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Am Haken - Ein maximalistischer Roman ueber das Leben die Liebe und den grossen Hecht

Am Haken - Ein maximalistischer Roman ueber das Leben die Liebe und den grossen Hecht

Titel: Am Haken - Ein maximalistischer Roman ueber das Leben die Liebe und den grossen Hecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Ewo
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die wenigen Worte legen.
    Ich lächle nur überlegen und erwidere: »Die Welt ist schon merkwürdig.«
    Und dann hören wir laute Stimmen aus dem Garten. Und dann ein Klatschen.

18.   ZWEI DUMMKÖPFE TANZEN
    Nur Sekunden später stürmt Jerry herein. Er hält sich mit einer Hand die Nase, kommt zu mir angekeucht und ruft: »Wir hauen ab, Bud!«
    Im Vorbeirennen schnappe ich mir die Tüte mit dem Bier. Und wie eine lebendige Windhose saugt er mich mit sich aus dem Raum, weg vom Fest, aus dem Haus, hinaus auf die Straße.
    Ich kann nicht einmal eine Frage anbringen. Denn nachdem er noch einmal besser nachgegriffen hat, zieht er mich an meinem Hemd über die Straße, hinüber zu unserer Auffahrt. Und obwohl ich nicht gerade ein Leichtgewicht bin, lasse ich mich von der Windhose Jerry Storm mitreißen.
    Es ist gegen zehn Uhr und wir sind bereits auf dem Heimweg. Das ist ein Rekord. Das schlägt alle meine früheren Niederlagen an der Partyfront.
    Ich kann ihn nur bremsen, indem ich mich auf den Asphalt fallen lasse. Nicht einmal ein Jerry Stormschafft es, 105 widerstrebende Kilo mitzuzerren. Wir befinden uns direkt unter einer Straßenlaterne, deshalb kann ich klar und deutlich sehen, dass er jetzt zwei blaue Augen aufzuweisen hat. Plus eine rote Wange. Plus Nasenbluten.
    »Bist du   … äh   … bist du im Krieg gewesen?«, frage ich schockiert.
    »Du, mein sogenannter Freund«, sagt er und stößt mir einen harten Zeigefinger in die Brust. »Du bist NICHT witzig. Jedenfalls im Augenblick nicht.«
    »Ein Bier?«, frage ich und ziehe eine Flasche aus der Tüte. »Ein Bier ist immer   … äh   … beruhigend.«
    »Danke«, nickt er, nimmt die Flasche und fährt sich mit dem Handrücken über die Nase.
    »Taschentuch?«, frage ich und gebe ihm ein Taschentuch.
    »Nochmals danke«, sagt er kurz.
    Wir ändern die Richtung und setzen uns lieber in das gute alte Wartehäuschen unten an der Straße.
    »What a life!«, sagt Jerry.
    »Hm«, antworte ich und nehme einen großen Schluck.
    Da sitzen wir. Zwei Dummköpfe. Zwei schweigende Dummköpfe an einer Bushaltestelle und trinken uns einen an. Der Mond hängt silbern an einem dunkelblauen Himmel. Die Holzlaster unten auf der Hauptstraße sind wie immer auf ihrer ewigen Jagd nach einem anderen Ort.
    »Ich wollte nur   …«, sagt Jerry, aber ihm fällt nicht mehr ein, was er wollte. Er hebt die Hände. Resigniert.
    »Hm«, antworte ich.
    »Mädchen   … Du weißt ja, wie das ist«, sagt er ein paar Minuten später.
    Ich habe niemals geahnt, wie etwas ist. Und schon gar nicht bei Mädchen. Und werde es wohl auch kaum jemals tun, aber ich gebe ihm die bestmögliche Antwort von einem Bomben-Bud: »Ugh!«
    »Du hast vollkommen recht«, sagt er mit leichtem Grinsen. Drückt sich das Taschentuch gegen die Nase und wischt wieder Blut ab. »Ugh! Ugh! Das ist die einzige Antwort, die überhaupt Sinn macht. Du bist schlau, Bud. Du hast die richtigen Worte zur richtigen Zeit. Ich wünschte, ich würde auch die richtigen Worte finden, wenn ich etwas sagen will. ›Das kann doch wohl nicht so schwer sein, oder?‹, frage ich mich selbst, aber es sieht so aus, als ob es tatsächlich schwer ist, zumindest für einen wie mich, der sich abmüht, die richtigen Worte zu finden.«
    Für einen wie mich erscheint es nicht gerade so, als ob es die Worte sind, mit denen er sich am meisten abmüht. Aber ich lasse ihn weiterreden über das Leben und Mädchen und Wünsche und Träume, während der Mond schweigsam da oben entlangsegelt und Silber auf uns hinabrieseln lässt.
    »Guck dir den Mond an, Bud«, sagt Jerry. »Das ist magisches Silber, wusstest du das?«
    Ich sehe den Mond an und sehe, dass er recht hat.
    »Ich kann mich daran erinnern, wie mein Vater mal zu mir gesagt hat, wenn du es schaffst, wach zu bleiben, & dann mitten in der Nacht rausgehst & dich direkt unter den Mond stellst, dann rieselt ein bisschenvon seinem Silber auf deinen Kopf & das verleiht dir magische Kräfte. Später habe ich begriffen, dass es ein Märchen war. Aber in letzter Zeit habe ich wieder angefangen zu glauben, dass doch etwas dran ist. Das Problem im Leben ist, dass es nicht so leicht ist, sich direkt unter den Mond zu stellen.«
    »Ugh!«, erwidere ich und schaue zum Mond hinauf.
    »
Genau! So soll es sein!«, sagt er und betrachtet auch den Mond. »Ugh!« Er steht auf, wippt mit den Hüften und fängt an zu singen: »Ugh-ugh-uggabugga. Ugh-ugh-ugga-bugga. Nun komm schon, Bud!«
    Ich stehe auf und folge

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