Am Mittwoch wird der Rabbi nass
weiß nur, dass es ein verdammt guter Preis ist, und wenn wir den nicht akzeptieren, sollten wir alle zum Psychiater gehen und uns den Kopf untersuchen lassen.»
«Ich gebe zu, dass der Preis gut ist, und ich finde, wir sollten verkaufen», meinte Fisher. «Aber ich möchte wissen, ob dieses Grundstück oben in Petersville ein guter Kauf ist und ob es genau das Grundstück ist, das wir uns als permanente Klausur wünschen.»
«Sie sind doch schon da gewesen, Abner. Sie kennen es.»
«Ja, aber ich war dort in Klausur. Ich hab’s gesehen, aber ich habe es nicht geprüft, wie ich es tun würde, wenn ich es kaufen wollte.»
«Aber natürlich, Abner. Deswegen organisiere ich für dieses Wochenende eine Klausur. Das gibt uns Gelegenheit, uns das Grundstück eingehend anzusehen. Wir können uns an Ort und Stelle entscheiden und, wenn wir zurück sind, am nächsten Sonntag bei der Vorstandssitzung offiziell darüber abstimmen.»
«Und es wird eine richtige Klausur?»
«Worauf ihr euch verlassen könnt. Rabbi Mezzik wird auch da sein, und die rebbezen wird uns das Sabbatmahl auftischen und die Kerzen segnen. Am Sonnabend dann sehen wir uns das Grundstück an und treffen unsere Entscheidung …»
«Sie wollen am Sabbat Geschäfte machen, Chet?»
Kaplan grinste. «Das ist ein religiöses Geschäft. So was kann man auch am Sabbat machen.»
Ein Streifenwagen der Polizei kam vorbei, bremste und hielt direkt vor ihm. Der Streifenpolizist im gelben Regenmantel stieg aus und kam herüber. Mit der Taschenlampe leuchtete er durchs Fenster. «Ah, Mr. Safferstein! Irgendetwas nicht in Ordnung?»
Safferstein kurbelte das Fenster herunter. «Doch, doch, alles klar, Officer. Es hat nur so stark geregnet, dass meine Scheibenwischer es nicht mehr schafften. Und dann beschlug die Windschutzscheibe. Darum habe ich angehalten und ein bisschen gewartet.»
«Wollen Sie Ihren Wagen stehen lassen und sich von uns heimfahren lassen?»
«Nein, nein, es lässt ja schon nach. Ich werd’s schon schaffen.»
«Können wir sonst noch was für Sie tun?»
«Nein, danke … Na ja, vielleicht doch. Ich habe versprochen, diese Pillen abzuliefern …»
Mrs. Kestler spähte besorgt zum Fenster hinaus und sagte zweifelnd: «Es hat etwas nachgelassen, Rabbi, aber es gießt immer noch ganz schön. Wollen Sie nicht lieber noch ein bisschen warten?»
Doch er hatte es eilig, zu Kaplans zu kommen. «Nein, es geht schon», antwortete er. «Ich laufe schnell rüber. Mein Wagen steht direkt vor dem Haus.»
Der Rabbi öffnete die Tür, blieb sekundenlang im Schutz der Veranda stehen und rannte dann die Stufen hinab, den Fußweg entlang zu seinem Wagen. Er hatte auf der Beifahrerseite einsteigen wollen, die direkt am Borstein lag, um dann auf den Fahrersitz hinüberzurutschen, aber es war abgeschlossen. Während er nach den Schlüsseln suchte, rüttelte ein plötzlicher Windstoß die Äste der Bäume und überschüttete ihn mit dem Wasser von ihren regenschweren Blättern. Bis auf die Haut durchnässt, erinnerte er sich, dass das Schloss nicht recht funktionierte und man eine ganze Weile mit dem Schlüssel arbeiten musste, um es von außen öffnen zu können. Als er um den Wagen herum zur Fahrerseite hastete, trat er mitten in die tiefe Pfütze, die sich in der Gosse gebildet hatte, und stieß einen sehr wenig rabbinerhaften und höchst uncharakteristischen Fluch aus.
Endlich hinter dem Steuer sitzend, aber durchnässt und unbehaglich, dachte er: «Am besten fahre ich erst nach Hause und ziehe mich um, sonst kriegt Miriam noch Zustände.»
Obwohl der Sturm beträchtlich nachgelassen hatte, rauschte der Regen weiterhin in Bächen herab. Safferstein musste fast bis zum Ende der Straße fahren, ehe er fünfzig Schritt vom Haus der Kaplans entfernt einen Parkplatz fand. So schlug er den Kragen hoch und trottete, die Hände tief in die Taschen versenkt, an der Reihe der Wagen entlang zurück. Vor dem Haus angekommen, eilte er die Stufen zur schützenden Veranda hinauf. Dort blieb er stehen und lauschte auf die Geräusche drinnen. Er sah, dass die Tür angelehnt war, stieß sie auf und trat ein.
Sofort fand er sich in einer Atmosphäre männlicher Fröhlichkeit und Kumpanei. Die große Halle, der anschließende Wohnraum und das Esszimmer dahinter wimmelten von Männern, die in Gruppen herumstanden, sich unterhielten, lachten, diskutierten. Als sie Safferstein entdeckten, begrüßten sie ihn freundschaftlich.
«Hi, Billy!»
«Hallo, Billy, alter
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