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Am Helllichten Tag

Am Helllichten Tag

Titel: Am Helllichten Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone van Der Vlugt
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beide nicht gut zusammenpasst.« Melanie macht eine entschuldigende Geste. »Taco ist, wie gesagt, sehr nett, kann aber schwierig sein. Was du brauchst, ist ein vernünftiger Mann, auf den man sich verlassen kann.«
    Im Wohnzimmer sind Schritte zu hören, dann betritt Sjoerd die Veranda.

17
    »Na, klatscht ihr gerade über mich?«, sagt er neckend. Sein Haar ist noch nass, und er trägt eine kurze Jeans, dazu ein hellblaues T-Shirt. Er lacht Julia an, wuschelt Melanie durch die rotbraunen Locken und zeigt auf die Weingläser: »Wie ich sehe, habt ihr schon angefangen.«
    Melanie lächelt ihm zu. »Angeblich heißt es, Frauen würden eine Ewigkeit im Bad brauchen, bei uns ist es genau umgekehrt. Was trinkst du, Schatz?«
    »Ein Bier.« Sjoerd geht zum Laufstall, nimmt seinen Sohn auf den Arm und setzt sich dann auf den Stuhl neben Julia. Die vertraute Nähe versetzt ihr einen Stich.
    »Findest du nicht auch, dass Joey ordentlich gewachsen ist?«, fragt er voller Vaterstolz.
    »Doch, ich hab’s vorhin schon zu Melanie gesagt.« Julia nimmt Joeys Händchen und streichelt es. »Er ist total niedlich.«
    »Ganz meine Meinung!« Sjoerd hebt den Kleinen vor sich in die Höhe, bis er vergnügt kräht, dann setzt er ihn wieder auf seinen Schoß. »Na, hast du dich ein bisschen von dem harten Arbeitstag erholt?«
    »Ich fürchte, dafür braucht es noch mehr. Ich muss dauernd an die zwei Toten denken.«
    Bevor sie weiterreden können, kehrt Melanie zurück. Sie stellt eine Flasche Bier und ein Glas vor Sjoerd hin und legt den Flaschenöffner daneben. »Wie wär’s mit was zu knabbern? Der Auflauf ist noch im Ofen.«
    »Es eilt ja nicht – wir haben noch den ganzen Abend Zeit«, sagt Sjoerd. »Nicht wahr, Julia?«
    Sie nickt.
    Melanie holt eine Schale mit Knabberzeug, dann setzt sie sich und trinkt einen Schluck Wein. »So eine Schönwetterphase gab’s schon lange nicht mehr, was? Wir sitzen jeden Abend draußen und sehen kaum noch fern. Meine Lieblingsserien fehlen mir richtig!«
    »Sie meint so was wie CSI und Bones .« Sjoerd verzieht das Gesicht.
    »Sjoerd kann diese Krimiserien nicht ab, er regt sich furchtbar darüber auf«, erklärt Melanie. »Vor allem CSI findet er voll daneben.«
    Julia grinst; sie kann sich gut vorstellen, warum.
    »Diese dämlichen Sendungen haben doch überhaupt keinen Realitätsbezug«, sagt Sjoerd. »Wenn man schon sieht, wie die Spurensicherer am Tatort rumlaufen: ohne jede Schutzkleidung, stattdessen in Jeans und mit offenem Haar. Und die Fälle sind immer im Nu geklärt. Die Leute gucken sich einmal gründlich um und voilà: Schon haben sie die entscheidende Spur. Die analysieren sie dann mit irgendwelchen futuristischen Geräten und haben den Täter überführt.«
    »Ich sehe das trotzdem gern«, verteidigt sich Melanie. »Dass Spurensicherer in Wirklichkeit keine Waffen tragen und nicht ermitteln, um Fälle aufzuklären, weiß ich sehr wohl. Trotzdem finde ich es spannend zu sehen, wie ein paar unscheinbare Textilfasern zur Aufklärung eines Mordfalls führen können.«
    »Die meisten Spuren, die man findet, bringen einen nicht weiter.« Julia nippt an ihrem Glas.
    »Genau.« Sjoerd greift nach dem Öffner, hebelt den Kronkorken ab und schenkt sich ein Bier ein. »Ich habe schon so oft erlebt, dass am Tatort rein gar nichts Sachdienliches zu finden war, und wenn man doch Fasern entdeckt, stammen sie nur selten vom Täter.«
    »Aber mit DNA -Spuren von Haaren, Hautschuppen und so kommt man doch weiter. Und die hinterlässt jeder Täter, oder?«, sagt Melanie.
    »Damit lässt sich nur was anfangen, wenn die DNA im Po lizeicomputer gespeichert ist. Wenn es um einen Ersttäter geht, kann er noch so viele DNA -Spuren hinterlassen, dann tappt die Polizei trotzdem im Dunkeln. Am besten wäre es, alle Bürger würden mit ihrer DNA irgendwo zentral registriert.«
    »Gehst du da nicht ein bisschen weit?«, wendet Julia ein.
    Auch Melanie hat Bedenken: »Da wäre ich strikt dagegen –  wir werden schon genug überwacht. Für mich ist das eine beklemmende Vorstellung.«
    »Warum denn?«, fragt Sjoerd. »Wer nichts zu verbergen hat, braucht auch nichts zu befürchten.«
    »Ich glaube, das siehst du zu eng.« Julia greift nach ihrem Glas, nimmt einen Schluck Wein und stellt es wieder ab. »Auf diese Weise könnten jede Menge Unschuldige in Verdacht geraten. Stell dir vor, heute Abend landet zum Beispiel ein Haar von mir zufällig auf deinem T-Shirt und fällt, wenn du morgen – rein

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