erwiesen. Meine Gefühle für Francesca sind aufrichtig, und ich glaube, sie erwidert meine Zuneigung.«
    Neal konnte sich ein spöttisches Grinsen nicht verkneifen. Er musste an die Küsse denken, die er und Francesca ausgetauscht hatten, und er hielt es für eine Ironie, dass Montynach den wenigen Treffen mit Francesca offenbar glaubte, einen besonderen Platz in ihrem Herzen einzunehmen.
    Monty entging Neals Grinsen nicht, und er war beunruhigt. »Lieben Sie Francesca?«, fragte er.
    Neals Grinsen erlosch, nachdem Monty ihn mit etwas konfrontiert hatte, das er sich nicht eingestehen wollte. Er funkelte Monty wütend an und setzte wortlos seinen Weg fort.
    »Er liebt sie tatsächlich«, sagte Monty zu sich selbst. Jetzt hatte er allen Grund, beunruhigt zu sein. Francesca verbrachte den Großteil ihrer Zeit an Bord der Marylou, zusammen mit diesem Mann.
    Monty beschloss, etwas zu unternehmen, um seine Chancen bei Francesca zu wahren.

    Als Monty nach Hause kam, war es bereits sehr spät, doch aus der Bibliothek fiel noch Licht in die Eingangshalle. Er sah mit Sorge, wie viel Zeit seine Mutter dort drinnen zubrachte, aber sie war immer schon lange aufgeblieben und schlief gewöhnlich bis zum späten Vormittag. Montys Vater hingegen zog sich grundsätzlich früh zurück und stand bei Tagesanbruch auf – eine Gewohnheit, die aus seiner Zeit als Viehtreiber stammte und die er nie abgelegt hatte, nicht einmal nach seinem Unfall.
    »Hier sind die Zahlen, die du haben wolltest, Mutter«, sagte Monty.
    Regina sah sofort, dass ihn etwas beschäftigte. »Danke. Ist alles in Ordnung?«
    »Ja. Warum fragst du?«
    Regina musterte ihn.

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