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Am Haken - Ein maximalistischer Roman ueber das Leben die Liebe und den grossen Hecht

Am Haken - Ein maximalistischer Roman ueber das Leben die Liebe und den grossen Hecht

Titel: Am Haken - Ein maximalistischer Roman ueber das Leben die Liebe und den grossen Hecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Ewo
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Schwiegervater umgesehen«, erklärt Vater. »Und merkwürdigerweise habe ich das hier unter dem Tisch im Pavillon gefunden.«
    »Na, so etwas!«, ruft Jerry.
    »Ja, so etwas«, wiederholt mein Vater ernst. »Und als ich mir die zerbrochenen Bierflaschen näher angeguckt habe, da habe ich die auch wiedererkannt. Das waren meine Bierflaschen, denn es gibt wohl kaum viele hier in Tipling, die diese Spezialmarke trinken. Irgendein Kommentar, Jerry?«
    Aber Jerry hat keinen Kommentar.
    »Dann kann man also den Schluss ziehen, dass du es warst, der die Flaschen zerschlagen und überall Essensreste verstreut hat?« Mein Vater kämpft mit den Tränen und ist gleichzeitig stinkwütend. Es wäre besser gewesen, er hätte da oben etwas gefunden, das mir gehört. Aber Jerry   …!
    Jerry hat keinen anderen Kommentar, als bestätigend zu nicken.
    »Äh   …«, setze ich an, schließlich kann ich Jerry nicht alle Schuld zuschieben.
    »Einen Augenblick, mein Sohn«, sagt mein Vater und bremst mich. »Zu deiner möglichen Rolle dabei komme ich noch. Aber ich bin hier noch nicht fertig.«
    Jerry senkt den Kopf, vielleicht rinnt sogar etwas aus seinen Augenwinkeln.
    »Ich bin enttäuscht, Jerry«, sagt mein Vater. »Das hätte ich niemals von dir erwartet.«
    Das sind Worte, die brennen, beißen und Jerry wie Raketen treffen. Er zuckt zusammen, als hätte mein Vater ihn aus nächster Nähe abgeschossen.
    Jerry verliert an Höhe. Er schrumpft vor unseren Augen. Ich schaue, ob er vielleicht wieder in einem Sumpfloch steht. Aber es sind nur sein Rückgrat und seine Beine, die einige Zentimeter an Länge verlieren. Er sackt wie ein Schneemann im strömenden Regen in sich zusammen.
    »Warum, Jerry?«, fragt mein Vater.
    Doch bevor Jerry antworten kann oder auch nicht   – und bevor ich ihm zu Hilfe kommen kann   –, biegt ein Mädchen in unsere Auffahrt ein.
    Es ist Maggie.

10.   JERRYS FALL
    Meine Mutter und mein Vater sehen sie an, als wäre Gott persönlich herabgestiegen, um sein Urteil über die Lebenden und die Toten zu sprechen. Und in gewisser Weise ist es ja auch so. Denn sie geht geradewegsauf Jerry zu und sagt: »Tut mir leid, Jerry.« Sie hebt seinen Kopf und mustert die Veilchen und die rote Nase. »Manchmal geht mein Temperament einfach mit mir durch. Tut mir wirklich leid wegen gestern. Und wegen vorhin.«
    »Ist schon in Ordnung«, murmelt Jerry.
    »Es war gestern eigentlich nett, sich mit dir zu unterhalten«, sagt sie. »Aber plötzlich habe ich begriffen, dass du andere Pläne hast. Und das waren ganz andere Pläne als die, die ich für diesen Abend hatte.«
    Maggie wird rot. Sie sieht meinen Vater an, der aufmerksam zuhört. Und dann meine Mutter und zuckt mit den Schultern. Dann wirft sie mir einen Blick zu, den ich nicht verstehe.
    »Das ist   … schon   … in Ordnung«, murmelt Jerry.
    »Du bist wirklich ein süßer Typ. Aber du bist nun einmal nicht mein Typ«, sagt sie und streicht ihm über die Wange. »Du hast viel aufzuweisen, viel Gutes. Auch wenn du nicht gerade ein Experte im Autofahren bist.«
    Sie versucht, ihn aufzumuntern, aber spricht damit das Einzige aus, was sie auf keinen Fall hätte sagen dürfen.
    »Auto!«, braust mein Vater auf. »Was ist mit dem Auto? Wer ist Auto gefahren? Jerry, bist du Auto gefahren?«
    Wir sehen, wie sein Gehirn eins und eins zusammenzählt und auf die einzige schockierende, logische Antwort kommt. »Nein!«, ruft er aus. »NEIN! Das kann NICHT sein!!! Ist das etwa wahr?«
    Den letzten Satz richtet er an Jerry. Packt ihn amArm und wiederholt: »Ist das wahr? Du bist Auto gefahren? Du hast es kaputt gemacht?«
    Maggie hält sich die Hand vor den Mund. »Dieses dumme, dumme Maul«, flüstert sie und verschwindet nach rechts, zur Straße hin. Schleicht sich fort und ist verschwunden.
    Mein Vater dagegen ist getroffen.
    Meine Mutter und ich sind getroffen.
    Jerry ist nur noch ein Krater.
    Alles ist tot oder liegt im Sterben und ist tragisch wie ein verlassenes Parkhaus.
    Das ist ein böser Tag in Tipling. Die Vögel singen in Moll und die Blätter rascheln traurig. Der Himmel zeigt einen fast schwarzen Ton in seinem Blau   – als hätte das frohe Sommerblau seine Glut verloren. Der Tag ist umgekippt in Tod und Verderben gleichzeitig.
    Der Fall ist tief für Jerry. Der eben noch von meinen Eltern heiß geliebte und verehrte JERRY!, ist jetzt nur noch   … Jerry   … Ein ganz normaler, sterblicher   … Jerry.
    Seine Trauer darüber, vom Prinzenthron gestürzt

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