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Am Haken - Ein maximalistischer Roman ueber das Leben die Liebe und den grossen Hecht

Am Haken - Ein maximalistischer Roman ueber das Leben die Liebe und den grossen Hecht

Titel: Am Haken - Ein maximalistischer Roman ueber das Leben die Liebe und den grossen Hecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Ewo
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ihm und wir tanzen einen kranken Kreistanz an der Haltestelle, wobei wir die Flaschen heben, uns grüßen, zuprosten und immer wieder singen: »Ugh-ugh-ugga-bugga. Ugh-ughugga-bugga.«
    Jerry macht dabei wilde Grimassen, dann gluckst er und ruft: »Mein Gott, was hat dieses Mädchen für einen Linkshaken.« Er reibt sich Wange, Auge und Nase und tanzt weiter.
    Zwei Dummköpfe tanzen der Nacht entgegen, bis es fast ein Uhr ist.
    »Ist wohl an der Zeit, Schluss zu machen«, sagt Jerry.
    »Ja«, bestätige ich. »Folge mir!«

19.   MEIN VATER LIEGT IM HINTERHALT
    Was natürlich bedeutet, dass wir in den Pavillon meines Großvaters gehen, um von dort über die Häuser und in die Nacht hinauszuglotzen. Sogar nach ein paar Pils sind wir noch in der Lage, den steilen Hang hinaufzukommen.
    Jerry führt noch einen kleinen Mondtanz vor dem Geländer auf   – direkt bei der Eisenleiter, sodass ich ihn bremsen muss. Wir können hier jetzt keine Katastrophe gebrauchen   – mit Leuten, die in den Abgrund stürzen.
    »Möchte nur wissen, wann dieser Kerl   – wie hieß er noch   – Schulleiter Striksen?   –, wann der wohl auftaucht«, sagt Jerry plötzlich. Und da fällt mir ein, dass ich vergessen habe, ihm etwas zu erzählen.
    Ich könnte es ihm jetzt erzählen.
    Aber da kommt mir plötzlich der Gedanke: Lass ihn noch ein bisschen schwitzen. Die ganze Sache ist zwar schon geregelt, aber Jerry soll ruhig noch nervös wegen des Treffens sein. Schließlich habe ich auch tagelang geschwitzt, bis Riksen aufgetaucht ist.
    »Ich hätte mit Mag darüber reden sollen«, sagt Jerry. »Aber wenn ich in ihrer Nähe bin, dann vergesse ich einfach alles.«
    »Ja, ja«, nicke ich unbeteiligt, leere meine Flasche und will sie auf den Tisch stellen. Doch das Glas ist feucht. Meine Hände sind feucht. Und die Flasche rutscht mir aus den Fingern. Fällt zu Boden und endet mit einem klirrenden Geräusch auf dem Absatz unterhalb des Pavillons.
    In dem Moment wird unten in Großvaters Garten eine Taschenlampe eingeschaltet. Der Lichtstrahl fällt auf die Büsche auf dem Absatz. »Kommt raus, ihr Drecksäcke! Ich weiß, dass ihr da seid!«
    Mein Vater!
    Nur durch ein Wunder hat er uns nicht zum Pavillon hinaufgehen gehört. Er glaubt, dass die Flaschenschmeißer unten auf dem Absatz sind. Wir ducken uns, damit er uns nicht sieht.
    Währenddessen kommt mein Vater angelaufen, die Taschenlampe hoch erhoben.
    Er hat keine Angst. Er ist so wütend, dass er jeden zusammenprügeln könnte. Er erreicht den Absatz unter uns und Glas knirscht unter seinen Schuhen. Er flucht und Jerry und ich sehen einander an.
    »Ich glaube, es ist überlebenswichtig«, sagt Jerry, »dass wir zusehen, dass wir runterkommen. Bevor dein Vater hochkommt, um hier zu inspizieren.«
    Wir hören meinen Vater etwas in der Art vor sich hinmurmeln, dass die Übeltäter davongekommen sind.
    »Wir können weder die Leiter noch den Weg nehmen, ohne ihm direkt in die Arme zu laufen!«, sage ich ängstlich.
    »Das regele ich schon«, sagt Jerry und steht auf, obwohl ich versuche, ihn wieder nach unten zu ziehen. »Alter Indianertrick!«
    Und damit wirft er die letzte Bierflasche, die ich noch in der Plastiktüte hatte, gegen Großvaters Haus. Die Flasche segelt in einem eleganten Bogen davon und trifft auf die Hauswand.
    Mein Vater erstarrt, läuft dann wieder hinunter in den Garten.
    Währenddessen schleichen wir uns hinter seinem Rücken nach unten. Kommen am Absatz vorbei. Kommen hinunter in den Garten. Halten uns von der Stelle fern, wo mein Vater flucht und mit der Taschenlampe herumfummelt. Wir huschen durch das Loch in der Hecke und sprinten zu unserem Haus.
    In dem Moment ertönt die Stimme meiner Mutter aus dem Schlafzimmerfenster: »Ich glaube, da ist jemand in unserem Garten, Georg! Du musst herkommen!«
    Wir laufen dicht an der Wand entlang, kommen um die Ecke und sprinten wie die Idioten zu meinem Eingang. Schaffen es gerade noch, die Tür hinter uns zuzuwerfen, bevor mein Vater um die Ecke kommt.
    »Wo sind sie abgeblieben?«, fragt er.
    Wir werfen uns unter die Bettdecken und versuchen, ruhig zu atmen. Antworten nicht, als mein Vater an die Tür klopft und anschließend hereinguckt. »Nein, die schlafen wie die Engel«, sagt er und schließt leise wieder die Tür.
    Wir warten eine Weile, bevor wir etwas sagen.
    »Ugh   …«, flüstere ich schließlich.
    »Ugh   … ugh…«, flüstert Jerry als Antwort und wir kichern wie zwei Zehnjährige.
    »Mir ist was

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