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Am Haken - Ein maximalistischer Roman ueber das Leben die Liebe und den grossen Hecht

Am Haken - Ein maximalistischer Roman ueber das Leben die Liebe und den grossen Hecht

Titel: Am Haken - Ein maximalistischer Roman ueber das Leben die Liebe und den grossen Hecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Ewo
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versuchst, mit ihr zu flirtenoder ihr näherzukommen   – Maggie, meine ich. Wir haben schon einen speziellen Ton miteinander, Maggie & ich, & eigentlich ist es nur eine Frage der Zeit, dass es mehr wird, & da möchte ich möglichst nicht durch irgendwelche Verwicklungen mit dir, meinem besten Freund, gestört werden, Bud.«
    »Schon klar«, knurre ich, obwohl mir gar nichts klar ist.
    Oder   – doch, mir ist schon klar, dass er sie für sich haben will. Aber will Jerry jetzt alle Mädchen auf der ganzen Welt für sich haben? Zuerst Selma und jetzt Maggie. Und wenn die Mannschaftskapitänin der Tipling Tigers auftaucht, dann wird er die sicher auch für sich reservieren lassen. Bleibt da überhaupt noch etwas für uns andere übrig?
    Kann es noch schlimmer kommen?
    Oh ja, aber nicht mehr viel schlimmer.

14.   BUDS DRITTER BRIEF AN STARBOKK
    Als meine Eltern nach Hause kommen, schlucken sie die Erklärung mit der Leiter. Vater inspiziert die Wand und findet, dass wir nicht sehr weit gekommen sind. Aber es gefällt ihm, dass wir keine Pause gemacht haben.
    »Ich muss schon sagen, du bist hartnäckig, Jerry«, sagt er. »Ich wünschte, eine gewisse andere Person hier hätte die gleiche Einstellung zum Leben wie du. Die gleiche Einsatzbereitschaft und Beharrlichkeit.«
    »Danke, Onkel«, antwortet Jerry mit einem bescheidenenLächeln. »Was das Auto betrifft, so zahlen wir natürlich die Reparatur der Schäden.«
    »Nein, das ist kein Problem«, wehrt mein Vater ab und mein Mund fällt bis zum untersten Knopfloch herunter. Das hätte er niemals zu mir gesagt. Auch nicht vor dem Feuer.
    »Darüber mach dir nur keine Gedanken«, fügt meine Mutter hinzu.
    Anschließend gehen sie in die Küche und überprüfen die Liste der lebensgefährlichen Zusätze im Essen. Dann beschließen sie, dass Fischstäbchen genau das Richtige sind. Sie braten sie und kochen Naturreis dazu.
    Das Leben ist merkwürdig und ähnelt einem grünen Dingsbums mit gelbem Haar. Einem Dingsbums, das sich dreht und ein leises Quieken von sich gibt. Mit anderen Worten: Das Leben ist ein ulkiges Teil, von dem ich nicht einmal einen Millimeter kapiere.
    Zwanzig Minuten später essen wir Fischstäbchen und Reis, und es schmeckt überraschend gut.
    Dann ziehe ich mich unter dem Vorwand zurück, dass ich Kopfweh hätte   – von der Farbe.
    »Bud kann so wenig ab«, höre ich meine Mutter leise hinter meinem Rücken sagen. »Als er klein war, hatte er jede Menge Allergien, und jetzt, nach   …«
    Ich lasse die drei Menschen im Wohnzimmer sitzen, sich miteinander vergnügen, einander anlächeln und sich den Rücken tätscheln. Ich habe einen Job zu erledigen. Einen unangenehmen, schrecklichen Job. Aber genau in diesem Moment erscheint es mir besser,Starbokk zu schreiben, als meinen Eltern und Jerry zuzuhören.
    Ich gehe ins Kellergeschoss und fange an zu schreiben:
     
    An: [email protected]
    Von: [email protected]
    Betreff: Dritter Bericht
     
    Ich glaube, es ist im Nachhinein einfacher zu beurteilen, wann Valen und ich hätten aufhören sollen. Mit Sicherheit ist es auch für Außenstehende leichter zu erkennen. Aber wir beide hatten uns verrannt. Plötzlich handelte es sich um viel mehr als um einen Lehrer und einen Schüler, die um einen Bocksprung stritten.
    Es ging um größere Dingen.
    Für Valen war es wohl so, dass ihn noch niemals jemand so herausgefordert hatte wie ich. Und ich war nicht einmal einer der Schüler, die er respektierte   – soweit er überhaupt einen von uns respektierte. Ich war ein Kerl, den er als faulen Fettsack ansah, und der erdreistete sich, ihm offen in jeder Stunde »Nein!« zu sagen. Ich glaube, Valen spürte, dass er die Achtung der anderen verlor. Er verlor seine Autorität. Er wurde vom Lehrerthron heruntergezerrt und wurde fast einer von uns. Und er fürchtete, dass sich das rumsprechen könnte.
    Ich meinerseits hatte das Gefühl, als stünde alles Mögliche auf dem Spiel. Ich war plötzlich bereit, für mich einzutreten. Zum ersten Mal in meinem Leben seit dem Trotzalter sagte ich »Nein!« zu einem Erwachsenen. Das war das wichtigsteNein in meinem Leben. Bis dahin hatte ich immer nur das getan, was die anderen wollten.
    Jetzt wollte ich das tun, was ich selbst wollte.
    Ich wollte Aufruhr machen. Ich wollte bestimmen. Und wenn es nur darum ging, eine ganze Stunde hinter einer Absprungmarke zu stehen. Das Weiß hatte meine Freiheit herausgefordert. Ich musste ihm ein

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