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Am Horizont die Freiheit

Am Horizont die Freiheit

Titel: Am Horizont die Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jorge Molist
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Unterstützung. Das ermutigte ihn zu einer entschiedenen Antwort.
    »Ja, aber wenn ich meine Unschuld nicht beweisen kann, werde ich als Dieb bestraft – und nicht die Gemeinschaft von Santa Anna.«
    Der Mönch dachte nach.
    »Wir vereinbaren mit Mosén Corró eine neue Frist«, sagte er dann. »Und wenn es sein muss, trete ich vor den Gerichten als dein Anwalt auf. Ich kenne mich in den Gesetzen aus. Außerdem glaube ich, dass es günstig ist, wenn du auf Mosén Bartomeu wartest. Er hat dich und deinen Bruder immer beschützt.«
    Joan hielt es für einen guten Gedanken, einen längeren Aufschub zu erhalten, damit er Bartomeu sehen konnte. Wenn er außerdem einige Zeit wartete, wurde damit sein ursprünglicher Plan nicht zunichtegemacht, nach Italien zu fliehen. Vielleicht würde das richtige Schiff bald kommen.
     
     
    »Früher oder später wird der Schuldige das Gold abgeben«, sagte Bruder Antoni. »Es aufzuheben ist zu gefährlich. Normalerweise versuchen sie, es zu verkaufen.«
    »Die Zunft der Silberschmiede schließt sich sorgfältig nach außen ab, und sie überwachen eifersüchtig die Angaben zu ihren Geschäftsabschlüssen«, sagte Bartomeu. »Sie macht es wie die Stadtkasse, die geheim hält, wie viel Geld in ihr hinterlegt ist und von wem es kommt.«
    Bruder Antoni, Bartomeu und Joan besprachen im Kapitelsaal des Santa-Anna-Klosters, wie sich die Unschuld des Jungen beweisen lasse. Mosén Corró hatte eine Fristverlängerung erleichtert angenommen. Man merkte, dass ihm der Gedanke unangenehm war, den Jungen vor Gericht zu bringen, und Joan dachte sich, dass seine Frau viel damit zu tun hatte. Dazu kam die enge Freundschaft zwischen dem Buchhändler und Bartomeu, doch Mosén Corró musste Verpflichtungen erfüllen, und die Bruderschaft passte sehr genau auf. Wenn Joan keine Reue zeigte und das Gold nicht zurückgab, war er gezwungen, ihn anzuzeigen. Etwas ganz anderes wäre es, wenn er seine Unschuld beweisen könnte, dann würde man ihn mit allen Ehren wieder aufnehmen.
    »Gerade weil die Silberschmiede alles so sorgfältig geheim halten, wird sich der Dieb sicher fühlen, wenn er das Gold verkauft«, meinte der Mönch.
    »Ich würde es vergraben«, sagte Bartomeu.
    »Ihr ja, aber Ihr seid kein Junge mehr«, entgegnete der Mönch. »Und wenn es der ist, den wir im Verdacht haben, so ist er noch jung, und junge Leute brauchen immer Geld.«
    »Ich habe einen guten Freund, der Silberschmied ist. Er heißt Pere Roig. Trotz des Berufsgeheimnisses kann er bestimmt Nachforschungen anstellen. Niemand in der Zunft wird ihm seine Hilfe verweigern.«
    Joan stockte der Atem. Pere Roig war Annas Vater!
    »Würde er für Euch lügen?«, wollte der Mönch wissen.
    »Er würde nicht für mich lügen«, entgegnete der Kaufmann und blickte Joan mit einem angedeuteten Lächeln an. »Er würde die Tatsachen ein wenig verändern, um der Justiz einen großen Gefallen zu tun. Und der Barmherzigkeit.«

41
    J oan wartete in den nächsten Tagen ungeduldig darauf, dass Annas Vater herausfand, ob ein Mitglied der Silberschmiedezunft die Goldblättchen gekauft hatte. Jeden Morgen beobachtete er das Mädchen aus einer angemessenen Entfernung, um ihre Eltern nicht auf sich aufmerksam zu machen. Er betrachtete sie, während sie das Silber putzte oder die Schmuckstücke auf dem Ladentisch ordnete, wobei ihre Mutter sie aufmerksam überwachte. Manchmal half sie auch ihrem Vater in der Werkstatt. Joan wünschte sich, sie würde wieder zum Brunnen kommen, doch darum kümmerte sich die Magd.
    Im Kloster nahm Joan an den Gottesdiensten der Mönche teil, half im Garten und sprach mit Bruder Melchor Latein. Er kannte die Deklinationen gut, dazu die Verben, die Pronomen und hatte einen umfangreichen Wortschatz, den ihm Abdalá beigebracht hatte. Als er in der Buchhandlung gearbeitet hatte, hatte er sich mit seinen Fragen an Bruder Melchor gewandt und nicht an seinen Meister, um zu verbergen, dass er lesen konnte. Der gute Mönch staunte über seine Begeisterung und sein Sprachtalent.
    »Wenn ich ein guter Buchhändler werden will, brauche ich Latein«, gestand ihm Joan. »Es ist sehr verdienstvoll, schöne Bücher zu heften und zu binden, und man muss auch Bücher mit leeren Seiten, Federn, Tinte und alles Übrige verkaufen. Aber ich sehne mich danach, das für jeden Menschen geeignete Buch und den geeigneten Menschen für jedes Buch zu finden.«
    »Das muss sehr schwer sein«, wendete der Mönch ein. »Du müsstest das Buch und den

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