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Am Horizont die Freiheit

Am Horizont die Freiheit

Titel: Am Horizont die Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jorge Molist
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fragend an, und in dem Moment erkannte sie María. Die beiden Frauen fielen sich unter Tränen in die Arme.
    »María!«, schluchzte sie. »Du lebst! Wie geht es dir?«
    Nach der stürmischen Begrüßung kehrte ihr Blick zu den Begleitern zurück. Sie suchte einen Namen für diese Gesichtszüge, die ihr vertraut vorkamen, ohne dass sie sie vollständig wiedererkennen konnte.
    »Kennst du sie nicht?«, fragte María.
    »Eulalia, Joan und Gabriel!«, rief endlich Elisenda.
    Wieder mussten sie erklären, dass Niccolò nicht Gabriel war. Elisenda ließ sie ins Haus eintreten und lud sie zu Wein, Mandeln, Feigen und Kuchenbrot ein. Innerhalb weniger Minuten erzählten sie sich die Ereignisse der letzten Jahre, und Elisenda freute sich, als sie erfuhr, dass ihre Freundin und deren Kinder frei waren und dass alle zusammen mit Joan nach Rom reisten. Hin und wieder blieb Elisendas Blick an dem seinen hängen. Als Joan ihr den Tod ihres Vaters mitteilte, ohne zu erwähnen, dass dieser sich selbst getötet hatte, brach Elisenda in Tränen aus. Joan wühlte in seinem Beutel und holte zwei schöne rote Korallenstücke hervor. Es waren die besten unter denen, die er entdeckt hatte, als er in Tomás’ Haus grub. Er gab sie Elisenda. Sie starrte ihn erstaunt an.
    »Sie haben deinem Vater gehört«, sagte er. »Und jetzt gehören sie dir. Du weißt nicht, wie sehr er dich geliebt hat.«
    Sie nahm die Korallen und weinte wieder, während sie sie küsste. Dann stand sie auf und umarmte Joan. Sie drückte ihn eine ganze Weile an ihre Brust.
    »Bist du glücklich hier?«, wollte er wissen, als sie sich beruhigt hatte. »Willst du mit deinen Kindern nach Llafranc zurückkehren?«
    Sie musterte ihn erstaunt, bevor sie antwortete.
    »Was sollten wir dort? Ich bin auf diesem Hof zu Hause, zusammen mit meinem Mann. Wir sind glücklich hier.«
    »Wo ist er jetzt?«, fragte Joan.
    Elisenda sagte, er arbeite gerade auf dem Feld. Sie bot an, sie zu begleiten, damit sie ihn kennenlernten. Schließlich kamen sie zu ein paar Weinbergen, wo mehrere Leute die schwarzen Trauben ernteten, die letzten der Saison. Elisenda rief ihren Ehemann.
    Als sich dieser näherte, sah Joan, dass er beinahe ein Greis war, der etwas gekrümmt lief, hellblaue Augen hatte, die aus seinem sonnengegerbten und runzligen Gesicht hervorleuchteten. Der Mann war liebenswürdig, begrüßte sie herzlich und lud sie ein, sich auf ein paar kleine Steinmauern zu setzen, die als Begrenzung dienten. Er bot ihnen Trauben an. Als sich Joan schließlich von ihm verabschiedete, umarmte er ihn innig.
    »Alles Gute«, flüsterte ihm Joan leise zu. »Elisenda ist eine gute Frau. Ich wünsche Euch alles Glück im Leben.«
    Als sie zurückkamen, liefen Joan und Elisenda den anderen hinterher. Er fühlte sich versucht, sie an sich zu drücken, wie damals in ihrer Kinderzeit. Doch er hielt sich zurück.
    »Wie ich sehe, hat dir mein Mann sehr gut gefallen«, sagte sie.
    »Er scheint ein guter Mensch zu sein«, antwortete er. »Ich gratuliere dir zu deiner Wahl.«
     
     
    Als sie ins Haus kamen, bestand Elisenda darauf, dass sie zum Essen blieben. Sie nutzte einen Moment, als die Frauen mit den Kindern spielten und die Mägde das Essen in der Küche kochten, fasste Joan an der Hand und zog ihn zu einer Scheune, die in der Nähe des Hauses lag.
    »Ich habe ein halbes Leben auf dich gewartet«, sagte sie. »Aber du bist zu spät gekommen.«
    »Das tut mir leid. Es war Schicksal.«
    »Ich habe so viele Küsse für mich behalten, die für dich bestimmt waren!«, sagte Elisenda weiter. Sie hatte Tränen in den Augen. »Noch hebe ich sie auf. Deine Küsse habe ich keinem anderen gegeben.«
    Er umarmte sie. Sie suchte nach seinen Lippen, und sie verschmolzen in einem innigen Kuss. Dann kamen die Zärtlichkeiten, und Joan sagte sich, dass er sie nicht erwidern durfte, dass Anna seine ganze Liebe galt. Doch die Leidenschaft entflammte ihn. Bei Elisenda wollte er den Schmerz vergessen, den ihm seine Liebste angetan hatte. Als sie ihr Kleid auszog, bewunderte er den schönen, runden Körper einer dreiundzwanzigjährigen Frau, ohne dass er eine Ähnlichkeit mit dem Körper des Mädchens, an das er sich erinnerte, erkennen konnte. Da sie sich so unbefangen zeigte, nahm er an, dass sie sich nicht zum ersten Mal einem Mann anbot, der nicht ihr Gatte war. Doch er dachte, dass ihn so etwas nichts anging.
    Sie liebten sich mit stürmischem Verlangen, und danach blieben sie einige Augenblicke vereint. Noch von

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