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Am Haken - Ein maximalistischer Roman ueber das Leben die Liebe und den grossen Hecht

Am Haken - Ein maximalistischer Roman ueber das Leben die Liebe und den grossen Hecht

Titel: Am Haken - Ein maximalistischer Roman ueber das Leben die Liebe und den grossen Hecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Ewo
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Geschenk, das die Fantasie weg von allen bekannten Pfaden lenkt. Ein Geschenk, das   …«
    »Rosen?«, frage ich.
    »Du denkst zu kleinkariert, Bud«, antwortet er.
    »Ein Buch?«
    »Zu langweilig.«
    »Schuhe?«
    »Geht’s noch schlimmer?«
    »Eine Handtasche?«
    »Ja, es geht noch schlimmer!«
    »Eine CD?«
    »Sonst noch was?«
    »Ein Schaumbad?«
    »Sie ist keine neunzig, Bud!«
    »Eine Reise auf die Malediven?«
    Er will das mit der Hand abwehren, hält aber plötzlich inne. Wartet zwei Sekunden lang, während die Gänge in seinem Gehirn wechseln. »Da sagst du etwas. Selbst eine Schnecke wie du, Bud, kann mal ein Korn finden. Oder wie auch immer dieses Sprichwort heißt. Sie soll ein ERLEBNIS HABEN: ein Erlebnis, das sie nie vergisst.«
    Mir gefällt dieses Wort nicht. Das hört sich verdächtig an, als wäre es mit dem Wort KATASTROPHE verwandt.
    Da hören wir ein merkwürdiges Thump-thump-Geräusch.
    Wir drehen uns um.

10.   BUD IST GEMACHT AUS . . .
    Auf dem Parkplatz vor dem Sportheim steht ein roter Bus, der aussieht, als würde er immer wieder mit dem Kopf gegen eine unsichtbare Mauer fahren. Das ist der Bus der hiesigen MädchenhandballmannschaftTIGERS OF TIPLING.   Sie sollen auswärts spielen und der Bus ist voll mit Spielerinnen, Trainern und Ausrüstung.
    Doch statt loszufahren, macht der Bus nur merkwürdige Bocksprünge. Kommt jedes Mal ein paar Zentimeter voran, bevor er ruckelt und stoppt.
    Der Motor brummt und erstirbt.
    Erneutes Starten, erneutes Ruckeln, Brummen und Ersterben.
    Der Bus hoppelt wie ein Känguru mit schlechten Batterien.
    »Da gibt es Probleme«, sagt Jerry. »Fragt sich, ob die überhaupt loskommen.«
    »Hm«, nicke ich.
    Der Bus macht ein paar letzte Rucke, bevor der Motor absäuft. Der Fahrer und ein Trainer kommen heraus, kratzen sich am Kopf und treten gegen die Reifen. Der Fahrer öffnet die Motorhaube und kratzt sich erneut am Kopf.
    »Ist bestimmt nur eine Kleinigkeit. Doch mehr ist nicht nötig, um Pläne platzen zu lassen«, erklärt Jerry. »Eine Bagatelle & das Leben ändert sich. Sie kommen nicht zum Spiel & das bedeutet, dass sie möglicherweise   – wobei ich natürlich nicht weiß, wie die Regeln beim Handball so lauten   – aber vielleicht wird das Spiel gegen die andere Mannschaft nicht wiederholt, sondern sie verlieren gleich Punkte. Dann steigen sie aus ihrer Liga ab. Das bedeutet, dass mindestens eines der Mädchen zu Hause bleiben wird & vielleicht der ganz großen Liebe begegnet   – einem Typen, den sie sonst nie getroffen hätte   –, &schwups ist sie in fünf Jahren schwanger & bekommt ein Mädchen, das die nächste Ministerpräsidentin wird. Eine Person, die die Weltgeschichte verändern wird.«
    »Oder aber   … äh   … vielleicht bekommt sie auch einen Serienmörder«, unterbreche ich ihn.
    »Du bist so negativ, Bud«, sagt er verärgert. »Ich würde dich am liebsten schütteln, bis du aufhörst, immer nur das Schlimmste zu sehen. Man sollte dir eine Urkunde für bad vibrations geben. Siehst du nicht unsere Chance? Siehst du nicht, welche Möglichkeiten sich für uns ergeben, dadurch, dass die Mädchen nicht zu ihrem Spiel kommen?«
    In diesem Augenblick steigen auch die Spielerinnen aus dem Bus und bilden einen Kreis um ihren Trainer und den Fahrer. Eine aufgeregte Diskussion folgt und das größte der Mädchen   – sicher die Mannschaftsleiterin   – breitet wütend die Arme aus und hält wohl dem Trainer ein Standpauke über Planung und Bus und Wartung und Verantwortung und so.
    »Was für Mädchen!«, ruft Jerry aus. »Sind die nicht süß!«
    Und ich gucke und gucke.
    Das sind Mädchen verschiedener Größe. Die meisten sind kräftig und groß. Sie sind schön. Ich gebe nur ein Grunzen als Antwort von mir, aber auch mir gefallen diese Mädchen. Sie haben Körper, die du festhalten kannst und spüren. Nicht so kleine fiepsige Körper, die in deiner Hand verschwinden.
    »In die da könnte ich mich verlieben«, sagt Jerryund nickt in Richtung Mannschaftsleiterin. Sie hat die breitesten Schultern. Sie ist fast so groß wie ich, aber deutlich durchtrainierter. Während ich aussehe wie eine Birne, sieht sie aus wie eine Birne, die auf den Kopf gestellt wurde.
    »Vielleicht   … äh   … kann ja sein   … äh   … wenn sie nicht loskommen, dass eine NICHT ihre große Liebe trifft   … äh   … da, wo das Spiel stattfinden soll   … äh   … und so weiter«, stammele ich und finde selbst, dass dieser Einfall genial

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