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Am Freitag schwarz: Kriminalroman (German Edition)

Am Freitag schwarz: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Am Freitag schwarz: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Sears
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mir die Dateien, und Sie kriegen das Geld. Warum machen Sie’s kompliziert?«
    »Sie waren derjenige, den er an dem Abend angerufen hat. Nachdem ich gegangen war.« Ich stellte keine Fragen mehr. Und ich konnte nur hoffen, dass Brady und seine Leute zuhörten und auf dem Sprung waren.
    »Das reicht. Stehen Sie auf!« Er wies mir die Richtung mit der Waffe.
    »An dem Abend, als das mit Sanders passiert ist, waren Sie auf dem Boot. Haben Sie ihm über Bord geholfen?« Meine Absicht war es, ihn so weit in Rage zu bringen, dass er wenigstens in einem Punkt ein klares Schuldeingeständnis von sich gab. Aber es gelang mir nicht.
    »Hoch mit Ihnen! Wir sind fertig. Ich denke, es wird nicht gut laufen für Sie, Stafford! Sie sind zu dumm, um zu wissen, wann Sie besser den Mund halten sollten.«
    »Sie konnten problemlos ans Ufer schwimmen, stimmt’s? Selbst der starke Wind konnte Ironman Jack Avery nichts anhaben.«
    Er rammte mir die Waffe in den Magen. »Die Zeit ist abgelaufen, Arschloch!« Damit packte er mich mit seiner freien Hand vorn am Sweatshirt, stand auf und zog mich – mühelos,als wäre ich ein Kind – mit sich. »Niemand weiß, wer an dem Abend auf dem Boot war.«
    »Niemand, der noch am Leben wäre, meinen Sie. Hochstadt hat es aber seiner Frau erzählt, und die hat es mir erzählt, deshalb sind wir beide jetzt hier. Alle können Sie nicht umbringen, Jack! Es wird Zeit, dass Sie Ihren Gewinn einstreichen und sich zurückziehen.«
    Er schlug mir den Lauf der Waffe gegen das Kinn, dass es mir den Kopf nach hinten schleuderte. Wo zum Henker war Brady? Auf einmal ging alles viel zu schnell. Ich schluckte, um den Brechreiz, der in meiner Kehle brannte, loszuwerden.
    »Glauben Sie wirklich, ich bringe Sie nicht um? Ich würde nichts lieber tun, als Sie auch auf die Liste zu setzen, Sie Dreckskerl! Jetzt geben Sie mir endlich diese Dateien.« Er ließ mein Sweatshirt los und griff nach dem Kuvert.
    Ich spähte über seine Schulter und sah Brady kommen. Endlich. Bei ihm waren vier Polizisten – die Waffe im Anschlag, den Schild vorgestreckt wie einen Talisman.
    Ich hätte aufpassen müssen – Avery beobachtete mich. In dem Augenblick, als ich mein Pokerface aufgab, handelte er.
    Es passierten mehrere Dinge gleichzeitig.
    »Lassen Sie die Waffe fallen! FBI!« Die Kinderwagen-Frau und der iPod-Mann kamen auf uns zu, wobei es so aussah, als seien ihre Waffen auf mich gerichtet.
    Avery schubste mich vorwärts, drehte mich um, packte mich mit einer Hand an der Kehle und rammte mir mit der anderen die Waffe an die Schläfe. »Bleiben Sie stehen, oder der Mann hier ist tot!«
    Ich versuchte, mich ihm zu entziehen, doch er hielt mir die Mündung der Waffe direkt an den Kopf. Dann spürte ich, wie mir Blut über die Wange lief, und ich entschied mich stillzuhalten.
    Die Polizisten verteilten sich so, dass sie einen Halbkreis um uns bildeten. Eine Wildwest-Pattsituation.
    »Lassen Sie die Waffe fallen, Mr. Avery!« Brady gab sich Mühe, ruhig und beherrscht zu klingen. »Wir wollen vermeiden, dass jemand verletzt wird.«
    »Er stirbt zuerst«, rief der Ironman. Das Kuvert rutschte ihm aus der Hand und platzte auf, als es auf den Boden schlug. Die zwölf, dreizehn USB-Sticks schlitterten in alle Richtungen auseinander.
    Mein Sohn saß in Louisiana in der Falle – wahrscheinlich schon in ein abgedunkeltes Zimmer gesperrt. Wenn ich starb, gab es niemanden, der ihn jemals dort herausholte.
    Brady machte einen Schritt nach vorn. »Lassen Sie ihn gehen, Mr. Avery! Sie kennen die Regeln. Ex-Polizist. Sie überstehen das hier nur unversehrt, wenn Sie die Waffe fallen lassen. Jetzt. Dann machen wir uns an die Aufklärung. Nichts ist so übel, wie es auf den ersten Blick aussieht.«
    Nicht einmal ich glaubte ihm.
    »Bleiben Sie stehen!« Avery zerrte mich rückwärts, bis ich direkt am Geländer stand. Ein Vollidiot schlug mit seinem Mountainbike einen Bogen um die im Halbkreis postierten Polizisten und setzte – unbeeindruckt von dem Drama, das sich hier abspielte – seine morgendliche Trainingsfahrt fort. Ein Sonntagmorgen in der großen Stadt, nichts Besonderes. Wahrscheinlich war er zum Brunch verabredet und hatte Sorge, zu spät zu kommen.
    Brady blieb tatsächlich stehen und hielt seine Waffe nach unten. »Kommen Sie, Avery! Wir alle haben jemanden, den wir lieben und heute noch in die Arme schließen wollen.« Er klang stark und sicher. Souverän. »Lassen Sie uns reden.«
    Ich spürte, dass Avery schwankend wurde. Der

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