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Am Freitag schwarz: Kriminalroman (German Edition)

Am Freitag schwarz: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Am Freitag schwarz: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Sears
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vermisst? Ist das überhaupt möglich?«
    »So jemand kann für seine Firma pro Jahr durchaus dreißig oder vierzig Millionen machen. Da wird nicht so genau nachgefragt, ob es nun zwanzig oder dreißig sind. Ist es weniger, kürzen sie ihm vielleicht den Bonus, führen ein Gespräch mit ihm und so weiter. Aber wenn er aufpasst und es nicht vermasselt, wird keiner ihm eine Untersuchung anhängen. Er verdient ja immer noch viel.«
    »Das hätte also noch jahrelang so weitergehen können?«, fragte Spud halb entrüstet, halb bewundernd.
    »Heimlich und zugleich vor aller Augen.«
    »So. Kriege ich jetzt die tausend Dollar?«
    »Auf jeden Fall. Sind Sie bereit für die Bonusfrage? Entdecken Sie irgendwo einen Schlüssel zu den Namen der Kontoinhaber?«
    »Ich nehme an, den haben Sie schon. Aber mir haben Sie die Dateien in einem schreibgeschützten Format geschickt. Sie müssen den Stick noch mal einstöpseln.«
    Das tat ich, und dann öffnete ich die Datei in einem neuen Fenster.
    »Klicken Sie jetzt mal auf eine Kontonummer. Irgendeine«, sagte er.
    Ein Dropdown-Fenster ging auf. »Mrs. Karen Nunn und Familie.« Karen Nunn kannte ich. Ich war dabei gewesen, als sie Gerald Nunn heiratete, und der hatte während meiner Anfangszeit bei Case dort Yankee Bonds gehandelt. Später war er nach London gegangen, und wir hatten einander aus den Augen verloren.
    »Erscheint da was?«, fragte Spud.
    »Eine Sekunde«, erwiderte ich und klickte auf die andere Spalte. »Gerald Nunn, Finsbury & Wallace, Ltd.« »Scheiße.«
    »Hat’s funktioniert?«
    »Mr. Krebs, Sie haben sich soeben den Bonus verdient.«
    Ich klickte auf die nächste Zeile. Noch ein Case -Angestellter, der inzwischen bei einer anderen großen amerikanischen Bank ein New York Trader war.
    »Verdammt, das ist der Todesstern! Mit dieser Datei kann ich Planeten zerschmettern.«
    Kein Wunder, dass meine Wohnung durchsucht worden war. Sie mussten wissen, dass die Datei irgendwo herumschwirrte. Jeder Einzelne von denen, die auf dieser Liste standen, musste ein ausgeprägtes Interesse daran haben, sie zu finden und zu vernichten. Und jeden zu vernichten, der sie möglicherweise gesehen hatte.
    »Hören Sie, Spud, sollte irgendjemand – egal, wer – Kontakt zu Ihnen aufnehmen und fragen, ob wir miteinander gesprochen haben, verneinen Sie bitte unbedingt. Wir haben nichts voneinander gehört.«
    »Sie machen mir Angst, Mr. Stafford!«
    »Gut so. Und nennen Sie mich Jason. Wegen dieser Sache sind mindestens zwei Leute gestorben – vielleicht auch noch mehr. Bleiben Sie oben in Vermont, bis Sie von mir hören. Und halten Sie sich an Leute, die Sie kennen.«
    Ich überprüfte die Türschlösser – noch einmal. Dann setzte ich meine Arbeit fort.
    Jetzt verstand ich, was Diane Hochstadt mit »alter Clique« gemeint hatte. Case Securities war gut vertreten. Aber der Betrug war wie ein Virus über Ozeane hinweg auf andere Kontinente übergesprungen, war über sie hinweggefegt und hatte sich in nahezu jeder großen Investmentbank ausgebreitet.
    Mein Nacken war bereits steif, und die Augen schmerzten, als ich die drei Konten entdeckte, für die keine Trades verzeichnet waren.
    Das Erste war erst kürzlich hinzugefügt worden – noch nicht einmal ein Jahr zuvor. Eine einmalige Überweisung von einer Million an eine Bank auf den Caymans und danach monatliche Einzahlungen von jeweils 100 000 Dollar. Als ich auf die Kontonummer klickte, erschien ein Name. Es war keine Überraschung.
    Die anderen beiden Konten hatten von Beginn an existiert. Die Summen variierten von Monat zu Monat, und es dauerte eine Weile, bis ich das System begriffen hatte. Jeweils eine Woche nach dem Monatsabschluss – und nachdem Zahlungen an alle aktiven Trader rausgegangen waren – war unter diesen beiden Konten aufgeteilt worden,was am Ende noch blieb. Der kleinere Anteil – ungefähr zehn Prozent – war an ein Nummernkonto in der Schweiz gegangen. Ich verschaffte mir einen kurzen Überblick über die Einzelbeträge und zählte sie in etwa zusammen. Heraus kamen über zehn Millionen Dollar. Als ich klickte, um den dazugehörigen Namen zu sehen, erschien nicht ganz das, was ich erwartet hatte. »Diane Hochstadt.« Geoffrey hatte seine sämtlichen steuerfreien Gewinne auf den Namen seiner Frau angelegt. Als er Diane verlor, hatte er alles verloren. Ich wusste, wie sich das anfühlte.
    Das letzte Konto war ein Rätsel. Als ich die Kontonummern anklickte, passierte gar nichts. Kein Dropdown-Fenster gab den

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