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Am Malanger Fjord

Am Malanger Fjord

Titel: Am Malanger Fjord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Mügge
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Stureson sehr belustigt, »du sollst empfangen werden, wie du es verdienst. Aber höre, Henrik Jansen«, fuhr er fort, indem er den Ton änderte, »merke nochmals genau, was ich dir neulich schon sagte: Ich bin der Landrichter hier im Bezirk, du bist ein elendes, bösartiges, verworfenes Geschöpf. Wenn du es wagen solltest, gegen mich irgendeine lächerliche und nichtswürdige Verleumdung auszusprechen, die niemand dir glauben wird, so will ich dich strafen lassen, du Hund, bis du genug hast! Und nun packe dich fort und komm nicht wieder in meine Nähe, oder ich will es dir verleiden.«
Er stieß mit dem Fuß nach dem Kolonisten, der, ein paar Ellen fortgeschleudert, zu Boden stürzte, aufsprang und mit einer Eile entfloh, die seinem Entsetzen gleichkam.
»Das fehlte noch«, sagte Stureson, nachdem er genug gelacht hatte, »daß solch hochmütig verkehrtes Gewürm mich plagen und pressen könnte, und dies ist die einzig richtige Art, um mit ihm umzugehen. Ja, wenn es einer unserer hartköpfigen Bauern aus dem Süden wäre, die sich in ihrem Freiheitsdünkel so hoch stellen wie die Ersten und Mächtigsten – aber glücklicherweise handelt es sich hier nur um ein vertiertes lappisches Geschöpf.«
Er duckte sich hinter den Steinen und beobachtete das Haus im Grund, dessen Tür sich eben öffnete, und deutlich sah er Mary, die an Stockfleths Hand durch das öde Gartenland ging, WO jetzt Unkraut wild aufwucherte. Der Geistliche begleitete das junge Mädchen bis an den Bach, dort blieben sie beide stehen, um Abschied zu nehmen. Stockfleth legte die Hände auf Marys Haupt und küßte ihre Stirn. Dann drückte er sie an seine Brust und deutete zum Himmel hinauf. Von sanften, liebreichen Worten mußten seine Lippen überströmen, denn ihre Blicke hingen an ihm fest. Stureson meinte mit seinen scharfen Augen den Trost in ihren freundlichen Zügen entdecken zu können. Endlich schien der Propst ihr noch einmal ein Versprechen abzunehmen, das sie in seine Hände niederlegte – so schieden sie.
Mary flog leichten Fußes die Höhe hinan, der Missionar blieb einige Minuten stehen, bis er umkehrte, noch einmal den wüsten Garten und das kleine Haus betrachtete, traurig den Kopf schüttelte und nun in der Schlucht aufwärts stieg, welche auf die Höhe des Fjelds führte.
»Er kehrt zu den Rentieren und dem süß duftenden Kessel der alten Hexe zurück«, sagte Stureson, »und wohl bekomm es ihm! Aber welche Macht hat der Heiligenschein und der schwarze Rock auf Erden! Was alle meine Zärtlichkeit, meine Aufmerksamkeit, mein Schmachten und Bitten nicht vermochten, das vollbringt dieser graubärtige Priester in einer Stunde. – Glück auf denn, Lars, sie wird dich lieben, weil er es ihr als Pflicht befohlen hat. Ich habe oft gesagt«, fuhr er spottend fort, indem er an der Bucht hinabging, »daß Priester nur in der Welt sind, damit Dummheit und Aberglauben nicht aussterben, jetzt kann ich Abbitte leisten. Sie sind auch dazu da, nicht allein die Geister, sondern auch die Herzen der Menschen zu unterjochen und alles, was ihnen nützt, wofür man sie gewinnt, als geistliches Gebot auszurufen.«
Unter solchen Gedanken kehrte er zu Hvalands Haus zurück. Den ganzen Abend war Mary sehr still und geschäftig, aber er bemerkte sehr wohl, daß ihre Blicke mild und prüfend ihn betrachteten und ihre Antworten freundlicher und teilnehmender klangen, als es sonst der Fall gewesen war.
Am Morgen hob Stureson seine Braut auf den mutigen Zelter, und jetzt zum ersten Male fühlte er etwas, das sein Herz lebhaft berührte. Das junge Mädchen sah wirklich schön und stattlich aus. Es kam ihm vor, als sei sie über Nacht frisch aufgeblüht, wie eine Blume, der es an Wasser gemangelt, oder als sei er blind gewesen und habe nicht bemerkt, welche Reize sie besaß. Ihr sanftes Gesicht war heute von frischer Röte überzogen, die tiefbraunen Augen schimmerten klar unter langen Wimpern und schienen ihm etwas sagen zu wollen, die braunen Locken quollen reichlich und glänzend unter dem kleinen Hut mit dem grünen Schleier hervor, ihre Füße waren schmal, ihre Hände klein und rund – es war Stureson, als sähe er sie zum ersten Male, und er stellte befriedigt fest, daß sie in allen Salons würde erscheinen können und dort mit Hilfe von Putz und Moden sogar Aufsehen erregen würde.
Das feurige Pony selbst, welches das hübsche Mädchen trug, schien stolzer unter der leichten Last. Es war von echter Rasse, isabellfarbig, mit schwarzem Streif vom Maul

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