Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Am Haken - Ein maximalistischer Roman ueber das Leben die Liebe und den grossen Hecht

Am Haken - Ein maximalistischer Roman ueber das Leben die Liebe und den grossen Hecht

Titel: Am Haken - Ein maximalistischer Roman ueber das Leben die Liebe und den grossen Hecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Ewo
Vom Netzwerk:
fantastischen Barsch, erholen uns ein bisschen   – denn Fisch essenmacht die Leute ja immer müde   – & dann gehen wir zu Selma & machen dort richtig Party. Ist das nicht ein prima Plan?«
    Abgesehen von einem Abstecher zum Laden, in dem wir heimlich Bier kaufen, gehen wir nach dem Plan vor. Arbeiten, essen, entspannen uns. Jerry zumindest. Ich nutze die Gelegenheit, während Jerry »kurz die Augen schließt«, wie er es nennt, an Starbokk zu schreiben. Das muss einfach gemacht werden.
     
    An: [email protected] Von: [email protected]
    Betreff: Fünfter Bericht
     
    Ich habe wohl geglaubt, dass der Krieg zwischen Valen und mir abebben würde. Aber weil ich mich weiterhin weigerte zu tun, was er mir sagte   – auch nach dem Gespräch bei dem Direktor   –, wurde er wahnsinnig. Sportlehrer Valen wurde jedes Mal, wenn er mich sah, total wahnsinnig. Auch wenn wir uns nur zufällig begegneten. Und nachdem er mich einige Male angefaucht hatte, spürte ich, wie sein Anblick mich unberechenbar machte, meine Stimmung schwanken ließ. Nach einer Weile reichte es schon, sein Auto auf dem Parkplatz zu sehen, und der Tag war gelaufen.
    Ganz zu schweigen von den Sportstunden.
    Es wurde so schlimm, dass die anderen in der Klasse die dümmsten Ausreden anbrachten, um nicht am Sportunterricht teilnehmen zu müssen. Die Vibrations zwischen Valen und mir verwandelten jede Stunde in ein dumpfes, finsteres Minenfeld.
    Doch zum Schluss wurde es endlich Juni. Nach all diesen Wochen hatte ich jeglichen Heldenstatus verloren. Meine Popularität war genauso am Boden wie die von Valen.
    Inzwischen waren nur noch zwei Wochen vom Schulhalbjahr übrig. Danach war es vorbei, zumindest was mich betraf. Valen aber hatte einen Plan. Einen bösartigen Plan.
    Alle Schulen haben so ihre Traditionen.
    In Tipling fordert die Tradition, dass man als Abschluss des Schuljahres ein Sportfest veranstaltet. Andere Schulen spielen Theater, führen eine Revue auf oder andere nette Dinge, die alle mögen. Unsere Schule macht eine sogenannte Sportshow, die kaum jemand mag. Zu der aber dennoch alle Eltern kommen.
    Bei diesem Event sollten die Besten der Schule im »großartigen sportlichen Geist« miteinander konkurrieren, wie es in der Einladung hieß.
    Und so war es auch dieses Jahr.
    Nur dass es einen Sportler auf der Teilnehmerliste gab, der weder freiwillig dort stand noch weil er besonders tüchtig war. »Bud Martin   – Bockspringen«, stand da.
    Sportlehrer Valen war darauf aus, Rache zu nehmen. Er wollte, dass ich mich vor der ganzen Schule blamierte. Er war sich nämlich sicher, dass ich mich nicht weigern würde, wenn Hunderte von Menschen zusahen.
    Und damit hatte er ja vielleicht sogar recht.
    Freundliche Grüße
    Bud Martin
     
    Damit war die E-Mail abgeschickt. Eigentlich sollte ich mich langsam besser fühlen. Aber ich fühle keineErleichterung. Ganz im Gegenteil. Es ist ein Gefühl, als würde die Wunde wieder weit aufreißen.
    Ich lege mich auf meine Matratze und schließe die Augen.
    Doch ich schlafe keine Sekunde. Ich denke nur daran, was beim Schulabschluss passiert ist, und an das, was dann folgte. An all das Schreckliche.
    Jerry wacht auf. Wir machen uns fertig. Suchen Kleidung, die nicht zu zerknittert und nicht zu schmutzig ist. Und um halb acht   – weil Jerry darauf besteht, dass man nie pünktlich erscheinen darf, denn das ist unhöflich   – gehen wir zum Nachbarhaus, zu Selma.
    Mir graust vor den kommenden Stunden. Ich kann weitere Verwicklungen in dem Dreieck oder besser dem Viereck Maggie-Jerry-Selma-Bud nicht mehr ertragen.

14.   WAS FÜR EIN FEST . . .
    Wir kommen an und Selma und Selmas Freunde lieben Jerry. Natürlich.
    Und sie liebt sein Geschenk und gibt ihm einen soliden Schmatzer direkt auf den Mund, doch zuvor gibt sie noch einen Kommentar zu seinem Auge ab, woraufhin Jerry erklärt, dass er von der Leiter gefallen wäre. Dann lacht er. Erwidert ihren Kuss und alle grinsen, als hätte er etwas Geniales gesagt.
    Jerry und der Rest der Gesellschaft verstehen sich ebenso gut wie ein Waldbrand, der auf ein Lagerfeuertrifft. Alles steht in Flammen, brennt und zischt und amüsiert sich.
    Jerry bekommt den letzten freien Sitzplatz.
    Also bleibe ich stehen.
    Aufrecht.
    Allein.
    Einsam in einem Meer aus plappernden, zufriedenen Menschen, die sich zuprosten und Chips essen.
    Direkt neben dem Fernseher stehe ich. Mit einer Bierflasche in der Hand. Sehe dumm aus. Versuche, schlau

Weitere Kostenlose Bücher