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Am Haken - Ein maximalistischer Roman ueber das Leben die Liebe und den grossen Hecht

Am Haken - Ein maximalistischer Roman ueber das Leben die Liebe und den grossen Hecht

Titel: Am Haken - Ein maximalistischer Roman ueber das Leben die Liebe und den grossen Hecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Ewo
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die Wange.
    Der eigentliche Held des Tages steht da und tropft vor Öl und anderem Dreck. Und Jerry bekommt alle Küsschen von den süßen Spielerinnen. Das letzte der Mädchen stellt sich auf die Zehenspitzen und küsst Jerry mitten auf den Mund, bevor es grinsend in den Bus springt.
    Ich stehe reglos da, erstarrt, gelähmt. Die Arme hängen an den Seiten herunter   – so wie du es machst, wenn du möglichst nicht in die Nähe von dir selbst kommen willst. Alle anderen winken, werfen Handküsschen, lächeln. Der Fahrer hupt und sie fahren los, an einen schöneren Ort.
    Bis auf den dämonischen Helden des Tages und einen Jerry, der durch die Tausende von Küsschen total aus dem Häuschen ist.
    »Was für Ladys. Was du so alles erlebst, Bud«, sagt er mit einem dummen Lächeln. »Komm, lass uns nach Hause gehen.«
    Er sieht mich nicht an. Findet das peinlich. Und ich kann ihn gut verstehen.
    Ich sehe mein schwarzes Gesicht in einem Schaufenster   – schwarz und keine Spur mehr dämonisch. »Was ist mit dem Geschenk, das du kaufen wolltest?«, frage ich mit finsterer Miene.
    »Nun komm schon, Bud«, sagt er. »Vergiss es. Das regeln wir später. Jetzt musst du erst einmal nach Hause zu Wasser & Seife kommen, damit alles wieder so wird wie vorher. Übrigens habe ich mir überlegt, dich auszufragen über all das mit Autos & Reparieren & so   …«
    Ich gehe, als hätte ich ein Ei in der Hose gelegt. Die Kleidung klebt unanständig an meinem Körper. Das Öl dringt in alle Poren.
    Ich sterbe tausend jämmerliche Tode, bevor wir zu Hause ankommen.
    In mir drinnen ist es schwärzer als die Nacht.
    Der Held des Tages ist der Loser des Tages.
    Wir kommen zur Bushaltestelle und nicht einmal Selma bringt einen anderen Kommentar zustande als: »Meine Güte! Was habt ihr denn im Zentrum getrieben?«
    Mein Blick hält sie von weiteren witzigen Kommentaren ab.
    Jerry dagegen bleibt stehen und fängt an zu erzählen. Er hängt an ihr wie eine Fliege an einer Eistüte. Umkreist sie, setzt sich zum Schluss neben sie, redet und schwitzt aufgeregt. Kommt ihr näher und bald zupft er an ihren Haaren und redet von Shampoo und Cremes. Und anderen Dingen, von denen er so tut, als verstünde er etwas davon.
    Ich seufze. Hat es einen Sinn hierzubleiben? Ich sollte mich in meinen Schrank setzen, die Tür von innen verschließen und erst wieder herauskommen, wenn alles vorbei ist.
    »Geh schon mal vor, Bud, wir kommen hinterher«,wirft Jerry so dahin, als würde ich für ihn arbeiten. »Wir müssen in zwanzig Minuten los, weißt du. Selma soll mit zum Angeln. Außerdem haben wir deinen Eltern gegenüber ein Versprechen zu halten. Das Mittagessen muss auf den Tisch. Da bleibt keine Zeit zum Trödeln. Hopp, hopp, Kumpel!«
    Ich gehe nach Hause.
    Das Auto meiner Eltern ist nicht da, mir kommt niemand entgegen.
    Der Dämon aus der Hölle steigt unter die Dusche.
    Schwärzer als die Nacht.
    Stelle mich unter den Duschstrahl.
    Der Dämon aus der Hölle starrt sich selbst im Spiegel an.
    Immer noch Flecken im Gesicht und Haar.
    Wieder unter die Dusche für eine neue Runde.
    Schwärzer als die Nacht.
    Der Dämon aus der Hölle ist schließlich ganz rot geschrubbt. Aber fleckenfrei.
    Ich beschließe, in den Wald zu fliehen. Ich kenne dort eine Hütte, tief drinnen zwischen den Bäumen. Dort kann ich meinen Frieden finden. Und im Herbst wieder herauskommen.
    Der Dämon aus der Hölle beschließt, seinen Rucksack zu packen. Ihn mit Proviant zu füllen und in den Wald zu laufen, bevor der Riese Jerry mich zerquetscht.
    Da donnert es an die Badezimmertür.
    Meine Flucht muss abgeblasen werden. Das steht zu 100   % fest.

14.   BIST DU EIFERSÜCHTIG?
    Mein Vorschlag, den Fisch für heute zu kaufen, anstatt ihn zu fangen, fällt schlaff wie eine Waffel zu Boden.
    »Fisch muss gefangen werden!«, stellt Jerry fest.
    »Aber natürlich!«, fügt Selma hinzu, als ob sie das etwas anginge.
    Deshalb sind wir 29   Minuten später auf dem Weg den Pfad hinauf nach Reveheia. Ich kann kaum glauben, dass es das zweite Mal am gleichen Tag ist.
    Der Tag war schon so lang wie einer von Jerrys Vorträgen.
    Ich meine mich noch vom Vormittag daran erinnern zu können, dass ich das Gefühl genossen habe, das der Wald mir gab. Jetzt kommt es mir vor, als wäre das in einem anderen Leben gewesen.
    Ich weiß, wohin Jerry will. Er hat Selma im Schlepptau und will zu Maggie, genauso sicher, wie eine Brieftaube ihren Weg nach Hause findet. Sein Gehirn arbeitet auf einem

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