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Am Freitag schwarz: Kriminalroman (German Edition)

Am Freitag schwarz: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Am Freitag schwarz: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Sears
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hatte.
    »Es tut mir leid, Diane. Ich wünsche Ihnen alles Gute.«
    »Ja, ich Ihnen auch. Das sind keine guten Menschen. Passen Sie auf sich auf!«
    »Ich versuch’s.«
    »Es war an dem Abend noch jemand Drittes an Bord. Auch danach sollten Sie Geoffrey fragen.« Damit schloss sie die Tür und machte das Licht aus. Der Abend fühlte sich jetzt kälter an als noch eine Stunde zuvor.
    Während ich zum Auto ging, sprach ich direkt in den Telefonsender.
    »Hören Sie mich? Sind alle da? Läuft das Band? Ihr seiddoch wohl die größten Trottel, denen zu begegnen ich je das Pech hatte. Wieso habt ihr nicht gewusst, dass Hochstadt gar nicht mehr hier wohnt?«
    Ich riss die Wagentür auf und ließ mich auf die Rückbank fallen.
    »Wie geht’s meinem Sohn, Senior Agent? Hat sich mal jemand nach ihm erkundigt?«
    Brady drehte sich zu mir um und reichte mir sein Funksprechgerät.
    »Ganz ruhig«, sagte Maloney, der noch in dem anderen Wagen saß, über Funk. »Die Fahrt hier raus war nicht umsonst. Sie haben sie am Ende schön durcheinandergebracht. Sie weiß eindeutig mehr. Ganz sicher werden wir ihr noch einen weiteren Besuch abstatten. Gute Arbeit! Wir haben doch einiges zu hören gekriegt. Jetzt fahren wir nach Greenwich und nageln den Ehemann fest. Sammeln Sie mich vor der Einfahrt auf; ich fahre mit Ihnen.«
    Ich ließ mich zurücksinken in die weichen Lederpolster. »Also, bringen wir das auch noch hinter uns.«
    Als ich das Funkgerät wieder nach vorn gab zu Brady, hörte ich Maloney noch sagen: »Und diesmal halten Sie sich ans Drehbuch.«

23
    Hochstadt wohnte unten am Wasser, in einer kleinen Anlage mit Eigentumswohnungen. Das Ganze sah aus wie das Hauptquartier der mittelalten geschiedenen Männer. Lauter Maisonettewohnungen, von deren oberem Stockwerk aus man aufs Wasser blickte; am unteren gab es einen Balkon und darunter einen Carport. Und in jedem Carport stand eine brandneue Variante dessen, was in der Fantasie mittelalter Männer am besten dazu taugt, Frauen zu beeindrucken – ein Jaguar XK Cabriolet, ein Porsche Boxster, ein BMW 650. Der Boxster musste sich den Platz mit einer großen Harley teilen. Unter Hochstadts Wohnung stand ein leuchtend gelber Hummer H1. Er sprach nicht, er schrie förmlich Bände über Minderwertigkeitsgefühle und das Bedürfnis nach Kompensation.
    Auf allen Balkons thronten praktisch identische Paare von Plastikstühlen, jeweils mit Tisch und kleinem Klappgrill. Ich konnte mir die wilden Samstagabende lebhaft vorstellen: eine Reihe kahl werdender, einsamer Männer, die sich ihr Ribeye-Steak grillten, eine Dose Bier aufmachten und sich wünschten, auf dem Stuhl neben ihnen säße jemand.
    »Wenn ich hier wohnen würde, wäre ich selbstmordgefährdet«, sagte ich.
    »Sparen Sie sich’s, und machen Sie weiter«, erwiderte Maloney.
    » Morituri te salutant «, ergänzte ich.
    »Was heißt das?«, fragte Brady.
    »Der Gruß der Gladiatoren. Ihr Motto. Für Trader passt es genauso.« Damit stieg ich aus und ging schnell zu Hochstadts Haustür hinüber. Die Gegensprechanlage schien zu funktionieren.
    »Wer ist da?« Er hatte eine hohe Stimme und einen affektierten, pseudo-britischen Akzent. Ich mochte ihn auf Anhieb nicht.
    »Geoffrey Hochstadt?«
    »Wer ist da?« Er hörte sich an wie zum Nörgeln geboren.
    »Mein Name ist Jason Stafford. Ich stelle im Auftrag von Weld Securities ein paar Nachforschungen an und muss Sie sprechen.«
    Nach einer längeren Pause sagte er: »Ich kann Ihnen nicht helfen. Guten Abend.«
    Ich klingelte noch einmal.
    »Sie können mit mir reden – oder mit der Polizei. Ihre Entscheidung, Mr. Hochstadt.«
    »Ich weiß, wer Sie sind.« Das sollte offenbar nach einer Drohung klingen.
    Ich gab mich burschenschaftsmäßig, kumpelhaft. Händler setzen diesen Ton oft ein, wenn sie von einem anderen Händler etwas wollen; es klappt in der Regel erstaunlich gut.
    »Ach kommen Sie, Geoffrey! Seien Sie nicht so ein Weichei. Ich will nur mit Ihnen reden. Wird schon nicht wehtun. Machen Sie schon, lassen Sie mich rein, es ist elend kalt hier draußen.«
    Endlich ging der Summer, und ich drückte die Tür auf.
    Geoffrey Hochstadt war groß und dünn, er hatte riesige Hände und einen Adamsapfel, der ihn so aussehen ließ, als versuche er vergebens, einen Ziegelstein herunterzuwürgen. Dicke Brillengläser vergrößerten seine dunklen Augen, wasseinem Gesicht einen überraschten Ausdruck verlieh. Am Ruder eines Segelboots konnte ich ihn mir überhaupt nicht vorstellen. Ich

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