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Am Haken - Ein maximalistischer Roman ueber das Leben die Liebe und den grossen Hecht

Am Haken - Ein maximalistischer Roman ueber das Leben die Liebe und den grossen Hecht

Titel: Am Haken - Ein maximalistischer Roman ueber das Leben die Liebe und den grossen Hecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Ewo
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Entschuldigung gebeten.«
    »Entschuldigung?«, wiederhole ich und werde ausnahmsweise richtig sauer auf ihn   – ohne das zu verbergen. »Durcheinander? Du hast vor ihr gekniet! Sie denkt doch, dass du um ihre Hand angehalten hast!«
    »Nein, nein, sie kennt mich & weiß, was Sache ist & was nicht drin ist«, antwortet er ganz entspannt. »Jetzt gibt es kein Durcheinander mehr. Wir haben ganz klare Grenzen in unserer Freundschaft.«
    »Du bist d-d-dumm, Jerry!« Ich bin so aufgebracht, dass ich anfange zu stottern. »Du bist t-t-tatsächlich s-s-saud-d-dumm!«
    »Wie bitte?«, fragt er. »Sag so etwas nicht.«
    »Sie glaubt, dass du sie l-l-liebst und dass das mit M- M-Maggie bestimmt nur ein M- M-Missverständnis war«, antworte ich. »Du bist vor ihr auf die Knie g-g-gefallen und hast ihr ein Herz g-g-geschenkt, d-d-du Idiot! Das hat d-d-doch nichts mit Freundschaft z-z-zu tun.«
    Ich bin ungewöhnlich redegewandt, obwohl ich doch heute Dumm und Dümmer bin.
    »Glaubst du nicht, dass sie es kapiert hat?« Er sieht mich verständnislos an.
    »Mein Gott!«, seufze ich.
    »Aber noch was anderes«, sagt er plötzlich, »du hast nicht zufällig meinen Schlüsselbund gesehen? Ich habe ihn bestimmt an einen ganz sicheren Platz gelegt. Ich muss ihn auf jeden Fall wiederfinden, bevor ich nach Hause fahre. Mein ganzes Leben hängt daran, weißt du. Wir müssen eine große Suchaktion veranstalten, um ihn zu finden. & außerdem sollten wir ja wohl versuchen, den Riesenhecht zu fangen, nicht wahr? Damit hat doch im Prinzip alles angefangen. Ich habe fast schon vergessen, was der Sinn war, aber   …«
    »Jerry!«, schreie ich ihn an. »Wir liegen total und absolut hinter unserem Plan mit dem Streichen und mein Vater wird fuchsteufelswild, wenn wir das nicht schaffen. Wir haben keine Zeit, weder für Schlüssel noch für Hechte!« Ich weiß selbst nicht, woher ich so viele vollständige Sätze bekomme. Ohne ein einziges »Äh«. Vielleicht bin ich doch nicht Dumm und Dümmer? Vielleicht bin ich ein Mann der Taten?
    »Hm, du hast recht«, seufzt er und schaut das Haus an. »Wir müssen hart arbeiten, um das zu schaffen. Aber dennoch, ey, Bud   … Was willst du eigentlich aus deinem Leben machen? Soll es nur aus Malen, Terpentin & unendlichem Jobben bestehen? Oder willst du den Geschmack von Abenteuer schmecken? Ich frag ja nur.«
    Wieder seufze ich.
    Aber nachdem Jerrys große Klappe in Fahrt gekommenist, finde ich, dass sich seine Idee gar nicht so schlecht anhört. Jedenfalls besser, als hier zu stehen.
    Nach nur wenigen Minuten sind wir auf dem Weg.

5.   NATÜRLICH IST DAS BUDS TAG
    »Immer mit der Ruhe, Bud«, sagt er und klopft mir auf die Schulter. »Wir machen nur einen kurzen Abstecher in den Wald, um den Hecht zu fangen, & dann kehren wir zu unserem Anstreicherjob zurück. Deine Eltern werden es gar nicht merken. Genial, deine Idee, dass wir einfach behaupten, das Haus hätte zwei Anstriche gekriegt. Ich glaube nämlich nicht, dass dein Vater so genau zugeguckt hat.«
    »Aber   … äh   … wenn wir den Riesenhecht   … äh   … am Haken haben, dann werden sie es doch   … äh   … mitkriegen«, erwidere ich. Der Mann der Taten hat irgendwo anders Zuflucht gesucht. Dumm und Dummer plus »äh« sind zurück.
    »Wenn wir den dicken Brocken am Haken haben, dann ist alles vergessen & vergeben«, erklärt Jerry überlegen. »Dann schreiben wir Angelgeschichte, Bud. Deine Mutter & dein Vater, die werden uns dafür lieben.«
    »Mhh«, keuche und zische ich.
    Wir kommen in den Wald und sofort fällt die Anspannung von uns ab. Es passiert etwas, als wir zwischen den Bäumen hindurchgehen   – als strichen die Äste und Blätter uns vorsichtig über den Rücken und würden uns Frieden bescheren.
    Vom Digern her dringen wohlbekannte Geräusche zu uns.
    »Traust du dich?«, fragt Jerry.
    »Ne, ich glaube nicht   … äh   … nicht wirklich«, antworte ich. »Du?«
    »Nein, lassen wir das lieber«, sagt er und lächelt traurig, wobei er sich über sein blaues Auge Nummer zwei streicht. »Vielleicht später im Laufe des Tages. Ich glaube schon, dass ich dort eine Chance habe. Aber das erfordert Einsatz. Du weißt, ich kann einen toten Mann aus dem Grab herausreden, nicht wahr?«
    Ich nicke. Jerrys Mundwerk ist berühmt. Nein, berüchtigt!
    »Ich glaube, mit der richtigen Einstellung & im richtigen Augenblick lässt sich alles lösen.« Jerry hebt seinen Blick zum Himmel und sieht aus wie ein Prediger, der dabei

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