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Am Freitag schwarz: Kriminalroman (German Edition)

Am Freitag schwarz: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Am Freitag schwarz: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Sears
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ich in möglichst neutralem Ton.
    Er räusperte sich. »Haftung.«
    »Aha.«
    »Es wurde als Selbstmord behandelt.«
    »War es das? Ich glaube das nicht.«
    Mit Eugene Barilla hätte ich mich nicht treffen müssen; ich sprach aus freien Stücken mit ihm. Stockman würde schnell erkennen, dass der Chef-Anleihehändler einen Skandal, in den mehr als zwanzig Trader aus seiner Abteilung verstrickt waren, nicht aussitzen konnte. Es wäre einfacher gewesen, das Überbringen der schlechten Nachricht Stockman zu überlassen, aber ich mochte Barilla. Nein, ich bewunderte ihn. Mir gefiel sogar die Tatsache, dass er mich nicht mochte.
    »Was bringen Sie?« Er bot mir keinen Stuhl an.
    »Das wird einen Augenblick dauern«, sagte ich. Wir standen, beide leicht vorgebeugt, einander an seinem Schreibtisch gegenüber.
    »Schon als Sie das erste Mal hier zur Tür hereingekommen sind, wusste ich, dass es Ärger geben wird.«
    »Ich bin nur der Bote«, erwiderte ich.
    Er trat einen Schritt zurück. »Also gut. Setzen Sie sich.«
    Wir setzten uns beide.
    Er unterbrach mich nicht, aber auf halber Strecke griff er sich einen Bleistift mit Radiergummi am hinteren Ende undfing an, ihn auf der Schreibtischauflage auf und ab hüpfen zu lassen.
    Ich beschrieb, wie der Betrug gelaufen war und welche Rolle Sanders dabei gespielt hatte. Ich zählte die Trader auf, die beteiligt gewesen waren, und erklärte, wie das Geld jeweils zurückgelenkt worden war. Ich klärte ihn über Avery auf. Und ich berichtete von den Morden.
    »Es sind Leute gestorben deswegen.« Er war blass geworden.
    »Drei – mindestens.« Ich fand, dass Lowell Barringtons Selbstmord auf den Gleisen ebenso noch eine gründlichere Untersuchung wert war wie der vermeintliche Todessprung von Averys Sekretärin. Meiner Meinung nach kam Avery für beide Fälle sehr wohl infrage. Eine gerichtliche Verfolgung würde es nicht mehr geben, dafür war es zu spät, aber den Hinterbliebenen würde es wichtig sein zu wissen, was tatsächlich geschehen war.
    Barilla ergriff den Bleistift mit beiden Händen, so als wolle er ihn in zwei Teile brechen. Dann hielt er inne, zog eine Schublade auf und legte den Stift behutsam hinein.
    »Was hat Stockman vor?«, fragte er.
    »Er wetzt sein Messer.«
    Er schob sich mitsamt Stuhl ein Stück von seinem Schreibtisch weg. »Das muss Ihnen doch eine Freude sein, Stafford. Die Chance, ein paar von den Leuten, die Sie im ersten Durchgang nicht erwischt haben, doch noch zu Fall zu bringen.«
    »Nein. Es sind die Leute selbst, die die Fehler begehen.« Es war ein gutes Gefühl, eine Aufgabe ordentlich erledigt zu haben. Darüber hinaus gab es für mich keinen Kick.
    »Versagen bei der Kontrolle. So wird die Börsenaufsicht es in meinem Fall nennen.«
    »Zweifellos«, sagte ich.
    Er stieß ein grummelndes Geräusch aus, das auch ein Lachensein konnte. »Und sie haben recht. Ich habe mich auf den Kerl aus der Compliance verlassen, statt selbst genau hinzuschauen. Selbstgefällig. Faul. Dumm!«
    Er würde nicht ins Gefängnis kommen. Er würde nicht einmal eine Strafe zahlen müssen. Er würde lediglich nie wieder im Wertpapierhandel arbeiten dürfen.
    »Was werden Sie machen?«, fragte ich.
    »Vermissen Sie das Business manchmal?«
    »Jeden Tag.«
    Er lachte lauthals. »Da wird es mir anders gehen, das kann ich Ihnen versichern. Nie wieder werde ich mit jemandem, den ich nicht leiden kann, über den Golfplatz gehen. Das ist doch schon mal ein guter Anfang. Allmächtiger, ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie viele herrliche Tage mir versaut worden sind, weil ich mir anhören musste, wie irgendein sogenanntes Ass mir belanglose Details von einem Zwei-Jahres-Future auf eine amerikanische Staatsanleihe erzählte; und dabei musste ich auch noch so tun, als würde ich nicht mitkriegen, wie er seinen Ball aus dem Rough rauskickt oder sich andauernd räuspert, während jemand anders puttet.«
    So gelöst, mit so heiterer Miene, hatte ich Barilla noch nie gesehen.
    »Als Allererstes gehe ich nach oben und quetsche dem kleinen Scheißkerl die Eier zusammen, bis er mir eine Abfindung zusichert, die groß genug ist, dass eine Anakonda daran ersticken würde.«
    »Nur zu.«
    »Und der kleine Dreckskerl wird sie mir geben, solange ich verspreche, dass ich ohne Aufhebens gehe. Er kann ein gemeines, hinterhältiges Arschgesicht sein, aber es hat ihm noch nie etwas ausgemacht, das Geld von anderen Leuten auszugeben, wenn es darum ging, ein Problem zu lösen.«
    Wenn das alles nur

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