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Am Freitag schwarz: Kriminalroman (German Edition)

Am Freitag schwarz: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Am Freitag schwarz: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Sears
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Und nachdem ich eine gute Stunde hinund hergerechnet und mit der Tabellenkalkulation gespielt hatte, sah ich, dass in der nächsten Spalte immer ein Prozentsatz jenes Profits angegeben war, wobei die Prozentsätze von Trader zu Trader differierten. Kleinere, weniger aktivebekamen sechzig Prozent, andere siebzig oder sogar achtzig. Je dicker der Fisch, desto größer der Anteil.
    Die anderen Spalten blieben ein Mysterium. Sie enthielten nichts als scheinbar zufällig zusammengewürfelte Buchstaben und Zahlen.
    Es kommt der Tag, an dem wir für unsere guten Taten, für harte Arbeit und edle Absichten belohnt werden. Jedenfalls oft genug, um mir den Glauben zu erhalten, dass man auch Glück haben kann. Mein Telefon klingelte.
    »Hallo, Mr. Stafford!« Es war Spud.
    »Mr. Krebs, schön, Sie zu hören. Wie geht’s Ihnen? Als ich Sie vor ein paar Tagen anrufen wollte, habe ich erfahren, dass Sie die Firma verlassen haben.«
    Er lachte leise. »Sie haben mich Hals über Kopf gefeuert. Ich war unter den Ersten. Barilla hat mich vor die Tür gesetzt, bevor ich auch nur zur Mittagspause gehen konnte. Und ich wusste nicht mal, dass er mich überhaupt kennt.«
    »Ich nehme an, Gwendolyn hat Ihnen meine Nachricht zukommen lassen?«
    »Ja. Ich bin gerade zu Hause bei meiner Familie, in Vermont. Am Tag nach dem Debakel bin ich erst mal verschwunden. Freut mich, dass Sie sich melden!«
    »Haben Sie schon eine Idee, was Sie jetzt machen? Kann ich irgendwas tun? Vielleicht ein paar Leute anrufen? In letzter Zeit will nicht mehr jeder mit mir reden, aber ein paar Freunde habe ich noch.«
    »Oh, danke! Ich überleg’s mir, okay? Das heißt nicht, dass ich mich ziere, es ist nur so, dass ich über das Ganze noch mal nachdenke, wenn Sie verstehen, was ich meine. Ich bin mir nicht sicher, ob ich wirklich an die Wall Street gehöre.«
    Wenn er schon in diese Richtung dachte, wohl eher nicht.
    »Sagen Sie mir einfach Bescheid. Aber könnten Sie mirin der Zwischenzeit vielleicht helfen, unsere Untersuchung abzuschließen? Gegen Bezahlung natürlich.«
    »Klar. Ich habe vor, irgendwann nächste Woche wieder in die Stadt zu kommen. Wie wär’s am Mittwoch?«
    »Wie wär’s heute?«
    »Mann! Ich bin in Vermont!«
    »Ich schicke einen Wagen, der Sie abholt. Sie könnten zu einem späten Abendessen hier sein. Dann ziehen wir die Sache durch.«
    »Nein, ehrlich. Ich bin bei meiner Familie.«
    »Sicher. Ich zahle Ihnen zweihundert die Stunde. Garantiertes Minimum tausend Dollar. Es ist ein Puzzle. Wird Ihnen Spaß machen.«
    Er dachte eine ganze Weile nach. »Das Geld lockt mich schon. Wozu genau brauchen Sie mich?«
    Ich beschrieb ihm die Dateien, das, was ich ihnen entnehmen konnte, und den Teil, bei dem ich nicht weiterkam.
    »Dazu muss ich nicht nach New York kommen. Mailen Sie mir das Zeug! Dann gehen wir’s am Telefon durch.«
    So einfach konnte es sein. Ich zippte die Dateien und schickte sie ihm. Während er sie sich anschaute, machte ich mir einen Pott Kaffee.
    »Was sagen Sie dazu?«
    »Ist das Minimum noch garantiert?«
    »So einfach?«
    »Ja und nein. Ich verstehe, was Sie zu den Datumsangaben und den Beträgen in Dollar gesagt haben. Das sehe ich genauso.«
    »Und?«
    »Gut, die nächste Spalte? Buchstaben und Zahlen? Das sind SWIFT-Codes, internationale Bankleitcodes für Überweisungen. Für Transfers innerhalb der USA wären es ABA-Nummern.«
    Ein Büroassistent wäre sofort darauf gekommen – ein Trader nicht.
    »Erklären Sie es mir.«
    Das tat er. Nach Abschluss eines jeden Trades war innerhalb einer Woche eine Überweisung rausgegangen. Immer an Banken in Ländern, die Bankkunden mehr Diskretion zusicherten als die USA – und dazu laxere oder gar keine Steuerreglements hatten. Ganz vorn rangierten die Caymans und die Bahamas, aber es gab auch Konten in altbewährten Ländern wie der Schweiz, Luxemburg und Liechtenstein. Eine unternehmungslustige Seele nutzte ein Institut auf den Cook-Inseln im Südpazifik.
    »Ich denke, die Zahlen in der letzten Spalte sind die individuellen Kontonummern bei diesen Banken. Und – aber das ist nur eine Vermutung – das in der zweiten Spalte, gleich nach dem Datum, müsste der Arrowhead -interne Code für die einzelnen Trader sein.«
    »Der verrät mir aber immer noch nicht, wer diese Trader sind.«
    »Ich kapier das nicht. Sehen Sie sich Zeile zwölf an. Wer immer das ist – dieser Typ hat innerhalb von drei Jahren vierundzwanzig Millionen verschoben. Hat seine Firma das Geld denn nicht

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