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Am Fuß des träumenden Berges

Am Fuß des träumenden Berges

Titel: Am Fuß des träumenden Berges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Peters
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verkaufen.»
    Audrey hörte sprachlos zu. Worum ging es hier, um die Existenz der Plantage?
    «Das wäre Ihr Ruin. Ist eh schon zu klein, um wirtschaftlich zu arbeiten. Würden Sie die Kikuyu nicht so mies bezahlen, hätten Sie schon viel früher Probleme bekommen. Glauben Sie mir: Am besten ist es, wenn Sie einen Teilhaber mit an Bord holen.»
    Daher wehte also der Wind. Audrey wurde es schlecht. Wollte sie diesen Mann auf der Farm herumlaufen sehen? Bestimmt nicht! Sie konnte sich schon denken, was er damit bezweckte. Er wollte sich The Brashy unter den Nagel reißen. Das Stück Land, das Matthew mit großer Mühe der Wildnis abgetrotzt hatte, wollte er sich zu eigen machen, weil er wohl dachte, es sei kinderleicht, eine Teeplantage zu führen, wenn sogar eine Frau es schaffte.
    Dabei hatte sie es nur gemeinsam mit Kinyua geschafft. Nicht alleine.
    Sie stand abrupt auf. «Entschuldigt mich bitte. Ich werde meine Sachen packen. Wir reiten doch heute nach Hause?»
    «Natürlich», erwiderte Matthew geistesabwesend.
    Sie floh. Oben in ihrem Zimmer packte sie in aller Hast die wenigen Sachen zusammen, die sie mitgebracht hatte. Dann sank sie aufs Bett und vergrub das Gesicht in den Händen. Sie weinte nicht. Sie hatte das Gefühl, dafür sei es längst zu spät.
    Fünf Minuten später kam Matthew nach oben. Schweigend setzte er sich zu ihr aufs Bett und legte den Arm um ihre Schultern.
    «Ach, Matthew.» Sie lehnte den Kopf an seine Brust. «So haben wir uns das nicht vorgestellt, nicht wahr?»
    Er schwieg lange. So lange, dass ihr sein Schweigen auffiel.
    «Ist irgendwas?»
    Sie musterte ihn prüfend. Ja, da war etwas, das vorhin noch nicht in seinem Blick gewesen war.
    «Ich habe mit Tim gesprochen, und du musst mir glauben, wenn ich sage, dass ich nichts von dem, was er erzählt, auch nur annähernd für möglich halte.» Er atmete tief durch. «Aber ich mache mir Sorgen. Um dich.»
    Ihr wurde eiskalt.
    «Stimmt es, was er sagt? Dass Kinyua … ich meine, dass er im Haus ein und aus geht, als gehöre es ihm?»
    Sie lachte auf. Es klang verzerrt, und sie hätte sich selbst kein Wort geglaubt von dem, was sie sagte. «Du weißt doch, wie Kinyua ist. Mit Müh und Not bringe ich ihn dazu, dass er auf die Terrasse kommt.»
    «Aber er frühstückt mit dir.»
    «Wir besprechen morgens die Arbeit auf der Plantage. Mukami ist auch dabei.» Das war gelogen, aber sie hoffte, Matthew ließe sich dadurch beruhigen.
    «Tim sagt, du siehst Kinyua an, als wolltest du …» Er verstummte, und sie rückte von ihm ab.
    «Was soll das?», fragte sie anklagend. «Willst du mir etwa unterstellen, mein Verhältnis zu Kinyua sei unschicklich? Willst du das andeuten? Denn wenn du das wirklich tust, dann …»
    «Ich bin seit einem Jahr im Krieg, komme einmal nach Hause und bleibe drei Tage. Danach bist du schwanger. Woher soll ich denn wissen, ob das wirklich mein Kind ist!»
    Sie erstarrte.
    Dieser Vorwurf war so unglaublich, so groß und anmaßend, dass sie keine Antwort auf seine Frage fand.
    Schließlich brachte sie mit erstickter Stimme hervor: «Ich bin deine Frau, Matthew!»
    «Siehst du, genau das ist unser Problem. Auf dem Papier bist du nämlich nicht meine Frau.»
    Sie zuckte zurück. Aus seiner Stimme sprach so viel Distanz, so viel Härte und ja, auch Wut, dass sie ihn kaum wiedererkannte. Sie streckte die Hand nach ihm aus, aber er machte sich unwillig los.
    Sprachlos sah Audrey zu, wie er seine Jacke vom Stuhl riss. Er stapfte zur Tür, drehte sich noch einmal um. «Ich gebe dir eine Woche. Dann komme ich nach The Brashy und hole meinen Sohn. Wenn du dann noch dort bist, werde ich …»
    «Matthew!» Jetzt erwachte sie aus ihrer Erstarrung und stürzte vor. Sie versuchte, seine Hand zu packen, doch er entriss sie ihr und stieß Audrey von sich, dass sie zu Boden fiel. «Wage es nicht, mich anzufassen.» Und dann zischte er etwas, das sie nicht ganz verstand.
    «Matthew, bitte! Hör mir zu!»
    Er schüttelte den Kopf, immer wieder, als wolle er jeden Gedanken an sie ausblenden. Aber Audrey ließ sich nicht so leicht abschütteln. Auf Knien robbte sie zu ihm, packte seine Hand und ließ nicht los. «Ich habe nichts Unrechtes getan», beschwor sie ihn. «Ich habe nur versucht, deine Plantage so zu führen, dass du stolz auf mich bist. Dass wir ein Auskommen haben, sobald der Krieg vorbei ist, und wir den Tee wieder zu guten Preisen veräußern können.»
    «Der Krieg ist aber nicht vorbei, Audrey!» Er riss sich los. «Ich

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