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Am Haken - Ein maximalistischer Roman ueber das Leben die Liebe und den grossen Hecht

Am Haken - Ein maximalistischer Roman ueber das Leben die Liebe und den grossen Hecht

Titel: Am Haken - Ein maximalistischer Roman ueber das Leben die Liebe und den grossen Hecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Ewo
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ist.
    »Unglaublich! Du hast eine Blase wie eine Erbse«, sagt er und schaut auf die Uhr, als hätten wir gleich keine Zeit mehr.
    Ich verschwinde Richtung Badezimmer. Überlege, ob ich abhauen und mich in den Schrank setzen soll, aber das ist ja kein Versteck mehr. Ich schließe mich auf der Toilette ein und setze mich aufs Klo.
    Ich kann mich an einen alten Film erinnern, in dem der Hauptdarsteller nur damit beschäftigt ist, auf der Toilette die Zeitung zu lesen, und sich von nichts aus der Ruhe bringen lässt. Während er auf dem Klo sitzt, fällt der Spiegel herab und das Waschbecken zerbricht. Die Wände um ihn herum stürzen ein und ein Zug fährt dicht neben ihm vorbei. Zwei Autos stoßen hinter ihm zusammen und Menschen flüchten vor einem Löwen.
    Der Mann in dem Stummfilm steht auf, zieht seine Hose hoch, will sich die Hände waschen und stellt fest, dass das Waschbecken weg ist. Das verwundert ihn, aber er zuckt mit den Schultern, als wäre das nur etwas merkwürdig. Dann dreht er sich um, um zu spülen, doch in der Zwischenzeit haben zwei Männer die Toilette weggetragen. Er zuckt wieder mit den Schultern, schiebt sich die Zeitung unter den Arm und will die Tür öffnen   – die ja auch verschwunden ist   – und nun sieht er wirklich verblüfft aus. Dann geht er verwundert die Straße hinunter, durch eine flüchtende, schreiende Menschenmenge, vorbei an Autos, die zusammenstoßen, und Häusern, die in sich zusammenfallen. Und er bleibt stehen und schaut und schaut.
    So geht es mir jetzt.
    Nur mit einem Unterschied: Ich bemerke das Chaos. Die Welt um mich herum bricht zusammen. Und ich bin machtlos. Außerstande, dem Einhalt zu gebieten. Genau wie der Typ in dem Film wundere ich mich und betrachte alles, lass es jedoch geschehen.
    Denn ich weiß, dass Jerry eine Naturgewalt ist, die sich nicht aufhalten lässt. Wie ich ihn vor mir gesehen habe, als ich am Tag zuvor an der Bushaltestelle gewartet habe   – ein Riese, eine Flutwelle von einem Jerry.
    Noch sechs Tage. Ich frage mich, wie lang sechs Tage eigentlich sein können, als es an der Tür hämmert. »Die Uhr läuft, Bud!«
    Feldwebel Jerry hämmert.
    Keine Ruhe für Dämonen   – nicht einmal auf dem Klo.
    »Ich komme«, sage ich und rühre mich nicht.
    »Nun mach schon!«, sagt er.
    Ich stehe auf und bewege mich, damit es sich anhört, als würde ich mich anziehen. Öffne den Wasserhahn und befeuchte die Finger, um sie dann mit dem Handtuch abzutrocknen. Öffne die Tür und stehe Nasenspitze an Nasenspitze mit Jerry: »Du MUSST mir helfen!«, erklärt er verzweifelt.
    Ich habe mich geirrt. Das ist nicht der Feldwebel. Das ist ein verzweifelter Jerry.
    »Lass mich nicht mit ihr allein«, flüstert er. »Was soll ich denn SAGEN? Was soll ich denn TUN?«
    »Aber   …« Deshalb wollte er nicht, dass ich gehe. Jerry hat Angst. Angst und Panik. Eine instabile, gefährliche Kombination.
    »Du kennst sie   – ich meine Selma   – so gut wie deinen eigenen Vater«, sagt er hektisch. »Du weißt, wofür sie sich interessiert & was sie denkt & wer sie ist & worüber man mit ihr reden kann & was sie so macht, wenn sie nicht hier ist, & ob sie mich überhaupt mag, & vielleicht ist sie ja gar nicht scharf auf mich   – jedenfalls nicht so, wie ich es mir vorstelle, & das wäre einfach schrecklich & vielleicht gibt es potenzielle Minenfelder, Themen, die man lieber nicht aufgreift   …« Er macht eine Pause, um Luft zu holen.
    Er ist ganz weiß im Gesicht.
    Vielleicht ist das aber auch nur die Wandfarbe?
    Dann packt er mich bei den Schultern und starrtmir ernst in die Augen: »Du musst mir helfen! Du weißt doch auf alles eine Antwort, Bud!« Er zischt und scheint verrückt und wie von Sinnen zu sein.
    »Kannst du nicht einfach   … äh   … sie fragen, was sie will   … äh   … mit ihrem Leben?«, frage ich. »Sei doch ganz   … normal   … äh   … direkt. Frag sie, warum sie ein Model werden will? Warum sie bei dieser Fernsehserie mitmacht?«
    Er denkt nach. Dann schüttelt er resigniert den Kopf. »Du hast leicht reden, Bud Martin. Ich wünschte, ich wäre so wie du. Die Ideen fallen dir in den Schoß wie die Äpfel von einem Baum.«
    »Na gut«, sage ich. »Genau. Stimmt schon.« Und dann gehen wir zurück auf die Terrasse, wo Selma alleine vor sich hin arbeitet. Sie hat einen Farbklecks auf der Stirn. Das sieht richtig süß aus.

9.   GESCHENKPROBLEME
    Ich glaube, Kaffee und Schokolade lösen die meisten Probleme.
    Trotz

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