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Am Fuß des träumenden Berges

Am Fuß des träumenden Berges

Titel: Am Fuß des träumenden Berges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Peters
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manchmal darüber nach, wie es wohl wäre, jetzt mit ihm verheiratet zu sein?»
    Sie schüttelte den Kopf, obwohl das nicht stimmte.
    «Ich bin mit dir verheiratet. Und glücklich», sagte sie. «Wir haben zwei wunderbare, gesunde Kinder, und nichts an unserem Leben wollte ich anders haben. Der Krieg, nun ja …»
    «Er wird nicht bis zu uns vordringen.»
    «Aber du gehst fort.»
    «Ich werde aufpassen», versprach er ihr. Sanft zog er Audrey an sich. «Und ich werde zurückkommen. Dann wird alles gut.»
     
    Der Abschied am nächsten Morgen war kurz und schmerzvoll. Audrey drückte Matthew an sich, dann nahm er Thomas hoch und streichelte ihm das Köpfchen. Er küsste den Säugling, gab ihn zurück an Audrey und ging in die Hocke, um sich von Chris zu verabschieden.
    «Wirst du gut auf Mama aufpassen, solange ich fort bin?», fragte er. Chris nickte ernst.
    «Ich komme ganz bald wieder», versprach Matthew. Wieder nickte der Kleine tapfer. Audrey legte die Hand auf seinen Kopf, ganz sanft nur. Er drängte sich gegen sie und hielt sich an ihrem Kleid fest.
    Wir müssen alle viel zu schnell erwachsen werden, um das hier zu ertragen, dachte sie.
    Matthew küsste sie ein letztes Mal auf die Wange. Er nahm die Zügel von einem der jungen Askari – bewaffnete Kikuyu, die mit ihm nach Nairobi ritten, um sich dort zum Krieg zu melden – und schwang sich in den Sattel.
    «Sieh hin, Chris.» Sie ging in die Hocke, drückte ihre beiden Söhne an sich und schluckte die aufsteigenden Tränen herunter. Später, wenn sie allein war, konnte sie weinen, so viel sie wollte.
    Sieh hin, mein Sohn. Vielleicht siehst du deinen Papa heute das letzte Mal.
    Später dachte sie oft an diesen Tag zurück. Und sie fragte sich, ob sie mit diesem Gedanken das Unglück heraufbeschworen hatte.
     
    Eine Woche später brachte Kinyua das Mädchen mit, das auf der Plantage arbeitete.
    Er schob sie vor sich her zur Veranda, auf der Audrey allein frühstückte. Ohne Fanny und ohne Matthew, ohne einen Missionar auf der Plantage war sie die einzige Weiße im Umkreis von zwanzig Meilen. Manchmal empfand sie diese Vorstellung als bedrohlich. Was sollte sie tun, wenn die Kikuyu plötzlich beschlossen, dass sie nicht mehr für sie arbeiten wollten? Schlimmer noch: wenn sie sie vertreiben wollten? Sie hatte den Männern nichts entgegenzusetzen außer ihre Mutterliebe. Denn das Leben ihrer Söhne würde sie um jeden Preis verteidigen.
    Das Mädchen war hübsch. Es trug ein dreijähriges Kind auf dem Rücken und hielt den Kopf verlegen gesenkt.
    «Mukami», sagte Kinyua nur. Er gab ihr einen Rippenstoß. «Sie weiß alles über Tee.»
    Audrey ließ die Zeitung sinken. Es stand ohnehin nichts Neues darin. Sie war vier Tage alt, und aus dem Grenzgebiet wurden keine Neuigkeiten veröffentlicht, wohl aus Angst, die Deutschen könnten zwischen den Zeilen lesen.
    «Sprichst du meine Sprache?», fragte Audrey das Mädchen.
    «Ja, Memsahib.»
    «Das ist gut. Ich habe keine Ahnung von Teeanbau, und wir brauchen jemanden, der uns etwas darüber beibringt.»
    Jetzt hob Mukami den Kopf. Sie hatte wunderschöne, große Augen, eine breite Nase und einen vollen, sinnlichen Mund. Ihr Kleid war aus rotem Stoff, und sie trug reichlich Schmuck: Perlen aus Holz und Horn, bunt bemalt und aufgefädelt an den Handgelenken und um den Hals. Die Haare glänzten ölig, und als sie lächelte, sah Audrey, dass ihren beiden Schneidezähnen in der Mitte je ein Eckchen fehlten, was ihr etwas Verschmitztes, Fröhliches verlieh.
    «Ich weiß genug über Tee», sagte sie bescheiden.
    «Mukami wird dich morgen zur Plantage begleiten, Memsahib. Und wenn du willst, jeden weiteren Tag», sagte Kinyua.
    «Ich werde dein Schatten sein, Memsahib. Wenn ich darf.»
    Ihre Stimme war sanft, und sie schaute Audrey fragend an.
    Audrey war erleichtert. «Ich nehme dein Angebot sehr gerne an, Mukami», sagte sie.
    Mukami schaute zu Kinyua hoch, und er nickte. Sie senkte den Kopf wieder, machte zwei Schritte zurück und drehte sich dann um. Sie strebte zurück zum Wald, und ihre Schritte raschelten auf dem trockenen Gras. Sie schaute nicht zurück. Erst als sie verschwunden war, ergriff Kinyua das Wort.
    «Sie ist eine gute Arbeiterin.»
    Mehr nicht.
    Audrey schaute dorthin, wo Mukami verschwunden war. Etwas an der Art, wie die junge Frau zu Kinyua aufgeschaut hatte, rührte sie an.
    «Sie mag dich sehr», sagte sie langsam.
    Kinyua zuckte die Schultern. «Sie ist ein nettes Mädchen.» Es klang

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