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Am Horizont die Freiheit

Am Horizont die Freiheit

Titel: Am Horizont die Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jorge Molist
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Tage, die sie gemeinsam in Genua verbracht hatten, unvergesslich sein.
    »Wir müssen noch diesen sarazenischen Schatz entdecken«, sagte Gabriel zu Joan, nachdem sie sich umarmt hatten, und dabei zwinkerte er ihm zu.
    »Das ist wahr«, antwortete Joan lächelnd, als er sich erinnerte, was sie sich in ihren kindlichen Träumereien wiederholt hatten. »Das müssen wir noch tun.«
     
     
    Kurz bevor die Galeere nach Rom abfuhr, sagte Joan dem Kapitän, er hätte etwas Dringendes an Land zu erledigen. Er solle auf ihn warten, wenn er sich verspätete.
    »Die Flut wartet nicht«, entgegnete der Mann. »Wir müssen sie nutzen, um auszulaufen.«
    »Die Flut wartet nicht, aber Ihr habt Ruder und könnt ohne die Flut auslaufen«, sagte er und zeigte ihm ein paar Golddukaten. »Ich bezahle Euch gut, wenn ich mich verspäte.«
    Joan betrat den Laden Simones, ohne ihn zu begrüßen. Er stellte fest, dass außer Simone niemand da war. Die Männer befanden sich wahrscheinlich im Hof oder in den Zellen bei den Gefangenen.
    »He,
Catalano
!«, sagte der Mann und stand von seiner Bank auf. Er kam herein und baute sich vor Joan auf. »Was wollt Ihr jetzt? Ich habe Euch gesagt, dass ich Euch das Geld nicht zurückgebe!«
    Hinter ihm erschien Niccolò. Er stieß ihn zu Joan, und dieser versetzte ihm mit ganzer Kraft einen Faustschlag ins Gesicht. Der Mann stolperte und stürzte nach hinten, und als ihn Niccolò wieder fortstieß, hielt ihn Joan fest, während der Florentiner mit einem Knüppel zuschlug, der ihn zwischen Schädel und Nacken traf. Der Sklavenhändler stöhnte auf. Ihm knickten die Knie ein, und kurz danach lag er auf dem Boden. Die beiden Angreifer stopften ihm ein paar Lappen in den Mund, damit er nicht schreien konnte. Joan legte ihm schnell Ketten an. Er wusste genau, wie er es zu tun hatte. Auf der Galeere hatte er selbst zu oft unter ihnen gelitten.
    In diesem Moment kam Andrea aus dem Hof herein. Als er begriff, was geschah, stieß er einen Schrei aus, während er nach seinem Degen griff. Er reagierte zu spät, weil ihm Niccolò seinen Degen in die Schulter rammte. Nach wenigen Augenblicken lag auch er auf dem Boden, war mit Metallringen an den Händen gefesselt, und ein paar Lappen verstopften ihm den Mund.
    »Willst du am Leben bleiben?«, fragte ihn Joan. Sein Dolch drückte gegen Simones Kehle, der allmählich zu sich kam.
    Mit weit aufgerissenen Augen antwortete der Sklavenhändler mit einem nachdrücklichen Kopfnicken.
    »Dann nehme ich dir jetzt die Lappen aus dem Mund, damit du reden kannst.« Zugleich stach er ihm mit dem Dolch in den Hals. »Wenn du schreist, schneide ich dir die Kehle durch.«
    »Bei Gott und der Heiligen Jungfrau!«, flehte der Mann leise. »Mein Sohn ist verletzt und am Verbluten. Ich tue, was Ihr sagt, aber man muss einen Arzt holen. Ich gebe Euch die zehn Dukaten zurück!«
    »Das Geld will ich nicht haben«, entgegnete Joan. »Du hast die Wahrheit gesagt und dir das Geld verdient. Du hast auch die Wahrheit über die Vergewaltigungen gesagt, und
dafür
wirst du bezahlen, wenn dein Sohn am Leben bleiben soll.«
     
     
    Wenig später waren die anderen drei Schläger des Geschäfts in den Sklavenkäfigen des Kellers eingesperrt, und Joan stopfte Simone wieder den Mund zu. Mit Fäusten und Füßen ließ er dann seine ganze Wut an ihm aus, bis er außer Atem war. Als er Simone schlug, sah er in ihm den verhassten Felip vor sich, der sich vor einer Bestrafung seiner Verbrechen rettete, indem er Zuflucht bei der Inquisition suchte.
    Als Joan fertig war, befand sich Simone noch bei Bewusstsein.
    »Jetzt bin ich an der Reihe«, sagte Niccolò und krempelte sich zu Joans Überraschung die Ärmel hoch.
    Der Mann begann zu wimmern.
    »Ach!«, rief Niccolò lächelnd. »Du willst mir etwas sagen? Ich nehme dir kurz die Lappen aus dem Mund, damit du reden kannst, aber wenn es dir einfällt zu schreien, schneide ich dir den Hals durch.«
    »Habt Mitleid«, flehte er mit stockender Stimme, als er reden konnte. »Es reicht jetzt. Ich kann nicht mehr.«
    »Dann musst du die zehn Golddukaten zurückgeben«, erklärte Niccolò.
    »Ich will sie nicht haben«, lehnte Joan nachdrücklich ab. »Ich habe gesagt, dass er sie behalten kann.«
    »Gebt acht, Joan«, entgegnete Niccolò. »Ihr seid ein stolzer Spanier, und ich bin ein praktischer Florentiner, der einen Sinn für Gerechtigkeit hat. Ich werde nicht zulassen, dass er das Geld behält.«
    »Es gehört ihm.«
    »Nun, wenn es ihm gehört, so nehme

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