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Am Mittwoch wird der Rabbi nass

Am Mittwoch wird der Rabbi nass

Titel: Am Mittwoch wird der Rabbi nass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Kemelman
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Knabe!»
    «He, da ist Bill Safferstein.»
    Dem Ton ihrer Begrüßung entnahm er, dass Kaplan ihnen bereits von seinem Angebot, den Goralsky-Block zu kaufen, Mitteilung gemacht hatte und dass sie einverstanden waren.
    Er zog den Mantel aus und sah sich nach einem Platz um, wo er ihn aufhängen konnte. In der Halle türmten sich auf mehreren Stühlen andere Mäntel, doch da seiner nass war, mochte er ihn nicht obenauflegen.
    Kaplan begrüßte ihn und flüsterte ihm zu: «Alles klar.» Er nahm ihm den Mantel ab. «Der ist nass», sagte er. «Am besten hängen wir ihn in den Schrank.» Kaplan drapierte ihn über einen Bügel, schob die vielen Mäntel im Schrank zusammen und hängte Saffersteins Mantel dazu. «Wie geht’s Mona? Etwas besser?»
    «Ich habe ihr gerade ein Medikament geholt, und weil das Fahren bei dem Wetter so mühsam war, dachte ich mir, ich schaue hier herein, bis es ein bisschen nachgelassen hat.»
    «Aber natürlich. Kommen Sie, trinken Sie ein Bier.»
    «Lieber einen Kaffee, wenn Sie haben.»
    «Aber sicher. Kommt sofort.»
    «Hören Sie, kann ich Ihr Telefon einmal benutzen?»
    «Da drüben.»
    Er wählte seine eigene Nummer. Das Mädchen kam an den Apparat. «Hilda? Wie geht’s Mrs. Safferstein? … Ah, gut. Wenn sie aufwacht, sagen Sie ihr, ich habe wegen des Gewitters bei den Kaplans Halt gemacht und komme später.»
     
    Mrs. Kestler beugte sich übers Geländer und rief ihrem Mann im unteren Stockwerk zu: «Joe, komm schnell! Dein Vater … Er klingt furchtbar.»
    Er rannte die Treppe hinauf. «He, Pa, was ist denn? Wie geht’s dir?» Seine Frau fauchte er an: «Steh nicht so blöde rum, ruf den Arzt an!»
    Sie hastete hinunter. Er hörte, wie sie wählte und dann sprach, aber er konnte nicht verstehen, was sie sagte. Er ging ebenfalls hinunter. Die Hand über der Sprechmuschel, drehte sie sich zu ihm um. «Es ist der Auftragsdienst. Sie wollen wissen, was los ist, dann wollen sie Dr. Cohen benachrichtigen.»
    Er riss ihr den Hörer aus der Hand und schrie hinein: «Hören Sie, Miss, mein Vater verträgt die Pillen nicht, die Dr. Cohen ihm verordnet hat. Sehen Sie zu, dass Sie ihn finden, und sagen Sie ihm, er soll sofort seinen Arsch hierher bewegen. Kapiert?» Er knallte den Hörer auf die Gabel.
    «Aber Joe, so hättest du nicht mit denen reden sollen. Du weißt genau, dass die aus lauter Bosheit vielleicht …»
    «Das soll sie wagen! Der häng ich eine Klage an, dass sie im Hemd dasteht. Geh rauf und kümmere dich um ihn. Ich warte hier unten beim Telefon.»
    «Ach Joe, ich habe Angst!»
    «Angst? Wovor?»
    «Ich weiß nicht. Er sieht so … so komisch aus.»
    «Verschwinde! Ich will hier sein, wenn der Doc anruft. Dir kann er ja doch allen möglichen Scheiß verkaufen.»
    Zögernd ging sie auf die Treppe zu. Als das Telefon schrillte, blieb sie stehen.
    «Ja? Wer?»
    «Ich bin Dr. DiFrancesca», erklärte die Stimme in der Leitung. «Dr. Cohen ist nicht zu erreichen. Sein Apparat scheint nicht in Ordnung zu sein. Ich vertrete ihn. Was ist los?»
    «Also, er hat ihm diese Pillen verschrieben, und jetzt kriegt er keine Luft mehr.»
    «Aha. Ich denke, wir schaffen ihn ins Krankenhaus. Ich verständige die Polizei, die werden dann den Krankenwagen schicken. Und im Krankenhaus werde ich ebenfalls Bescheid sagen, dass er kommt.»
    «Aber was ist, wenn sich sein Zustand unterwegs verschlimmert?»
    «Nun … Na gut. Ich werde den Krankenwagen bitten, mich abzuholen, und komme gleich mit.»
     
    «He, Chet, haben Sie noch mehr von diesen Karten?»
    «Sicher, Howard – jede Menge. Nehmen Sie nur.» Chester Kaplan reichte ihm einen Stoß vervielfältigte Zeichnungen von der Route zu dem Camp, in dem die Klausur abgehalten werden sollte. «Aber Sie kommen doch ganz bestimmt, nicht wahr?»
    «Hätte ich Ihnen einen Scheck über fünfundzwanzig Dollar gegeben, wenn ich nicht die Absicht hätte zu kommen?»
    Da der Regen ein wenig nachgelassen hatte, brachen eine ganze Reihe Gäste auf, um die Atempause auszunutzen. Mit viel gutmütiger Witzelei begaben sie sich in die Halle, um ihre Mäntel und Hüte zu holen.
    «Pass auf, Bert, such dir den besten aus!»
    «Wissen Sie genau, dass Sie einen Mantel anhatten?»
    «Also vergesst nicht, Jungens», rief Kaplan ihnen nach, «wir fahren Punkt halb drei hier ab. Aber wenn ihr uns verpasst, werdet ihr bestimmt leicht hinfinden, wenn ihr euch nach dieser Karte richtet.»
    Als Safferstein sich auch erhob, rief ihm Dr. Muntz zu: «Wollen Sie schon gehen,

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