Am Fuß des träumenden Berges
jetzt für immer zurück, Bwana Winston?»
«Längst nicht. Ich bin nur heimgekehrt, weil ich Sehnsucht nach The Brashy hatte. Und nach meiner Frau», fügte der Bwana hinzu.
Kinyua nickte. Das verstand er. Sehnsucht nach der eigenen Frau.
«Wir sehen uns später.» Er drehte sich um und ging Richtung Faktorei. Den Bwana auf der Veranda sitzen zu sehen, hatte in ihm etwas geweckt. Ein nagendes Gefühl, das er nicht deuten konnte. Eines, das ihm so ganz und gar fremd war.
Es musste ein weißes Gefühl sein.
Ngengi hatte recht. Wenn er nicht aufpasste, wurde er wirklich wie die Wazungu.
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25 . Kapitel
Audrey schrak auf. Mitten in der Nacht lag sie mit laut pochendem Herz in ihrem Bett und lauschte.
War ein wildes Tier ins Haus eingedrungen? Oder kamen Diebe? Vielleicht war Kinyua wieder gekommen, weil einer von seinen Leuten krank war und ihre Hilfe brauchte.
Sie stand auf und warf sich den Morgenmantel über. Barfuß lief sie durch den Flur zum Wohnzimmer. Im Arbeitszimmer brannte Licht. Sie ging zur Tür, die nur halb offen stand, obwohl sie selbst sie am Vorabend fest ins Schloss gezogen hatte.
Sie atmete tief durch. Neben der Tür zum Arbeitszimmer befand sich der Waffenschrank. Jemand hatte ihn geöffnet und die beiden Gewehre hineingestellt, mit denen Matthew vor Monaten fortgegangen war.
«Matthew?» Sie stieß die Tür auf.
Er saß hinter seinem Schreibtisch, den Kopf in die Hand gestützt. Als er sie hörte, schaute er auf. Sein Gesicht war bärtig, die Haare viel zu lang und verfilzt. Die Augen funkelten, und sie wusste einen Moment nicht, ob es Sonnenbräune oder Dreck war, was sein Gesicht so dunkel wirken ließ. Vielleicht eine Mischung von beidem.
«Ich wollte dich nicht wecken», sagte er leise.
Neben seinem Ellbogen stand ein Glas Whisky, die Flasche war offen. Er hielt einen der Briefe in der Hand, die sie vor Monaten aus Nairobi mitgebracht und auf seinen Schreibtisch gelegt hatte. Sie hatte gehofft, diese Briefe zu vergessen, und genau das war auch geschehen.
Und jetzt wusste sie nicht, ob es der Krieg war, der ihn so müde aussehen ließ, oder die Briefe seiner Schwester.
«Ich wache beim kleinsten Geräusch auf», erklärte sie.
Er trank den Whisky aus und stand erst dann auf. Audrey ging zu ihm, und er umarmte sie.
Er hat abgenommen. Und er riecht.
Aber es war Matthew, ohne jeden Zweifel. Sie barg den Kopf an seiner Schulter. «Ist der Krieg jetzt vorbei?», murmelte sie.
Er schob sie etwas von sich weg und küsste sie auf den Mund. Hungrig und voller Sehnsucht. Audrey stöhnte. Gott, wie sehr sie ihn vermisst hatte! Ihr Körper erkannte seinen wieder, und sie wurde ganz weich in seinen Armen. Seine Hand glitt hinab und packte ihren Hintern. Er drückte sie an sich, und sie spürte seine Erektion. «Audrey.» Seine Stimme klang ganz heiser.
«Ich bin hier.» Sie packte sein Gesicht mit beiden Händen. «Musst du wieder fort?»
«Nicht jetzt», flüsterte er.
Und dann sprachen sie nicht mehr.
Matthew hob sie auf den Tisch. Mit einem Arm fegte er die Briefe von der Tischplatte und drückte sie nieder. Seine Hand glitt unter den Saum ihres Nachthemds, und er berührte sie. Audrey konnte nur noch daran denken, wie sehr er ihr gefehlt hatte.
Seine Hände löschten alles aus, was dazwischen gewesen war. Sein Mund brandmarkte sie, und er nahm sie mit solcher Wucht in Besitz, dass Audrey glaubte, ihre Schreie müssten das ganze Haus aufwecken. Er drückte die Hand auf ihren Mund, als er in sie eindrang, und sie verbiss sich in seiner Handfläche. Seine Stöße waren erbarmungslos, fast schmerzhaft, und sie wollte ihm entgegenkommen. Wollte ihn so sehr spüren, dass es sie zerriss.
Ihre Lust gipfelte in einem gemeinsamen Höhepunkt. Es ging so schnell, es berauschte sie und ließ sie völlig erschöpft zurück. Matthew war über ihr. Sein Gesicht dicht an ihrem, sein Mund an ihrem Ohr. «Ich liebe dich so sehr», flüsterte er.
«Ich liebe dich auch.»
Er zog sich aus ihr zurück und knöpfte die Hose wieder zu. Audrey brachte Nachthemd und Morgenrock wieder einigermaßen in Ordnung.
Matthew reichte ihr die Hand und half ihr vom Schreibtisch. Sie drehte sich zu ihm um und küsste ihn auf den Mund. Der Bart kitzelte, und sie musste kichern.
«Mama? Mama, ich kann nicht schlafen.»
Sie fuhren beide herum. In der offenen Tür stand der kleine Chris. Er hielt Mister Trotzig am Teddyohr fest und hatte den Daumen im Mund.
Hatte er schon die ganze Zeit da
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