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Am Mittwoch wird der Rabbi nass

Am Mittwoch wird der Rabbi nass

Titel: Am Mittwoch wird der Rabbi nass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Kemelman
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Bill?»
    «Na ja, ich … Bleiben Sie denn noch?»
    «Gewiss. Kommen Sie her, setzen Sie sich noch ein bisschen.»
    Kaplan kam zu ihnen. «Warum die Eile, Bill? Edie macht gerade ein paar Sandwiches. Wir trinken noch eine Tasse Kaffee und unterhalten uns eine Weile.»
    «Na ja, gut. Wie sieht’s denn aus?»
    «Es klappt, würde ich sagen. Meiner Meinung nach dürfte es bei der Abstimmung am Sonntag keinerlei Schwierigkeiten geben.»
    «Wunderbar!»
    «Ich hab ein paar Briefe von Leuten, die sich für den leer stehenden Laden interessieren. Einer kommt von einer Farben- und Tapetenfirma …»
    Safferstein schüttelte den Kopf.
    «Und dann ist da ein Brief vom Drugstore wegen des Mietvertrags.»
    «Was ist damit?», erkundigte sich Safferstein rasch.
    «Sein Mietvertrag läuft anscheinend aus, deshalb hat er an Goralsky geschrieben und um Verlängerung gebeten. Der Alte hat sie ihm zugesagt und auch die entsprechenden Formulare ausgefüllt. Aber ehe er unterzeichnen konnte, ist er gestorben.»
    Safferstein lächelte zufrieden. «Ach, wirklich?»
    «Was soll ich also in dem Fall tun?»
    «Schreiben Sie Aptaker und erklären Sie ihm, dass ich den Besitz übernehme. Er soll sich mit mir in Verbindung setzen.»
    «Okay.»
     
    Marcus Aptaker drehte den Schlüssel im Schloss und rüttelte dann am Türknauf, um sich zu vergewissern, dass richtig abgeschlossen war.
    «Gute Nacht, Ross», sagte er. Und dann, zu seinem Sohn: «Kommst du, Arnold?»
    «Geh nur vor, Dad. Ich habe den Wagen hier und komme dann später nach.»
    Inzwischen hatte es aufgehört zu regnen, aber es war neblig, und als Akiva die Küstenstraße entlangfuhr, traf er immer wieder auf dicke Nebelschwaden, die seine Scheinwerfer kaum durchdrangen. Als er sich dem Haus am Strand näherte, sah er, dass die gesamte Gegend im Dunkeln lag, nicht nur die Häuser, sondern die Straßenlaternen ebenfalls. Ihm kamen Zweifel. Vielleicht war Leah mit dem Jungen beim Herannahen des Sturms zu ihren Eltern gefahren und war immer noch dort. Oder, wenn sie zu Hause geblieben war, schlief sie vielleicht, und wenn er dann klingelte …
    Doch da entdeckte er die Silhouette am Fenster, wie sie das Meer beobachtete. Er stellte den Wagen ab, überquerte die Straße und hoffte, dass sie ihn durchs Fenster erkannte.
    Sie machte die Tür auf, ehe er nach der Klingel greifen konnte. «Was machst du denn hier?», fragte sie. «Was willst du?»
    «Ich habe ein paar Mal versucht, dich anzurufen, aber das Telefon funktionierte nicht. Ich habe mir Sorgen gemacht. Du wohnst direkt am Wasser. Da hab ich gedacht, ich fahr mal schnell her und sehe nach, ob alles in Ordnung ist.»
    «Der Strom ist ausgefallen», erklärte sie, «und die letzte Kerze, die ich hatte, habe ich aufgebraucht.» Sie trat beiseite, um ihn einzulassen.
    Er tastete sich ins Wohnzimmer und setzte sich aufs Sofa. Sekunden später fühlte er die Polster nachgeben, als sie sich neben ihm niederließ. Ihr Oberschenkel schmiegte sich eng an den seinen, und zuerst dachte er, sie habe im Dunkeln den Abstand falsch eingeschätzt. Dann lehnte sie sich plötzlich an ihn. Und dann lag sie auf ihm, drückte sich ihr Mund fest auf den seinen.
    Später, als sie auf dem schmalen Sofa eng nebeneinander lagen, murmelte sie: «Es war so lange her!»
    «Bei mir auch», antwortete er heiser.
     
    Das Telefon läutete. Chester Kaplan rief quer durchs Zimmer: «Nimm doch bitte mal ab, Al.»
    Dr. Muntz nahm den Hörer ab. «Hier bei Kaplan», meldete er sich. «Wer? … Ist nicht hier. Einen Moment, bleiben Sie dran.» Er deckte die Sprechmuschel zu und rief zu Kaplan hinüber: «Das ist für Dan Cohen. War der heute Abend hier? Ich habe ihn nicht gesehen.» Wieder sprach er ins Telefon. «Nein, er war nicht hier. Hören Sie, wer ist denn da? … Oh, Sie sind’s, John. Ich dachte mir doch, dass ich Ihre Stimme erkannt habe. Was ist los? … Was? … Augenblick.» Er hob den Kopf. «He», sagte er, «seid mal leise da drüben, ja? Ich kann nichts verstehen.»
    Sofort wurde es still im Zimmer; alle Augen wandten sich ihm zu.
    «Und da haben sie Sie angerufen? … Hmmm … Hmmm … Hmmm … Tja, so geht’s eben manchmal. Tut mir Leid, dass Sie reingezogen worden sind … Ja, Wiederhören.»
    «War das John DiFrancesca?», erkundigte sich Dr. Kantrovitz. «Was ist passiert?»
    «Ein Patient von Dan Cohen ist gestorben. Sie konnten Dan nicht erreichen, daher hat der Auftragsdienst John angerufen. Er sagt, es war vermutlich eine Reaktion auf ein

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