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Am Haken - Ein maximalistischer Roman ueber das Leben die Liebe und den grossen Hecht

Am Haken - Ein maximalistischer Roman ueber das Leben die Liebe und den grossen Hecht

Titel: Am Haken - Ein maximalistischer Roman ueber das Leben die Liebe und den grossen Hecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Ewo
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Tasche habe.
    »Ja«, antworte ich.
    »Ihr habt also keinen Führerschein, Jungs«, stellt er triumphierend fest. Als wäre er bei der Arbeit und hätte plötzlich eine Verschwörung aufgedeckt, die kein anderer Lehrer vorher gesehen hat.
    Wir treten ein paar Kiesel von der Fahrbahn. Antworten jedoch nicht. Schauen weg. Räuspern uns. Sagen nichts. Treten noch ein bisschen. Schweigen.
    »Das ist kein Spaß«, sagt er. »Das muss ich melden   …«
    »Was ist denn hier los?«, ist eine Stimme zu hören. »Immer mit der Ruhe. Die Jungs gehören zu mir.«

12.   DIE RETTUNG
    Riksen hebt seinen Blick, schaut über unsere Schultern und ich erwarte, dass er einen Magnumrevolver herausholt und wild um sich schießt.
    Stattdessen guckt er ganz überrascht. »Hallo, Maggie«, sagt er. »Hast du etwas mit diesen Quatschköpfen zu tun?«
    »Ja, ich habe sie hier zur MOT O-Show gefahren und   …«, setzt Maggie an.
    »Schau dir nur an, was sie gemacht haben!«, ruft er und zeigt auf die Spiegel.
    »Nun beruhige dich, Onkel«, antwortet Maggie trocken. »Natürlich war es dumm von mir, ihnen zu erlauben, den Wagen vom Parkplatz runterzufahren. Ich hätte es ihnen nie erlauben dürfen. Aber ich musste schnell aufs Klo und wir hatten so wenig Zeit, deshalb ist es so gekommen. Ich bin natürlich diejenige, die sie nach Hause fährt.«
    Rektor Riksen hat große Lust, uns richtig die Meinung zu geigen. Uns mit Zins und Zinseszins den Spiegel und den Schock heimzuzahlen und die Tatsache, dass wir keinen Führerschein haben.
    Aber offenbar ist Maggie seine Nichte. Sie sind verwandt. Und Maggie verbreitet eine Autorität, die selbst er nicht zu meistern weiß.
    Sein Gesichtsausdruck zeigt, dass sein rachsüchtiges Gehirn rotiert und versucht, ein Schlupfloch zu finden, um uns dennoch die Hälse umzudrehen.
    »Okay«, sagt er schließlich mit einem Seufzer. »Dann lassen wir das dieses Mal mit der Polizei. Aberdas wird eine Versicherungssache. Und ich muss mit euren Eltern reden.«
    »Das wird schon in Ordnung gehen«, sagt Maggie ruhig. »Kommt, wir fahren nach Hause, Jungs.«
    Sie setzt sich hinters Lenkrad und gibt uns mit einem Wink zu verstehen, dass wir einsteigen sollen. Wir trotten wie Zombies zu ihr und finden jeder unseren Platz in dem ramponierten Fahrzeug. Riksen setzt zurück und gibt Maggie die Bahn frei und dann rollen wir langsam nach vorn und verschwinden.
    Ich nehme allen Mut zusammen und drehe mich um. Riksen bohrt seinen Röntgenblick in unsere Nacken und unser Auto und notiert unser Kennzeichen, während er den Kopf schüttelt.
    Wir fahren aus Vanger hinaus. Alle sind still. Was gibt es noch zu sagen?
    »Jetzt sitzt ihr aber ziemlich in der Tinte, Jungs«, sagt Maggie. »Mein Onkel ist wie ein Hecht. Er beißt sich fest und lässt erst los, wenn die Knochen zersplittern.«

13.   EIN SCHLECHTER NACHMITTAG
    Wir lassen Maggie gleich hinter dem Zentrum raus, sodass sie sich zurückschleichen und ihr eigenes Auto holen kann. Währenddessen fahren Jerry und ich schweigend zurück nach Tipling.
    Die Landschaft ist sonnenverbrannt und trocken.
    Langweilig.
    Dahin sind die Möglichkeiten und Chancen, das Schöne und Exotische.
    Wir schwitzen und wissen, dass daheim ein Wahnsinnsmalerjob wartet.
    Und das ist noch das kleinste Problem.
    Denn was sollen wir meinen Eltern sagen?
    Jerry erwähnt keinen Plan B.   Oder C.   Oder   …
    Und ich sage nicht, dass wir eigentlich davonlaufen sollten.
    Oder uns am besten umbringen würden.
    Oder   …
    Weiter reichen meine Pläne nicht.
    Wir erreichen die Anhöhe, auf der unser Haus liegt, und Jerry hält an dem letzten Haus rechts an. Schweigend läuft er in den Lebensmittelladen. Kommt mit einer Plastiktüte wieder heraus.
    »Süßigkeiten. Wir brauchen Trost, Bud«, sagt er. »Und eine Jumbopackung Fischstäbchen.«
    Ich schaue Jerry an.
    »Wir haben versprochen, dass es jeden Tag Fisch gibt«, sagt er. »Wir müssen unser Versprechen halten, weißt du.«
    Zuerst halte ich das für einen Scherz. Aber er meint es ernst.
    »Da werden sie sich   … äh   … aber wirklich freuen«, sage ich. Und habe plötzlich eine blendende Idee: »Wir können doch sagen   … äh   … dass wir   … äh   … uns keine Zeit fürs Angeln gegönnt haben, sondern   … äh   … stattdessen in den Laden gelaufen sind   … und das hier gekauft haben.«
    Jerry sieht nachdenklich aus. Dann erscheint ein Strahlen in seinen Augen. Er setzt sich ins Auto, startet und rast das letzte Stück

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